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Elora: Crash (Review)
Artist: | Elora |
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Album: | Crash |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressiver Rock aus Frankreich |
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Label: | Progressive Promotion Records | |
Spieldauer: | 57:52 | |
Erschienen: | 26.04.2013 | |
Website: | [Link] |
Beinahe 10 Jahre alt ist sie nun – ELORA, die Tochter des Bassisten JEAN-VINCENT FILLIPINI, die sich ohne etwas dazu beigetragen zu haben, der großen Ehre erfreuen darf, gleichzeitig auch die Namensgeberin von Papas Band ELORA zu sein. Auch wenn die Musik garantiert in keinem Kinderzimmer laufen oder Babys und Kleinkinder in den Schlaf singen wird, ist sie doch etwas für die Ewigkeit. Denn auf „Crash“ erklingt frankophiler Progressive Rock, der den französischen Landsleuten LAZULI oder SEVEN REIZH sehr nahe steht. Alle drei Bands bauen ihr Musikhaus auf dem retroprogressiven Fundament, das seine Ursprünge von PINK FLOYD bis GENESIS oder MAGMA bis KING CRIMSON aufweist, wechseln ihr Äußeres geschickt, indem sie zwischen den unterschiedlichen progressiven Spielarten sowie Laut und Leise hin und her springen und greifen beim textlichen Dach auf ihre französische Muttersprache zurück. Eine wirklich gute Erziehungsstrategie!
Zum Glück aber klingt die Musik auf „Crash“ nicht austauschbar, sondern die Türen und Fenster des Musikhauses entsprechen eher den architektonischen Ideen eines Hundertwassers. Sie sind nicht in Form gebracht – der Gesang, mal männlich, mal weiblich, bricht sich geschickt immer wieder durch die symphonischen, hart rockenden oder melancholisch-ruhigen Passagen seinen eigenen Weg. Und während beispielsweise „Espoire – Part 2“ uns instrumental nach einer Harfen-Melodie auf die floydsche „Echoes“-Reise entführt, sorgen Anastasia & Damien dafür, dass der Vokalteil nicht ähnliche Erinnerungen weckt. Hier wird zu keinem Zeitpunkt kopiert oder plagiiert. Dafür aber werden Erinnerungen geweckt. Erinnerungen an die gute alte Zeit, in der progressive Musik tatsächlich noch massentauglich und wichtig für eine Musiklandschaft war, die man heute mit DSDS oder Eurovision Song-Contests längst gerodet hat. Eine Zeit in den 60ern und 70ern, als Mutti und Vati sich noch nackt in Woodstock Schlammschlachten lieferten, während GRATEFUL DEAD die Begleitmusik dafür lieferten oder der Klang der Jugend nicht auf 0-8-15-Rhythmen hörte. Der Schlamm ist abgewaschen, jetzt zählen Schlips und Anzug, Ein- und Gleichklang mehr, als sich mit verrückten Ideen gegen festgefahrene, antiquierte Macht-Vorstellungen und blasierte Musikproduzenten zu wehren. Obwohl, wenn man seine Band, die auch noch progressiven Musik gebiert, nach seiner gerade geborenen Tochter benennt, dann ist das schon verdammt exklusiv und mutig. Und der Blick voran ist eher ein Blick zurück. Eine Erinnerung an die gute alte Zeit, die aus musikalischer Sicht wirklich eine bessere war als das, was man uns heutzutage als massentauglichen Musikeinheitsbrei anbietet.
Leider hat „Crash“ aber auch eine gewisse Schattenseite. Manchmal klingt die Gitarre übersteuert und etwas mulmig. Musikalische Höhenflüge, die noch erhaben über dem Hörer ihre schwebenden Welten ausbreiten, werden in den „krachigen“, sprich etwas schwammigen Momenten, zu schnell auf den Boden der Realität geholt, dem die wirkliche Verspieltheit fehlt, wie im letzten Teil von „Elle“, der so schön jazzig-verrückt erst mit einem Bass und weiblichem Gesang beginnt, dann von einer tollen Melodie und männlichem Gesang fortgesetzt wird, aber durch die beinahe brutale Gitarrenfrickelei ein unpassendes Ende erhält. Hier wäre etwas weniger doch deutlich mehr gewesen.
FAZIT: Welch Glück, dass es die französische progressive Rockmusik heutzutage wieder bis in die musikalischen Kinderzimmer schafft. ELORA verflechten die kindliche Verspieltheit eines Ananas-Diebe jagenden purpurnen Königs mit den Stachelschwein-Bäumen, die am progressiven Fluss-Ufer wachsen.
Und welch Glück, dass OLIVER WENZLER mal wieder genau den richtigen Riecher für die richtige frankophile progressive Rockmusik hatte und dieses Album unter seinem Label Progressive Promotion Records zu einem mehr als fairen Preis vertreibt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Se Taire
- Elle Espère
- Années Lumière
- Ici Encore
- Espoir – Part 1
- Espoir – Part 2
- Contrôle
- En Paix
- Elle
- Crash
- Bass - Jean-Vincent Fillipini
- Gesang - Anastasia Dahan, Julien Beaumont
- Gitarre - Lionel Giacobbé
- Keys - Patrice Cannone
- Schlagzeug - Julien Beaumont
- Crash (2013) - 11/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Robert
gepostet am: 29.08.2013 User-Wertung: 13 Punkte |
Also mir gefällt es, eine leichtfüssige, moderne Mischung franz. geprägtem, teils chansonhaften (Prog)-Rock der Marke Nemo, Lazuli oder JellyFiche...auch dt. Gruppen wie Eclipse Sol Air oder die Sachen von Marek Arnold, Keyboardmelodien, den man von Gruppen wie Toxic Smile oder Seven steps to the green door kennt sind ähnlich, nach t, Argos und co. ein weiterer Glücksgriff vom noch nicht so alten Progressive Promotion Label |