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Silly: Kopf an Kopf (Review)
Artist: | Silly |
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Album: | Kopf an Kopf |
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Medium: | CD/LP/CD+DVD | |
Stil: | Ost-Rock ohne Happy End |
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Label: | Island / Universal | |
Spieldauer: | 64:19 | |
Erschienen: | 22.03.2013 | |
Website: | [Link] |
TAMARA DANZ sang und textete 1993 in „Traumpaar“ sehr eindrucksvoll: „Sie schwebt verwirrt in Düften, in Lichtern bunt und grell und er versäuft in aller Ruh' ihre Mitgift und ihr Fell!“ Dass mir genau diese Zeilen nicht nur in den Sinn, sondern wieder in den Kopf, den ich nicht an einen anderen Kopf, sondern vor Wut an die Wand schlagen möchte, kommen, ist das erschreckende Ergebnis von „Kopf an Kopf“, dem wohl erfolgreichsten, doch zugleich schlechtesten Album von SILLY.
Wer wohl hätte gedacht, dass sich die Verse des Liedes, das sich kritisch mit der Wiedervereinigung auseinandersetzte, genau 20 Jahre später auf „Kopf an Kopf“ eine völlig neue Bedeutung erlangen würden? Doch nun versaufen vier Musiker, die früher gemeinsam mit TAMARA DANZ einmal SILLY waren, gemeinsam mit einer in erster Linie als Schauspielerin agierenden jungen Dame, die Mitgift ihrer ehemaligen Sängerin, durch die sie erst zu dem wurden, wofür man sie auch heute noch liebt. Kritisch, unangepasst, erfolgreich, anspruchsvoll, mutig, kämpferisch, musikalisch einzigartig, mit Texten, die erst zu Herzen und dann frontal ins Hirn gehen, um sich dort festzufressen. Übrig bleibt nach dem neusten SILLY-Werk nur noch das Adjektiv „erfolgreich“.
Was bitte denkt sich eine Band, wenn sie eine begnadete, charismatische und zugleich kritisch-offene sowie hervorragend textende Sängerin an Gevatter Tod verliert, nunmehr endgültig durch eine singende Schauspielerin ersetzt, die zwar keine Ausnahmestimme, dafür aber als Schauspielerin ein Ausnahmetalent und berechnendes Gespür bei der Vermarktung von SILLY hat? Doch nicht nur das, man überlässt dieser ANNA LOOS auch noch die Texthoheit, verbannt den kritischen Ausnahme-Lyriker Werner Karma zur Randfigur, und überschüttet den Hörer mit den belangLOOSesten Texten, die es jemals auf einem SILLY-Album zu hören gab. „Kopf an Kopf“ ist das traurige Ergebnis eines bedrückenden Entwicklungsprozesses von der Familie SILLY, die zur (Ost-)Legende wurde, hin zur wiedervereinten Austauschbarkeit deutschsprachiger Erfolgsbands wie SILBERMOND oder PUR, PE WERNER oder NENA.
SILLY ist keine Band mehr, sondern nur noch ein Markenzeichen. Und damit wären wir nicht nur beim aktuellen SILLY-Album, sondern auch bei deren Homepage, die, wenn man sie genauer liest, einiges offenbart.
Besonders jede Menge Widersprüchliches.
Und jede Menge, dem widersprochen werden muss, wie z.B. „Silly ist bis heute ein Markenzeichen, das für Qualität steht. Ein Maß, an dem sich nicht jeder messen kann. Ein Versprechen, das gehalten wird.“
Ja, das Markenzeichen stimmt – aber die Qualität nicht mehr.
So wird aus dem angeblichen Versprechen nur noch ein Versprecher.
Die Musik bedient so etwa alle Freunde der gut vermarkteten deutschen Pop-Musik von SILBERMOND über JULI bis hin zu WIR SIND HELDEN und macht selbst vor SCHLAGER-Einerlei, wie beispielsweise auf „Deine Stärken“, „Deine Stimme“ oder „Ohne Dich“ (mit üblem Streicher-Schmalz im Refrain) nicht halt - die nichts Anderes als als Pop-Songs oder Balladen getarnte Schlager, die auch textlich kaum über Schlagerniveau hinaus reichen, sind.
