Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Dungeon Rocks: Encounter (Review)

Artist:

Dungeon Rocks

Dungeon Rocks: Encounter
Album:

Encounter

Medium: CD
Stil:

Hard Röckchen

Label: Sireena Records
Spieldauer: 48:04
Erschienen: 05.04.2013
Website: [Link]

In jeder guten Beziehung kommt es mal zu Meinungsverschiedenheiten. Zwischen dem verdienstvollen Sireena-Label und mir ist es im Falle DUNGEON ROCKS soweit.

Der erste Eindruck: DAS hast du dir nicht zur Rezension gewünscht. Selbst unter Drogeneinfluss nicht.
Der zweite: Die Redaktion hat sich einen Aprilscherz erlaubt. Alle Instrumente zusammengekloppt, die in den Redaktionsräumen rumfliegen und flugs im feuchten Keller eine kleine Aufnahmesession gestartet. Die usbekische Praktikantin Ilonka, gerade heiser vom Fischmarkt zurück, wo sie samstags ihre Stimmbänder quält („Heute zwei Flundern zum Preis von Dreien, da greifen se zu das schmeckt lecker, es gibt noch einen Bückling lau dazu - alles für nur fuffzehn Euro“) darf singen. Chris haut mit gebrochenen Fingern eine Kohlezeichnung als Cover raus, und fertig ist der Stampfrock-Spaß zum Wochenende.

Irrtum. Blick ins Netz geworfen: „Encounter“ ist offiziell erschienen und auf Anhieb finden sich zwei Besprechungen. Positive. Der Rezensent erbleicht.

Der Hörtest: Die Anlage ist kaputt oder mein rechtes Trommelfell ist geplatzt. Keine Schmerzen. Also ist die Anlage schuld (wird später durch Vergleichstest ausgeschlossen), dass Urte Brügges Organ so linkslastig ist. Überholspur? So wie sie die Töne rauspresst ein naheliegender Verdacht. Da wird als Vergleich tatsächlich DORO bemüht. Viel dichter dran ist allerdings eine rachitische ANASTACIA mit argen Ausspracheproblemen. Marginal besser gelingen der Sängerin die deutsch gesungenen Lieder; dann versteht man allerdings auf Anhieb die Texte. Im ersten hat „Mutter Erde“ ganz schlimm ihre Tage oder zumindest einen heftigen Anfall von PMS, im zweiten Titel lügt der Wasserspiegel, dass sich die Hafenplanken biegen.

Ansonsten wird sich rechtschaffen über den katastrophalen Zustand der Welt aufgeregt; was ja völlig okay wäre, wenn der Zorn der Gerechten von adäquater Musik geschürt würde, statt von 08/15-„Losgeh“-Rock. Des Weiteren darf der finstere „Reaper“ die Gassen unsicher machen, und man wird wiederholt aufgefordert aufzustehen, um seine Rechte durchzusetzen. An diesem Punkt bin ich geneigt, mein Recht auf gute Musik wahrzunehmen und die CD sofort aus dem Player zu schmeißen. Vermutlich existiert dieses Recht nicht, und wenn man den anderen Rezensionen folgt, spielen DUNGEON ROCKS einen verdammt korrekten Old-School-Hard-Rock wie er Mitte der 80er bis in die 90er praktiziert worden sein soll. Da ist was an mir vorübergegangen (glücklicherweise).

Es gniedeln die Gitarren meist stumpfe Riffs und lendenlahme Soli, im Hintergrund kreist die Orgel mit Macht, wenn nicht sphärische Keyboardsounds das angestrengte Geschehen auf rätselhafte Weise konterkarieren (mit das Beste am Album). Die Ballade „A Day With You“ präsentiert ein hakeliges Piano und ganz viel Schmelz der altbekannten Sorte. Irgendwie erinnert die Gesangsleistung, nicht nur hier, an die frühen Erfolge der Kelly-Family, deren Frontleute sich manchmal bei eigentlich moderaten Songs fürchterlich aufregten bis die Stimmbänder schmerzten.
Neben einzelnen gelungenen Passagen ist „Crazy Day“ die rühmliche Ausnahme im weitgehend unerquicklichen Geschehen. Die Keyboards sorgen für die wuchtige Grundlage, vor der sich Gitarren, die pumpende Rhythmusgruppe und die knödelnde Sängerin auf simple, aber effektive Weise austoben können. Not bad at all. Macht den Rest aber nicht vergessen…

Der stoische Schlagzeuger bekommt leider nur eine pappige Soundkulisse verpasst; insgesamt klingt „Encounter“ wie eine Aufnahme unter jener Umgebungs-Einstellung der PC-Soundkarte, die sich „Badezimmer“ nennt.

Verabschieden wir uns ein wenig ratlos von diesem markerschütternden Hardrock-Ausflug; in der berechtigten Hoffnung, dass die nächsten Sireena-Outputs wieder für ungeteilte Freude sorgen mögen.

