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Gurdan Thomas: This Beautiful World Of Ugliness (Review)
Artist: | Gurdan Thomas |
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Album: | This Beautiful World Of Ugliness |
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Medium: | CD/LP | |
Stil: | Anti-Cool Bavaria Brit-Folk |
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Label: | Beste! Unterhaltung | |
Spieldauer: | 42:51 | |
Erschienen: | 08.06.2012 | |
Website: | [Link] |
„Die wundervolle Welt der Hässlichkeit“! Ja, genau diese Welt suche ich Tag für Tag … Und ich finde sie auch Tag für Tag.
Nur diese hässliche Welt des wundervollen Miteinanders finde ich nirgends.
Wir pissen die Griechen ans Bein und denken, die antworten uns darauf mit dem vielfach schlagerhaft besungenen griechischen Wein.
Wir knutschen französische Wahlverlierer (So lange eine notgeile Bruni-Konkurrentin mit enormen Machtpotenzial noch auf den Erfolg eines knutschenden Zwerges hoffte!) und glauben, die sind uns dafür mit ihrem höchsten Hollande(r) auch noch dankbar.
Wir wissen schon heute, dass wir bei der EM den fußballerischen Oberpups stellen, der derzeit nicht aus einem Merkel-Hintern entweichen kann, weil die gerade die Ukraine boykottiert, obwohl sie doch so gerne ihren voyeuristischen Blick in der Umkleidekabine der (Fußball-)Nationalisten schweifen lassen würde, wie sie es bereits gewohnt war. Da haben wir ihn, den geistigen Präsidentinnen-Dildo mit versteckt hintergründigem Fußball-Appeal!
Nur mit der Musik wird noch nicht solcher Frevel begangen. Ein „Fick dich, du miserabler Hurensohn“, wie ihn einst FRANK ZAPPA auf Deutsch besang, ist einfach nicht mehr denkbar – höchstens ein „Beglücke diese Sauer-Frau“ würde uns noch aufhorchen lassen.
So viele Frechheiten, wie ich in dieser „anfänglichen“ Kritik verballere, lässt ein GURDAN THOMAS locker bei seinem kompletten Silberling auf das hörende deutsche Volk los. Und die Musik sitzt uns dabei im Nacken, während sie uns die ironisch-sarkastischen Texte um die Ohren haut. Texte, die sicher auch einen Zappa mit Stolz erfüllen würden, wenn er solche Zeilen wie: „When I am king, the people will chop off my head.“ (Wenn ich ein König wäre, dann würden sie mich köpfen.) oder „The world is so ugly, the world is so ugly. But we're pretty, pretty lucky.“ (Die Welt ist so schrecklich, die Welt ist so mies. Doch wir sind richtig, richtig glücklich.) hören und lesen dürfte. Unendlich könnte ich hier weiter zitieren, denn jeder Text auf „The Beautiful World Of Ugliness“ ist von dem gleichen Kaliber wie diese kurze Zeilenauswahl. Erfrischend ironische Verbalattacken mit fettem Hang zum Sarkasmus auf unsere stupiden Zeitgenossen. Einfach herrlich!
Nun wirft sich natürlich die Frage auf, ob jemand, der so erfrischend und skurril texten kann, eine ähnliche Begabung auch beim Musizieren aufzuweisen vermag.
Wohl nicht umsonst gibt es bereits bei zwei Titeln dieses Albums Parallelen zu zwei ZAPPA-Alben: „Who Do You Think You Are?“ & „We're Only Here For A Short While“. Doch auch hier sind es die ironischen Texte, die Bezugspunkte aufweisen … die Musik dagegen ist gaaaanz, gaaaaanz anders! Darum muss ich hier unbedingt die neue Schubladenkategorie zitieren, die mir der Promo-Zettel aussagekräftig aufzubieten hat: „Anti-Cool Bavaro Brit-Folk“. Eine echt coole Anti-Cool-Beschreibung und genauso passend wie die vollgeschissenen Lederhose im vollgekotzten Pissbecken des Klosetthäuschens auf dem Oktoberfest. Spätestens nach diesem Vergleich sind wir endgültig bei GURDAN THOMAS angekommen!