Natürlich sind schlechte Texte aus dem Hause SILLY unverzeihlich, aber die schlechten Kompositionen setzen dem ganzen nur noch die Krone auf. Zwar gibt es zwei wundervolle Titel, die das alte SILLY-Gefühl wecken, ohne es kopieren zu wollen und die dadurch extrem aus diesem Mainstream-Kopf-an-Kopf-Gewurschtel herausstechen. „Vaterland“, deutschlandkritisch von WERNER KARMA getextet und sehr einfallsreich vertont sowie mit recht exotischen Instrumenten umgesetzt, lässt einen beinahe verzeihen, dass die Sängerin trotz ihrer mittelmäßigen Stimme zwar zu SILLY gehört, dagegen aber die Musiker zum Glück tatsächlich noch echte SILLYs sind. „Blutsgeschwister“, der einzige Text, der ANNA LOOS wirklich gelungen ist und der als Ballade auch mit ihrem Gesang echt Wirkung hinterlässt, erzählt dann die Geschichte von zwei Freundinnen, deren Entwicklung nach dem Mauerfall so gegensätzlich verläuft, dass sie ihre Freundschaft einbüßen. Dem „Traumpaar“ sehr ähnlich und beinahe symptomatisch für das musikalische Verhältnis einer TAMARA & einer ANNA:
Wurzellos in der neuen Welt,
Haben wir nicht genug gekämpft,
Ich wüsst' gern, ob du an mich denkst.
Ja, ich denke noch oft an diese außergewöhnliche Danz, wobei ich Anna ganz schnell vergessen möchte, und glaube daran, dass Tamaras Geist noch immer unter uns lebt. Ihre Widersprüchlichkeit. Ihr Wagemut. Ihre Unerbittlichkeit. Ihre Ehrlichkeit bis hin zur Selbstaufgabe und ihr Mut, immer wieder aufzustehen, wenn sie am Boden lag. Bis zu dem Zeitpunkt, als die Metastasen erst ihre Brüste und am Ende den ganzen Körper sowie ihren Kampfeswillen bevölkerten, bis sie auch den letzten Kampf endgültig verlor, obwohl sie noch in ihrem letzten Interview mit Alexander Osang feststellte: „Ich krieg doch immer so'n Spritzchen, weißte. So 'n Morphinzeug. Merkst du mir eigentlich was an? Dass ich irgendwie anders bin? So schnell kriegt man mich nicht unter, das sag ick dir.“
Haltet diese Musikerin in Erinnerung! Aber verkauft nicht ihr Fell und tretet ihre Hinterlassenschaft mit Füßen. Auch wenn es System hat, dieses Treten, bereits als drei Jahre nach ihrem Tod 1996 das Live-Album SILLY & GUNDERMANN (der ebenfalls kurz vor der Veröffentlichung starb) „Unplugged“ (1999) erscheint, das nach ihrem Willen nie erscheinen sollte, als sich herausstellte, dass Gundermann kurze Zeit als Stasi-IM aktiv war, selbst wenn er dies zutiefst bereute.
Und damit wären wir noch einmal bei der stellenweise unerträglichen Selbstreflektion von SILLY unter ihrer eigenen Homepage. Wahrscheinlich haben sie gar nicht bemerkt, dass sie auf ihrem Band-Bild alle zwar gemeinsam auf einer „Baumstamm“-Bank im Wald sitzen, aber jeder in eine andere Richtung schaut. Und zufriedene oder halbwegs glückliche Blicke sehen ebenfalls anders aus.
Ganz genauso klingt das Album. Wie ein Kampf um die musikalische Ausrichtung, bei dem es am Ende keine Sieger, sondern nur Verlierer gibt. Jeder hat sich irgendwie und irgendwo durchgesetzt, aber keiner ist zufrieden mit dem, was dieses gänzlich zerrissene Album, genauso wie die zerrissenen Kopfstücke auf dem Cover von „Kopf an Kopf“, am Ende geworden ist.
