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Lobate Scarp: Time And Space (Review)
Artist: | Lobate Scarp |
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Album: | Time And Space |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Just For Kicks | |
Spieldauer: | 52:27 | |
Erschienen: | 05.07.2013 | |
Website: | [Link] |
Ein "labour of love" haben die jungen Strippenzieher hinter diesem Projekt geleistet, indem sie innerhalb eines halben Jahrzehnts gut 50 Musiker um sich scharten, auf dass ihre Vision einer Space-Rock-Oper wahr werde. Wer sich jetzt angesichts ähnlicher gescheiterter Unterfangen aufs Original AYREON beruft oder aus Überdruss erbrechen möchte, darf aufatmen: "Time And Space" sucht weder den Wettbewerb mit dem schlacksigen Niederländer Lucassen, noch klingt es wie lieblos zusammengeschusterter Firlefanz.
Andernfalls hätten sich auch keine gestandenen Leute wie Rich Mouser (Mix und Mastering auch für SPOCK'S BEARD und deren Entourage) und Fusion-Jazz-Kollaborateur Alex Acuña für die Geschichte erwärmt. Mit letzteren wären wir bereits bei einem Alleinstellungsmerkmal von LOBATE SCARP, dem ausgesprochen häufigen Einsatz von Percussion-Instrumenten in einem ansonsten recht konservativen Neoprog-Kontext. Der viertelstündige Titelsong sagt zu Beginn in stilistischer Hinsicht eigentlich alles: Dem pompösen Beginn folgt ein liedhafter Teil mit Geige und Saxofon, wodurch sich eingedenk der warmen Leadstimme ein Gedanke an KANSAS geradezu aufdrängt. Rhythmus- beziehungsweise Taktwechsel und ein unvermittelter Geschwindigkeitsausbruch lassen die Chose indes rasch gen YES umschwenken, ehe ein gelöstes Ende mit Chor den kurzweiligen Mammuttrack auf beeindruckende Weise ins Ziel führt.
Das knappe "Jacob's Ladder" stellt dann gerade der Rhythmusarbeit wegen eine breitbeinige Version von Squire und Bruford darf, "Beginning Of Us" schielt speziell ob des poppigen bis funkigen Klavier- beziehungsweise Gitarrenarrangements auf SUPERTRAMP zu deren besten Zeiten, und dieser Spagat steht LOBATE SCARP trefflich, um auf die tatsächlich kunstrockigen Kompositionen in ihrem Aufgebot vorzubereiten. "The Contradiction" ist mit sieben Minuten wieder weiter gefasst, aber nicht weniger zudringlich als die beiden vorangegangenen Stücke, wobei die Gitarristen hier wie auch in "Save My Soul" (härteste Parts auf dem Album; dazwischen expressionistische Jazz-Töne) kraftvoller zupacken. Der Weltraum-Thematik wird man eigentlich nur mit dem schwebenden "Moment" gerecht, und dies aufgrund der entsprechenden Synthesizer auch nur im Ansatz. Wiederum geht es den Machern um griffige Strukturen, und das ist sehr gut so, wobei ihr Umgang mit Streichern und Bläsern ausgesprochen feinfühlig klingt.
Den Anspieltipp hat sich die Spacebase in Chicago fürs Ende aufgehalten: Das epische und in acht Minuten von mehreren Stimmungen durchwirkte "The Mirror" (packendes Chor-Finale, unbedingt hören) spannt den Bogen über alle Vorzüge von LOBATE SCARP - knackige Riffs, originelle Strukturen bei gleichzeitiger Wahrung immer funktionierender Songwriting-Prinzipien und eine nachgerade atemberaubende Frische angesichts der Arbeit, die hinter "Time And Space" steckt.
FAZIT: Man möchte dieser Band wünschen, ihr Werk auf einer Tournee bewerben zu können. LOBATE SCARP spielen überdurchschnittlich starken, unverkrampften und höchst professionellen Progressive Rock ohne künstlerische Dünkel, natürlich und mit eigener Handschrift versehen ... alles selber und richtig gemacht. Mit Adam Lears wächst ein neues Szene-Genie heran? Vielleicht ...
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Time And Space
- Jacob's Ladder
- Beginning Of Us
- The Contradiction
- Save My Soul
- Moment
- The Mirror
- Bass - Andy Catt
- Gesang - Adam Sears, Leah Zeger, Adrienne Woods, Andy Catt
- Gitarre - Nate "The Fish" Olmos, Hoyt Binder, Andy Catt
- Keys - Adam Sears, Steve Leavitt
- Schlagzeug - Dustin Prince, Brad Green, Lance Crane
- Sonstige - Alex Acuña, Rich Mouser (Percussion), Leah Zeger, Rachel Grace (Geige), Andrea Whitt (Bratsche), Lisa Ritner (Saxofon), Peter Phengrasmy (Trompete), Adrienne Woods (Cello)
- Time And Space (2013) - 12/15 Punkten
- You Have It All (2022) - 11/15 Punkten
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