FAZIT: Als trashige Hard-Rock-Parodie funktioniert „Encounter“ halbwegs. Zu befürchten ist allerdings, dass die Band es ernst meint. Zumindest schauen die Musiker so finster auf den Bookletfotos drein wie jene Einheimischen, denen „Beim Sterben ist jeder der Erste“ die vermaledeiten Städter krumm kamen. Nicht nur Ned Beatty wird leiden… Aber keine „Duelling Banjos“, nirgendwo…

Jochen König (Info) (Review 10760x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 5 von 15 Punkten [?]
5 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • I Have To Run
  • In The Eye Of The Hurricane Start
  • Mutter
  • The Reaper
  • Unschuldiges Wasser
  • Stand Up
  • See You Again
  • Crazy Day
  • A Day With You
  • Endless

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
....
gepostet am: 05.04.2013

Da die Kommentare hier ja sowieso gleich wieder gelöscht werden, brauche ich meinen Namen ja auch nicht angeben.
Super, austeilen kann der Herr aber nicht einstecken! Grober Unfug, mehr fällt mir dazu nicht ein!!!!
Dietmar Kracht
gepostet am: 05.04.2013

User-Wertung:
8 Punkte

Och, fühlt sich unser Herr Rezensent jetzt in seiner Ehre beleidigt? Löscht einfach die Kommentare....tztztztz. Sich über eine Band lustig machen und dann selber vollweinen, wenn er Kritik einstecken soll.
Alex
gepostet am: 05.04.2013

User-Wertung:
15 Punkte

Herr König, sie sollten bei den Krimis bleiben!
:D
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 05.04.2013

Ich muss euch leider enttäuschen, ich habe nichts gelöscht. War doch klar wie Kloßbrühe, dass auf meinen ersten Verriss seit langem Kommentare strömen würden, nachdem es die letzte Zeit eher ruhig im Postfach war. Das ist anscheinend so ein Pawlowscher Reflex. Kinders, ihr habt doch die duften Rezensionen anderswo, ihr könnt selbst schreiben, warum euch das Album gefällt, meinetwegen schreibt, dass ich doof bin, weil ich diese tolle Musik nicht so toll finde; wenn's euch dann besser geht, ist doch allen geholfen und jeder Leser kann selbst aus den Kommentaren schlau werden. Ein kleines "Nur": Eigentlich sind diese Kommentarfunktionen genau dafür gedacht, die eigene Meinung über das jeweilig besprochene Werk zu verfassen, aber das scheint verflucht schwerzufallen. Da ist ein bisschen cholerisches Dampf ablassen natürlich einfacher. Wenn's was nutzt.

@Alex: Bei negativen Krimikritiken sehen die Reaktionen doch ganz genauso aus ;-)
Heiko Frerichs / Dungeon Rocks
gepostet am: 05.04.2013

User-Wertung:
10 Punkte

Ich bin natürlich nicht Deiner Meinung. Aber ich finde die Review rhetorisch / stilistisch dennoch sehr gut geschrieben! Ich musste aber bei aller Betroffenheit ein paar Mal auch sehr lachen, guter sakrakstischer Humor. Die Wertung muss man hin nehmen, das ist die journalistische Freiheit. Und man sollte auch nicht zu leichtfertig gute Noten vergeben, verstehe ich. Ich gebe uns dennoch 10 Punkte. Am Ende entscheidet die Zielgruppe. ;-) Mit respektvollen Grüßen HF
Alex
gepostet am: 05.04.2013

@Jochen:
Jetzt fange ich mal bei der "Geburt" an...
Der Unterschied zwischen Literatur und Musik ist der, daß man bei der Literatur Figuren und Handlungen vorgesetzt bekommt. Die Phantasie spielt ganz klar mit, jedoch läßt sie nicht den Spielraum wie bei der Musik.
Wenn man jetzt das "Harte" der Literatur und das fließende bei der Musik gleichsetzt, kann man den Schreiner und den Metzger auch in einen Hut werfen.
Deine Rezension zeigt mir fehlende Einfühlung, fehlende Vollendung der Gesamtheit.
Ein "Brocken" macht noch lang keinen Berg!
Aber Oberflächlichkeit läßt erblinden!
Ein richtiger Rezensent gibt nur Laut, wenn er objektiv sein kann und auch weiß von was er schreibt.
Geschmäcker sind verschieden, natürlich!
Nur muß man auch zugeben können, daß der musikalische Horizont nicht auf 360° ausgerichtet ist.

In Deiner Bewertung geht es nicht um solche Kommentare wie wir abgeben! Du schreibt es als Rezension und kannst ganz schnell in ebensolchen tunnelartigen Gefühlszombies Deine Meinung manifestieren.
Es schadet der Band!
Und das nur weil Du Dich im "Hard Rock-Bereich" nicht auskennst.
Wie Du oben selbst einräumst...

Jede Musik die mit wirklichen Instrumenten und wirklichem Gesang gemacht wird, ist niemals schlecht!
Sie läßt Bilder, Filme und Gefühle erscheinen!
Das was Du oben von Dir gibst ist unterste Schublade! Auch auf menschlicher Sicht hin!
Du greifst auch Personen an...nicht "nur" die Musik!

Ein Rezensent mit ganz bestimmten Vorlieben was Musik betrifft ist in meinen Augen absolut voreingenommen!
Was man ganz klar in Deinen geschriebenen Worten erkennen kann!

Cholerischer Dampf?... Nein!
Ich bin enttäuscht..... Ob der Menschenklasse, die Du hier gut vertrittst!

Und nochmals....

Herr König (Schuster) bleib bei Deinen Leisten....
Und das ist nunmal die Literaturecke....
sindy
gepostet am: 05.04.2013

User-Wertung:
10 Punkte

Ich finde es mega genial
Dr. o [musikreviews.de]
gepostet am: 07.04.2013

Nur aus professionellem Interesse: Rachitis ist eine Knochenwachstumsstörung und hat nichts mit einer Halsentzündung zu tun ;-)
have fun
The Doctor
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Wer anderen eine ___ gräbt, fällt selbst hinein.

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!