Und dann belügt man sich und seine Fans auch noch mit solch unerträglichen Sätzen: „Es ist das vielleicht persönlichste Album der Berliner Rockband. Das neue Album hat 15 Songs, zumeist sehr emotionale Stücke, die unverkennbar SILLY sind. Songs, die in Mark und Bein gehen. Authentische Texte, die uns erinnern lassen, warum die Band geliebt wird. Geballt zielt alles ins Herz und trifft.“
Nicht ein Wort erscheint mir hier wahr!
Das persönlichste Album war garantiert „Asyl im Paradies“, als eine bereits an Krebs erkrankte Tamara Danz Zeilen wie: „Meine Uhr ist abgelaufen / Ich hänge lose in der Zeit […] Sag ihnen, keine Macht der Welt / Holt mich zurück an Land. Gib mir Asyl, hier im Paradies / Hier kann mir keiner was tun!“, intonierte und im Angesicht des Todes noch live sang. Dem stehen solche Textpassagen wie von Anna Loos gegenüber, die an Peinlichkeit kaum mehr zu übertreffen sind und so oder ähnlich immer wieder auftauchen: „Und jedes Spiel hat einen Sieger / Und auch er wird mal verlieren / Und den Himmel braucht der Flieger / Wo bin ich da mitten drin?“ So etwas hat unverkennbar NICHTS mit SILLY zu tun, geschweige denn mit authentischen Texten, die mitten ins Herz treffen. Das ist eher ein Tritt in den Allerwertesten, der sich unter und hinter dem Herzen befindet und für Geräusche und Gerüche sorgt, die nichts mit Herzschlägen zu tun haben, dafür aber am Ende nicht nur jedes gute Gefühl vertreiben, sondern auch die Atmosphäre verpesten.
Tamara Danz äußerte sich kurz vor ihrem Tod, dass sie manchmal richtig „militant drauf ist“, wenn sie gegen Ungerechtigkeiten vorgeht, egal ob's die Bekämpfung der Rechten oder die Umweltzerstörung betrifft. Auch dass ihr Publikum und die Fans zu DDR-Zeiten sogar ein Schutz für sie waren, damit sie ihre textlichen und musikalischen Ideale verwirklichen konnten. Damals bildete man eine Einheit, die füreinander einstand. Mir ging es damals als einer, der mit zu diesem Publikum gehörte, im Umgang mit der Band genauso. Das verband uns. Mit „Kopf an Kopf“ haben SILLY nunmehr das Band zwischen uns zerschnitten. Doch viel Schlimmer ist wohl, dass sie sich zugleich endgültig von TAMARA DANZ abgenabelt haben, was auch für den einen Nachlass-Text, den sie von ihr vertonen, gilt. Ein Text, der darüber spricht, wie Menschen ihre Kinder (v)erziehen und sie wie Hunde dressieren, statt sie mit Kritik und Freiheit groß werden zu lassen – Gleiches gilt übrigens auch für unser BildUNgsWESEN, welches ebenfalls zurecht immer wieder unter danzschen Beschuss geriet: „Jacke wie Hose passend zum Wagen / Gib Pfötchen, mach Männchen – es wird applaudiert. So und nicht anders / Nicht anders sind wir.“ Dazu gibt’s Musik im „besten“ SILBERMOND-Tralala zum Mitwippen und bei „Lügen legen die Unschuld in Scherben“ möchte man schon beinahe mitschnippen. Zum Glück, Tamara, musstest du das nicht mehr erleben – es würde dir und deinen Ansprüchen weh tun. Dich verletzen. Deinen Geist durch die Musik-Hölle schicken, in der entweder das Teufelchen Euro oder die Hexe Mittelmaß gerade die SILLY-Musik-Seele aufkauft.
FAZIT: Laut der offiziellen SILLY-Homepage fing die Geschichte der Band an „einem Biertisch in Prenzlauer Berg“ (Berlin) an. Wenn die musikalische Zukunft von SILLY allerdings auch weiterhin ähnlich wie „Kopf an Kopf“ klingen sollte, wäre es höchste Zeit, dass die Geschichte für SILLY an einem Biertisch in Prenzlauer Berg endet.
