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Order Of Nine: Seventh Year of the Broken Mirror (Review)

Artist:

Order Of Nine

Order Of Nine: Seventh Year of the Broken Mirror
Album:

Seventh Year of the Broken Mirror

Medium: CD
Stil:

Heavy Metal / Progressive

Label: Nightmare Records
Spieldauer: 63:13
Erschienen: 18.05.2012
Website: [Link]

Wie die Zeit vergeht … und der Wind dreht … Als TEMPLAR Ende der Neunziger „A Touch Of Winter's Discontent“ über Hellion Records herausbrachten, waren sie unter Puristen ein kleiner Geheimtipp, doch nach der Umbenennung in ORDER OF NINE, internen Zerwürfnissen und Plattenfirmenwechseln existierte die Gruppe aus Pittsburgh noch tiefer unterm Radar der potenziellen Hörerschaft. Ihre Musik wurde finsterer und näherte sich dem Prog-Metal-Konsens an (bedächtige Texte, weitschweifigere Kompositionen und Keyboard-Einsatz, aber nicht zwangsweise schillernde Virtuosität). Nach dem 2004er-Album „Season Of Reign“ verlor der Rezensent die Band aus den Augen (2008 erschien der vierte Teller „A Means To Know End“), also hört er die neuen Songs ohne Erwartungen und mit frischen Ohren.

ORDER OF NINE setzen – dies merkt man rasch – ihre Wandlung fort, bleiben aber bei ihren Leisten. Das Line-up wurde kräftigst durcheinandergewirbelt, und mit Steve Pollick (ICARUS WITCH) ein zumindest in Insiderkreisen prominenter Gitarrist angeheuert. Das andere Novum, ein fester Keyboarder, braucht niemanden skeptisch zu machen: Chris Dillon steuert zum Überwiegenden Teil Klavierklänge bei und breitet hin und wieder Streicher-Flächen aus. Andererseits meint man bisweilen, er dürfe zum Selbstzweck ran, etwa in den ruhigen Passagen des zu langen „Eye of the Enemy“.

Die beiden Eingangssongs „Seventh Year of the Broken Mirror“ und „Words that were Said“ nehmen sich in puncto Identifikationsangebot für den Hörer nichts und rücken die vertrauten Trademarks der Band in den Vordergrund: kein sonderlich agiles Gitarrenspiel (Rhythmusbrett statt überbordender Twin Leads), die tiefe, leicht näselnde Stimme von DeGrena sowie ein Händchen für melancholisch eingängige Refrains. Dementsprechend unaufgeregt klingt die Chose auf den ersten Hör, ein wenig sogar wie ein Relikt aus den Neunzigern, als seien die Trends der echtmetallischen Gegenwart – NWoBHM-Huldigung, Thrash-Kopierzwang – an ihnen vorbeigezogen.

Mit „Dreamspeak“ legt die Gruppe an Geschwindigkeit zu, und der Chorus wäre abermals ein auf der Stelle mitreißender Moment, so der Frontmann höhere Tonlagen anstreben würde. Stattdessen verfällt er zunehmend ins Grummeln und ringt sich das eine oder andere Fauchen ab, ohne den Hörer zu packen. „Spiral Staircase“ verpufft ohne markante Gesangslinien gänzlich, weil die formattreu verschachtelte Komposition – vermutlich will man die Wendeltreppe entsprechend akustisch umsetzen – aufgesetzt wirkt. Im forschen und von der Gitarrren-Doppelspitze engagiert dargebotenen „Changing of the Guard“ stören einzig die Synths im Hauptmotiv, doch abgesehen davon wird deutlich, dass die Gruppe es straight am besten kann, denn sowohl das MEGADETH-“Holy Wars“-Gedächtnis-Break als auch die einstreuten Sprachsamples strecken den Track künstlich – fort mit dem Ballast, Leute. „Twelfth Talisman“ ist später in dieser Disziplin eine Nasenspitze voraus, und auch das bissige, überzeugend hibbelige „Reign Down“ gehört zu den Lichtblicken.

„Innocence“ gemahnt dann an SAVATAGE – das Quasi-Outro „Winter's Call“ ebenfalls – in ihren letzten Jahren ohne gewinnbringenden Pomp. Der schleppende Gestus steht DeGrena sehr gut, und die überlagernden Vocals wurden stimmig inszeniert – der beste Track der Scheibe. Im hämmernden „Third Wish“ möchte das Sextett einstweilen die Muskeln spielenlassen, was wiederum wegen des „entspannten“ Gesangs nicht gelingt. Irgendwie gewinnt man den Eindruck, der Frontmann habe sich als einziger Überlebender die falschen Mitmusiker ausgesucht, denn diesen gelingt es nicht, die Stärken ihres Anführers zu fördern. Das erwähnte Brummeln mit zwischendurch eingestreuten Durchschnittsmelodien riecht nach einem Eingeständnis an die Vorlieben der „Neuen“, statt einen geschlossenen Eindruck zu vermitteln, geschweige denn zu ORDER OF NINE zu passen.

FAZIT: ORDER OF NINE müssen praktisch als neue Band zusammenwachsen. Ihr immerzu leicht betrübter Power Metal uramerikanischer Machart ist kompositorisch solide, birgt aber Längen und verhehlt nicht, dass den Musikern keine genaue Richtung vorschwebt. So torpedieren sie ihren charakteristischen, aber nicht flexiblen Sänger entweder mit Kraftmeierei oder krampfhaftem Prog, während man angesichts des Covers glauben könnte, es mit einer Sympho-Goth-Veranstaltung zu tun zu haben. Hier wäre mehr drin gewesen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3402x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Seventh Year of the Broken Mirror
  • Words that were Said
  • Dreamspeak
  • Spiral Staircase
  • Changing of the Guard
  • Innocence
  • Third Wish
  • Eye of the Enemy
  • Twelfth Talisman
  • Reign Down
  • Winter's Call

Besetzung:

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