Sonderbar erschallen die Klänge aus den Boxen, die das eigenwillig POLINA GEHT getaufte Kollektiv erzeugt. Irgendwo zwischen Dub, TripHop, Anspruchspop, Artrock light, Lounge und Poesie wabert „Lust“ ätherisch umher, stets gekrönt von der fragil hauchenden Stimme der Chanteuse Bettina Steingass.

Doch wenngleich das Schaffen schön verspielt und voller Ideenvielfalt präsentiert wird, stellt sich nach einigen Songs ein schläfriges Gefühl ein, denn die Vortragsweise variiert meist nur marginal - die Aha-Momente gehen im seichten Einerlei mehr und mehr unter, und POLINA GEHT mag es nicht so ganz gelingen, sich aus dem kreativen Schatten von Bands wie KLEE und MIA (die man in der Bandinfo fast schon als Entschuldigung aufführt, obwohl alles ja ach so anders ist) zu befreien.

Nach den rund 43 Minuten ist man zwar positiv überrascht von der interessanten Kombination all der Stilmittel, allerdings ebenso enttäuscht davon, dass das kreative Potential nicht ausgeschöpft werden will und stattdessen frühzeitig eine Schablone erschaffen wird, die den Großteil der Scheibe prägt.

FAZIT: An sich schön anzuhören, doch man sollte es nicht in Bus oder Bahn hören, sonst verschläft man die Haltestelle, an der man aussteigen muss. Und für Autofahrer wird es lebensbedrohlich, denn was geschehen kann, wenn einem am Steuer die Augen zufallen, muss nicht weiter ausgeführt werden...