PS:
Bevor hier in unserem Gästebuch SILLY-Fans auf mich einschlagen werden, bitte ich euch, einfach zu beachten, dass der Autor dieser Kritik in der DDR nicht nur lebte, sondern auch litt, worüber die 270 Seiten seiner Stasi-Akte, angelegt unter dem Namen „Der Verbesserer“, ein sehr aussagekräftiges Zeugnis sind. Selbst als er seinen Beruf als Lehrer in der DDR verlor, half ihm gerade die Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit der Musik und Texte von SILLY, all diesen diktatorischen Wahnsinn zu überstehen, in dessen Namen man einem ganzen Volk seiner Freiheit beraubte. Ähnlich erging es auch seiner Lebenspartnerin, die an der Entstehung dieser Kritik kreativ mitwirkte. Ihr wollte die Stasi allerdings den damals zweijährigen Sohn wegnehmen, als sie einen Ausreiseantrag gestellt hatte.
SILLY waren damals für viele, denen es ähnlich wie uns erging, der musikalische Lichtblick durch die ideologisch-politischen Gitterstäbe eines üblen Unrechtssystems, wobei uns eine Tamara Danz aus dem Herzen sprach und sang.
25 Jahre später ist leider nichts mehr übrig geblieben von dieser Wirkung, dafür sind aber alle alten DDR-Kader wieder zurück und haben sich bequem in der Marktwirtschaft eingerichtet, genauso wie sie es zuvor in der stalinistischen Ideologie taten. Genau jetzt bräuchten wir so eine Frau wie Tamara Danz mit ihrem scharfen Blick, der spitzen Zunge und charismatischen Stimme wieder und eine Band, die sich dieser Qualitäten besinnt. Am Ende aber bekamen wir stattdessen eine Anna Loos, die jedes Mal recht angefressen reagiert, wenn man sie auf den Ost-Rock anspricht, mit vier Begleitmusikern, denen man die musikalischen Flügel stutzte. Und Texte, die mich, statt zu ermutigen, verzweifeln lassen. Da leg' ich wohl doch wieder den alten Kunze auf und höre besser die weisen, vorausschauend prophezeienden Zeilen: „Die kommen alle immer wieder, die kommen alle immer schlimmer wieder!“ - und bleibe auch weiterhin im Sinne von Tamara „militant“!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Kopf an Kopf
- Dein Atlantis
- Lotos
- Deine Stärken
- Blinder Passagier
- Blutsgeschwister
- Vaterland
- Deine Stimme
- Verkehrte Welt
- Die Welt wird hell sein
- Wo fang ich an
- Spring
- Im Kreis
- Im See
- Ohne dich
- Sonnengott (Bonussong)
- Bass - Jäcki Reznicek
- Gesang - Anna Loos
- Gitarre - Uwe Hassbecker
- Keys - Ritchie Barton, Anna Loos
- Schlagzeug - Ronny Dehn, Chris Heiny, Leo Vaessen
- Sonstige - Uwe Hassbecker (Violine), Daniel Hassbecker (Cello)
- Kopf an Kopf (2013) - 5/15 Punkten
- Zehn – Das Beste aus 10 Alben (2019)
-
keine Interviews
Kommentare | |
Uwe Hassbecker
gepostet am: 16.04.2013 User-Wertung: 15 Punkte |
Jedem sei seine eigene Meinung gegönnt - keine Problem. Aber Du hast hier so viele Unwahrheiten und Unverschämtheiten reingeschrieben - Du bist für mich das allerletzte Arschloch! |
Thoralf Koss [musikreviews.de]
gepostet am: 16.04.2013 |
Vielen Dank, Uwe, für dieses Statement! Und ich kann auch gut damit leben, dass ich für dich "das allerletzte Arschloch" bin - aber auch das macht dieses Album von euch keinen Deut besser! Wo bitte sind denn diese "Unwahrheiten und Unverschämtheiten"?
