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Dante: November Red (Review)
Artist: | Dante |
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Album: | November Red |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Metal |
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Label: | Massacre Records / Soulfood | |
Spieldauer: | 61:12 | |
Erschienen: | 25.01.2013 | |
Website: | [Link] |
Eine traurige Nachricht überschattet die Veröffentlichung des dritten Albums der Progressive-Metaller DANTE: Markus Berger, der die Band mitbegründete, produzierte, Gitarre und seit Michael Neumeiers Ausstieg auch Bass spielte, ist am 5. Januar 2013 im Alter von 38 Jahren an einer schweren Krankheit verstorben.
Das aufrichtige Beileid ist der Band und ihren Nahestehenden selbstverständlich gewiss, darüber hinaus erscheint es angemessen, selbigen das Trauern zu überlassen und den Blick unsererseits nach vorne zu richten. So scheint es auch im Sinne des Verstorbenen, wenn man nach dem Bandblog geht, der zugleich nämlich versichert: Ja, DANTE wird auch in Zukunft fortbestehen.
„November Red“ wird also aller Voraussicht nach nicht das letzte der Album der Augsburger bleiben, doch es ist das aktuelle, also widmen wir ihm unsere Aufmerksamkeit: Laut Kollege Koß waren DANTE schon in der Vergangenheit stark an DREAM THEATER, deren Konzert 2006 auch zur Gründung inspirierte, orientiert – eine nicht allzu kühne These, die sich auch für „November Red“ zu bewahrheiten scheint. Recht schwermütig, tief und dunkel muten DANTE im direkten Vergleich mit den Amerikanern zwar an, doch gerade die mitunter flinken Gitarren- und Keyboardsoli bewegen sich unübersehbar im Rahmen der DREAM-THEATER-Blaupause. Leider wurde die bereits von Unmengen an ambitionierten Bands als Vorlage genommen, was zeitweise eine Schwemme von Frickel-Prog zur Folge hatte, derer man schnell überdrüssig werden konnte. DANTE ihrerseits schmücken die vorwiegend modern interpretierten Riffs der 90er und 00er Jahre mit Anleihen aus dem Progressive Rock der 70er Jahre, alles verteilt auf durchweg wertige, fast schon hüftschwere Konstruktionen, die gleich dreimal die 10-Minuten-Marke durchbrechen – für einen echten Ausnahmestatus reicht das leider immer noch nicht, da auch PINK FLOYD, GENESIS und YES bis heute immer wieder kopiert-und-nie-erreicht wurden.
Am fehlenden Alleinstellungsmerkmal haben DANTE mächtig zu knabbern, obwohl man ihnen jederzeit attestieren muss, solide und reichhaltige Kompositionen arrangieren zu können. Redundanz mag man bezüglich der Anlage im Fahrwasser von DREAM THEATER vorfinden, kaum jedoch in der Anatomie von einem der sieben neuen Titel. Die Songorientiertheit ist greifbar: Selbst, als sich die drei Markusse an Gitarre und Keyboard in exzessive Duelle steigern, entfernen sie sich selten vom Basismotiv, so dass auch die Longtracks geschlossen wirken.
Seine Stärken entfaltet das Songwriting also in jenen Longtracks, denn DANTE sind dazu in der Lage, komplexe Abfolgen zu schreiben, ohne die rote Linie zu verlassen. So ist den einzelnen Stücken jeweils ein eigener Charakter zuzuordnen und doch erschöpft sich ihr Inhalt nicht in einem Riff, sondern vielfältigen Überlegungen, in welche Richtungen man davon ausgehend experimentieren kann. Dass die Ideen aus dem Fundus der eigenen Vorbilder lediglich zusammengestellt sind, anstatt die Emanzipation von ihnen zu suchen, verortet die Gruppe aber auch weiterhin eher in die Mittelklasse.
Ein wenig aus der Reihe fallen „The Lone And Level Sands“ und „Beautifully Broken“. Während Ersterer äußerst effektiv das Headbang-Riffmonster im Hörer bedient, fühlt man sich bei Letzterem auf die Ballade für die Quote gestoßen, im Gesamtbild also auf den klassischen Laut-Leise-Kontrast, der an dieser Stelle leider allenfalls im Genre übliche Muster rezitiert und darüber hinaus kaum Nennenswertes hinzufügt.
FAZIT: Das B-Movie unter den Prog-Metal-Epigonen, allerdings vielleicht wirklich DAS B-Movie. „November Red“ läuft rund, ist sauber eingespielt, langweilt auch nach vielen Rotationen nicht und hat keine offensichtlichen Mängel. Dass DANTE jemals einen vergleichbaren Entwicklungssprung machen wie beispielsweise DARK SUNS, die nach ihren Anfängen im Banne OPETHs zu einer der eigenständigsten deutschen Progbands gereift sind, bleibt anzuzweifeln. Zu sehr ist ihnen anzumerken, dass sie immer noch ihre Götter haben, denen sie zur Orientierung folgen wie einem Nordstern. Aber das muss nicht zwangsläufig schlecht sein.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Birds Of Passage
- The Lone And Level Sands
- Beautifully Broken
- The Day That Bled
- Shores Of Time
- Allan
- November Red
- Bass - Markus Berger
- Gesang - Alexander Göhs
- Gitarre - Markus A. Bader
- Keys - Markus Maichel
- Schlagzeug - Christian Eichlinger
- The Inner Circle (2008) - 8/15 Punkten
- November Red (2013) - 9/15 Punkten
- When We Were Beautiful (2016) - 10/15 Punkten
- Winter (2022) - 11/15 Punkten
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