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Allan Holdsworth: FlaTTire Music For An Non-Existent Movie (Review)

Artist:

Allan Holdsworth

Allan Holdsworth: FlaTTire Music For An Non-Existent Movie
Album:

FlaTTire Music For An Non-Existent Movie

Medium: CD
Stil:

Soundscapes / Fusion

Label: MoonJune
Spieldauer: 47:33
Erschienen: 17.05.2013
Website: [Link]

Mit der SynthAxe etablierte ALLAN HOLDSWORTH ein neues Soundkonzept, indem er Synthesizer für Gitarristen zugänglich machte, die keine Tasten-Kenntnisse haben. Das Instrument ermöglicht flächige Klänge gleich Streichern aus der Konserve und prägte mehrere Alben der Avantgarde-Ikone, darunter auch dieses elfte von 2001, das bereits zum zweiten Mal wiederveröffentlicht wird. Die erste Version kam bei Megazoidal Records heraus, 2007 dann eine nee Auflage bei Eidolon Efformation.

Die Synthaxe steht im Mittelpunkt dieser Quasi-Soloscheibe, deren Titel Bände über den Inhalt spricht. Im Kopf spult sich tatsächlich eine gefühlt alte Filmrolle ab, sepiafarbene Bilder stummer Darsteller in mannigfaltigen Stimmungen, vielleicht ein Mystery-Drama oder ein Achtziger-Thriller der wenig vorhersehbaren Art. Jenes Jahrzehnt drängt sich allein schon aufgrund der künstlichen Drums und Saxofon-artigen Klangmodulationen auf, mit welchen Holdsworth "The Duplicate Man" angereichert hat. Das quirlige "Eeny Meeny" lässt an Aufnahmen von Tierkindern im Spiel denken, "Please Hold On" an ein Paar in der Krise, das sich gegenseitig Zuversicht spendet: scheue, dann innige Blicke werden gewechselt, Finger ineinander verhakt und letztlich innige Küsse gegeben.

Das zentrale "Snow Moon" - ebenso wie das letzte Stück "Don't You Know" - ist ein Angelpunkt auf "FlaTTire" und weckt aufgrund der Percussion-Parts Assoziationen zu lateinamerikanischer Musik. Holdsworths Läufe perlen zuerst virtuos, doch dann webt der Gitarrist zarte Flächen, die zum ausgesprochen eingängigen "Curves" überleiten, dem einzigen Groove-Track der Platte. Mit "So Long" deutet sich spätestens im letzten Drittel der Komposition ein Endspurt des gedachen Plots zum Finale hin an, und vor diesem Hintergrund dürfte das swingende "Bo Peep" ein retardierendes Moment sein: Die Dramatik wird auf beschauliche Art ein Stück weit aufgeweicht, der Hörer in einen Jazz-Keller voller Roboter befördert und auf den Abspann vorbereitet. Diesen muss er sich allerdings selbst vorstellen, denn "Don't You Know" ist ein zehnminütiger Exkurs in die Funktionen der SynthAxe: ätherisch, flötend und stimmungsvoll - aber stets Geschmacksache für konventionelle beziehungsweise gegenwärtige Hörgewohnheiten.

FAZIT: "FlaTTire" ist retro auf eigene Art, während ALLAN HOLDSWORTHs kompositorisches Konzept mit den darauf enthaltenen Stücken der Moderne des Jazz und darüber hinaus existierenden Ideen entspricht. Die SynthAxe bedingt ein Ambiente, an dessen Beschallung - eben durch diese Musik - der Zahn der Zeit genagt, hat, da der hypothetische Film in der Reagan- beziehungsweise Bush-Senior-Ära entstanden zu sein scheint. Interessant und nur im Ansatz schön, aber auf jeden Fall selten.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3459x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • The Duplicate Man (Intro)
  • The Duplicate Man
  • Eeny Meeny
  • Please Hold On
  • Snow Moon
  • Curves
  • So Long
  • Bo Peep
  • Don't You Know

Besetzung:

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