Ihr schafft euch längst wieder mit DDR-Methoden eure Kritiker vom Hals, beleidigt sie oder sperrt ihnen auf facebook den Zugang. Ich frage mich, was mit euch passiert ist! Und ich frage mich, was eine Tamara dazu gesagt hätte! Und ihr habt mir früher einmal Halt und Hoffnung gegeben - mir, dem "allerletzten Arschloch", der doch tatsächlich die Unverfrorenheit und Ehrlichkeit besitzt, das zu schreiben, was er als Kritiker für richtig hält. SILLY - das war einmal etwas ganz Großes. SILLY - das ist nur noch eine Marke, die uns Musik verkauft, mit der zumindest ich absolut nichts mehr anfangen kann. Trotzdem bleibst du, Uwe, für mich noch immer der hervorragende Musiker, den ich immer sehr geschätzt habe - als Mensch allerdings hast du gerade stark an meiner Achtung dir gegenüber eingebüßt. |
Heiko
gepostet am: 16.04.2013 |
Ich kann oder möchte die CD gar nicht bewerten aber schon wegen des Kommentars von Uwe Hassbecker werde ich es mir nicht anhören. Mann muss vielleicht nicht der Meinung von Thoralf Koss sein, daß er sich aber sehr mit der CD und der Band auseinander gesetzt hat, das ist wohl offensichtlich und mit so einem Kommentar dazu, bewertet sich das Bandmitglied eher selbst. |
Thoralf Hannemann
gepostet am: 16.04.2013 User-Wertung: 4 Punkte |
Lieber Thoralf,
Lass dich nicht verbiegen. Mit den DDR Methoden hast Du Recht. Es heißt wieder einmal, wenn du nicht für uns bist, bist du gegen uns. Silly hat sich korrumpieren lassen. Liegt es vielleicht am Ego Anna Loos' und der Angst der Band, wieder keine Sängerin zu haben? |
Petra
gepostet am: 17.04.2013 |
Es zeugt für mich nicht von Größe und Souveränität, wenn ein Künstler, Musiker mit einer persönlichen Kritik und einem Kritiker so boshaft beschimpfend umgeht. Geschmack ist immer noch frei. Auch ich finde die neue CD nicht hervorragend, eher am Markt orientiert, denn als ein Kunstwerk einer guten alten Rockband aus der DDR. Uwe Hass-becker macht da wohl sein Namen alle Ehre, schadet eher dem Ruf seiner Band. Die hat ihre Seele dem schnöden Mammon verkauft, leider. |
Uwe Hassbecker
gepostet am: 19.04.2013 |
Tja, ob Du jetzt enttäuscht bist oder tüt..., wen interessiert es? Ob Du ne MfS-Vergangenheit hattest oder ein Zonenrand-Wessi bist, who cares?
Dein Problem ist doch, dass Du Dich nach der musikalischen/textlichen Vergangenheit sehnst und den Musikern/Textern aber nicht zubilligst, das machen zu wollen, wozu sie HEUTE Lust haben. Weil Silly von einst ein Lebenselexier für Dich war, hast Du noch lange kein Recht, die Sillys von heute als Verräter hinzustellen und ihnen die musikalische Lebensberechtigung abzusprechen! Dir, Thoralf Koß, dem MfS-gepeinigten, sollte doch klar sein, was Freiheit bedeutet. In Deinem "Fazit" zeigst Du jedoch, dass Du geistig doch nicht in der Freiheit angekommen bist oder noch in der DDR lebst. Hier wird keine Band eingestampft, weil es irgendein außenstehender Willy Wichtig möchte. Machen wir die Kombo doch besser dicht, der Herr Kritiker hätte es gern so. Neee, da ist irgendwas falsch gelaufen bei Dir und der neuen Freiheit in den letzten 23 Jahren. Ein Tip: Vielleicht fühlst Du Dich zukünftig besser, Dein Geld anstelle in neue Silly-Musik in Bier zu investieren und im Suff der guten alten Zeit nachzutrauern. Verkauf alles Neue von Silly, streich es aus Deinem Brägen, aber verschone die Menschheit mit derart merkwürdigen Schwurbeleien, egal "wie sehr" Du Dich mit Silly beschäftigt haben solltest oder was, weiß Gott, Deine Lebensgeschichte noch für Schicksale hergibt. Zum Abschluss: ich habe nichts mit dem Uwe Hassbecker-Post vom 16.4.2013 zu tun. Ich wollte vielmehr aufzeigen, wie leicht es ist, hier eine Identität zu kapern und die Kommentare zu manipulieren. Der reale Uwe Hassbecker ist ein hervorragender Musiker, wie die anderen "alten" Sillys auch. Daran ändert sich nichts, weil ein "Kritiker" ein Problem mit seinem Leben hat. Oder wie eingangs schon angedeutet, wen kümmerts, wenn in China ein Sack Reis umfällt. |
