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Ayreon: The Theory Of Everything (Review)

Artist:

Ayreon

Ayreon: The Theory Of Everything
Album:

The Theory Of Everything

Medium: CD/CD+DVD/LP+CD/Download
Stil:

Progressive Rock

Label: Inside Out Music
Spieldauer: 90:14
Erschienen: 25.10.2013
Website: [Link]

Ein neues AYREON-Album mutet in unserer heutigen Zeit, die aus Youtube-Appetithappen und immer schneller wechselnden „Flavour of the week“ zu bestehen scheint, wie ein kompletter Anachronismus an. Wer nimmt sich heute noch die Zeit, ein rund 90-minütiges musikalisches Abenteuer von vorne bis hinten anzuhören, eine musikalische Reise anzutreten, in der man auch noch beim 20. Hören etwas Neues entdecken kann?

Es mag im Jahre 2013 nicht mehr wirklich viele Menschen geben, die so etwas machen. Aber jeder, der auf die Entdeckerreise mit „The Theory Of Everything“ geht, dem achten Album von Arjen Anthony Lucassen unter dem AYREON-Banner, der wird spüren, dass Musik auch in schnelllebigen Zeiten wie diesen etwas Einmaliges ist. Etwas, das, zumindest wenn von wahren Künstlern erschaffen, niemals der Fastfood-Mentalität erliegt. (Blenden wir an dieser Stelle allerdings die Lyrics mal aus, denn die krude Geschichte um einen Wissenschaftler bewegt sich sprachlich im Gegensatz zum musikalischen Sternekoch-Menü eher auf, um im lukullischen Sprachbild zu bleiben, Frittenschmieden-Niveau).

Im Vergleich zum extrem voll beladenen Vorgänger „01011001“ hat Lucassen auf „The Theory Of Everything“ – wer hätte so etwas einmal für möglich gehalten? – tatsächlich einige Gänge zurückgeschaltet. Insbesondere im Bereich der Sänger wurde abgespeckt. Die ganz großen Namen fehlen diesmal – und damit leider auch die ganz großen Stimmen: Kein Sänger, der schon einmal auf einem AYREON-Album zu hören war, ist auf dem neuen Doppelalbum vertreten. Was bedeutet, dass beispielsweise Tommy Karevik (KAMELOT), Cristina Scabbia (LACUNA COIL) oder Marko Hietala (NIGHTWISH) zwar einen guten Job abliefern, aber eben nicht die Fußstapfen ihrer übergroßen Vorgänger wie Russell Allen, Bruce Dickinson, Tom Englund oder Anneke van Gierbergen auszufüllen vermögen.

Auch bei den Musikern hat Lucassen im Vergleich zu früheren Alben deutlich reduziert. Die spektakulärsten Namen treten im Bereich der Tasteninstrumente ans Tageslicht: Mit Rick Wakeman, Keith Emerson und Jordan Rudess sind gleich drei exzellente Keyboarder zu hören, die mit ihrem unverkennbarem Spiel für einige Höhepunkte sorgen – wenngleich lediglich Rick Wakeman mehr als einmal in Aktion tritt.

Ob die Reduktion der Mannschaft nun darin begründet liegt, dass Lucassen auf seinem Soloalbum „Lost In The New Real“ ganz gut mit einer kleineren Besetzung gefahren ist oder ob eher finanzielle Hintergründe dafür verantwortlich sind, gehört ins Reich der Spekulation – und nicht in diese Kritik. Wie dem auch sein, auch musikalisch gilt bei AYREON die Devise „weniger ist mehr“. Weniger offensichtliche „Hits“, weniger Spuren, und repetitive Abschnitte gibt es lediglich songübergreifend. Nun verdingt sich der niederländische Multiinstrumentalist Lucassen nicht wirklich im klangreduzierten Singer-Songwriter-Metier, stattet seine Songs immer noch mit reichlich opulenten Soundteppichen aus, aber eben doch ein wenig dezenter als noch auf früheren Alben. Der musikalische Schwerpunkt liegt, was angesichts der Besetzung wenig verwundert, noch mehr auf dem progressiven Artrock der 70er-Jahre; „Metal“ gibt es auf „The Theory Of Everything“ allenfalls punktuell. Stattdessen sind keltische Einflüsse mehr denn je zu hören. Auf jeden Fall schafft es Lucassen mal wieder, 90 Minuten wie im Fluge vergehen zu lassen. Und man ist geneigt, gleich den Finger auf „Repeat“ zu legen.

FAZIT: Viele warme Keyboard-Sounds, viele Gänsehaut-Melodien – das ist typisch AYREON. Dass man dennoch an mancher Stelle Sound und Sänger reduziert hat, tut dem Gesamtkunstwerk gut. Wer sich im orgellastigen Bombast-Rock der Siebziger wohlfühlt, der wird auch „The Theory Of Everything“ lobpreisen. Und wer bislang AYREON die Treue gehalten hat, für den gibt es genau null Gründe, dies auch nicht in Zukunft zu tun. Schön, dass es noch Anachronismen wie diese Band gibt.

Lothar Hausfeld (Info) (Review 15670x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • PHASE I: SINGULARITY
  • Prologue: The Blackboard
  • The Theory Of Everything Part 1
  • Patterns
  • The Prodigy’s World
  • The Teacher’s Discovery
  • Love And Envy
  • Progressive Waves
  • The Gift
  • The Eleventh Dimension
  • Inertia
  • The Theory of Everything Part 2
  • PHASE II: SYMMETRY
  • The Consultation
  • Diagnosis
  • The Argument 1
  • The Rival’s Dilemma
  • Surface Tension
  • Reason To Live
  • Potential
  • Quantum Chaos
  • Dark Medicine
  • Alive!
  • The Prediction
  • PHASE III: ENTANGLEMENT
  • Fluctuations
  • Transformation
  • Collision
  • Side Effects
  • Frequency Modulation
  • Magnetism
  • Quid Pro Quo
  • String Theory
  • Fortune?
  • PHASE IV: UNIFICATION
  • Mirror Of Dreams
  • The Lighthouse
  • The Argument 2
  • The Parting
  • The Visitation
  • The Breakthrough
  • The Note
  • The Uncertainty Principle
  • Dark Energy
  • The Theory of Everything Part 3
  • The Blackboard (Reprise)

Besetzung:

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Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Lionheart
gepostet am: 14.11.2013

User-Wertung:
13 Punkte

Mag' die Sachen von Arjen wirklich sehr & find' den etwas reduzierten Ansatz richtig gut. Die Texte halten in Sachen Anspruch wirklich nicht so richtig mit der Musik mit, aber die Sänger find' ich wirklich toll eingesetzt, gerade weil diesmal nicht so Über-Stimmen (wie zB Russell oder Anneke) dominieren.

Insgesamt wirklich schön, dass dieses im Kern so schön altmodische Projekt immer noch erfolgreich ist.

Grüße,
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