Yolo chair
gepostet am: 29.04.2013 User-Wertung: 1 Punkte |
Nicht nur nehmen ,sondern auch geben!!!!!!!!!! |
Yolo chair
gepostet am: 29.04.2013 User-Wertung: 15 Punkte |
Hier Herr Hassbecker , Deutschland ist ein freies Land das kann ihnen so was von sch****egal sein was die Kritiker schreiben,weil dadursch werden viele Leute ihr so "tolles" Album nicht mehr kaufen! |
ingo
gepostet am: 17.05.2013 User-Wertung: 11 Punkte |
das ist hier ganz schön starker tobak. wie so oft, hat hier keiner die Wahrheit gepachtet. auch mir hat das Album anfangs nicht so gut gefallen und ich konnte mich des Commerzeindrucks nicht erwehren. manches ist wirklich zu flach - schade. zu manchen Titeln habe ich aber eine gänzlich andere Meinung als der "Kritiker". da ich selbst 2 kinder in beiden Systemen groß gezogen habe, spricht mir der Titel "Blinder Passagier" aus der Seele.
Ich war und bin ein Fan von Silly. Tamara Danz war wie sie war. Anna ist anders und darf es auch sein - Silly nach über 20 Jahren übrigens auch - das sollten wir diesen Ausnahmemusikern zugestehen. Keiner kann die Vergangenheit zurückholen. Also bitte: mehr Toleranz auch wenn man nicht alles gut findet. |
Max
gepostet am: 13.06.2013 User-Wertung: 9 Punkte |
Kritik am neuen Album finde ich absolut berechtigt aber deswegen muss man das was den eigenen Erwartungen nicht entspricht nicht in den Dreck ziehen. Nach Lesen des Review kann ich den Kommentar von Herrn Hassbecker nachvollziehen, mal unabhängig davon ob er wirklich von ihm persönlich ist. Mir ist das auch alles zu Rosenstolz-mäßig geworden (teils auch schon beim letzten Album) aber es ist klar, dass nach so langer Pause und dem Verlust einer so charismatischen Sängerin neue musikalische Wege bestritten werden - allemale besser als würde Anna Loos versuchen Tamara Danz zu kopieren. Dass sie weitergemacht haben war auch eine richtige Entscheidung in meinen Augen, sie hatten nach so langer Pause offenbar wieder Lust dazu und eine tolle sympathische neue Sängerin die ihnen dies ermöglichte - allein das ist Berechtigung genug. Offensichtlich macht ihre (neue) Musik nach wie vor vielen Menschen Freude und Anna Loos ist es zu verdanken, dass auch die jüngere Generation (bin 90 geboren) die Möglichkeit erhielt diese tolle Band live zu erleben. Ich kann dieser Vermarktung á la Frühstücksfernsehen/Talkshows auch nichts abgewinnen, aber sinngemäßg zu schreiben, die Musiker würden die Mitgift der Tamara Danz missbrauchen oder ihre Hinterlassenschaften mit Füßen treten ist schon absolut unverschämt - gerade wenn man bedenkt, dass die Musiker selbst so eine innige Beziehung zu ihrer Sängerin hatten. Übrigens sind auch von den früheren Silly-Alben nicht alle Texte sonst wie politisch oder tiefgründig und nicht jedes Lied ist ein Ohrenschmaus, wenngleich die Lieder sicherlich nicht so radiotauglich waren.
In "Deine Stärken", was einige Silly-Fans der alten Tage sicherlich als banal abtun mögen, beweist Anna Loos meiner Meinung nach, dass sie eine tolle Sängerin ist, nicht etwa wegen Brillianz oder Perfektion - aber sie singt sehr gefühlvoll und dennoch ausdrucksstark. |