Mr. Thomas ist von Hause aus ein Brite, den es auf seinem Tripp in die weite Welt doch tatsächlich nach Bayern verschlagen hat. Schade, dass er kein Schotte ist, denn dann dürfte hier der nächste Vergleich herhalten, so in der Art, da hat einer seinen musikalischen Schottenrock gegen die volkstümelnde Lederhose ausgetauscht. Genauso nämlich klingt die Musik. Tubas, Trompeten, Schifferklaviere, Banjos, Ukulelen, Cornetts, Glockenspiele, Triangeln ++++++ treffen auf britische Popleidenschaft samt textlichem Sarkasmus mit schwerem Hang zur Nonsens-Philosophie, die selbst bei „When I Am King“ nicht vor einer bayrischen Königslästerung samt Enthauptung haltmacht.
Besonders bemerkenswert für mich ollen Gotteslästerer ist hierbei der Song „Holy Smoke“, bei dem ein ganzes Ukulelen-Orchester mitwirkt und das sogar im Schunkel-Rhythmus beginnt, bis es von bereits benannten Ukulelen und ein paar Tubas in Richtung Anti-Schunkel-Hölle getrieben wird, denn:
„And God spoke to Moses and did not say to him,
Thou shalt not keep slaves,
Thou shalt treat women as equals,
Thou shalt not burn people at stakes,
Thou shalt think for thyselves.“
Na, mein lieber Gurdan, da sieh dich besser mal vor Gottes Fegefeuer vor. Der mag nämlich solche Zeilen, wie ich es bereits selber von einigen seiner Jünger zu verstehen bekam, nicht so richtig. Gott ist ein humorloser oller Geselle – zumindest behaupten das seine predigenden Stellvertreter hier auf Erden.
Hiermit wäre wohl endgültig bewiesen, dass „This Beautiful World Of Ugliness“ tatsächlich eine musikalische Gegenbewegung der Bierzelt-Musik des Oktoberfests ist, die, man höre und staune, im Grunde zu diesem Fest passen würde. Zumindest wenn sich ein paar Besucher darauf einlassen könnten, statt ausschließlich Bier in sich hineinzukippen, Grillhändel in sich hineinzustopfen und es in der Lederhose jucken zu lassen, auch mal der verrückten Kombination von bayrischer Musik-Tradition und britischem Pop-Kult zu lauschen, der am Ende ziemlich finnisch nach ALAMAAILMAN VASARAT und ELÄKELÄISET klingt. Ganz großes Musik-Bierfest-Kino also! Nur Vorsicht, wem heutzutage durch zu vieles Zeitungslesen oder „anspruchsvolles Prog-Rock-Musikhören“ der Sinn für Humor und durch zu massenhaftes Biertrinken ein paar wichtige Synapsen abhanden gekommen sind, der sollte die Finger von dieser wunderschönen Musikwelt eines GURDAN THOMAS in ihrer ganzen Hässlichkeit lassen. Allen Anderen aber sei diese weitere Musikentdeckung aus dem Hause BESTE! UNTERHALTUNG (Dieser Begriff ist eindeutiges Programm!) ans intellektuell noch nicht verkümmerte Herzchen samt der dazugehörenden Öhrchen gelegt!
FAZIT: Die Musik von THE GURDAN THOMAS COLLECTIVE ist ein verrückter Mix aus britischem Pop und Folk sowie bayrischer Folklore, der besonders auch durch die zappaesken Texte seinesgleichen sucht. Und spätestens wenn der „Holy Smoke“ zu einem blasphemischen Feuer wird, dann ist an dieser Stelle alles gesagt und gesungen. Weiter so!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Fishing & Digging
- God Is Me
- Who Do You Think You Are?
- Land Of The Free
- When I Am King
- Holy Smoke
- Happy Feet
- Sitting In A Tree
- We're Only Here For A Short While
- Played Like A Fish
- A Tractor From Stockau To Paris
- Pete Is So Shallow
- This Beautiful World Of Ugliness
- Bass - Bernhard Ebster
- Gesang - Gurdan Thomas
- Gitarre - Gurdan Thomas
- Keys - Gurdan Thomas
- Schlagzeug - Ian Whitmore, Sandra Hollstein
- Sonstige - Rob Bramptino (Tuba & Trompete), Matt Davis (Charanga & Triangle), Sandra Hollstein (Akkordeon & Melodica), Michael Lobb (Trombone, Banjo & Frirebell), The Rt. Hon. Reg (Klarinetten & Glockenspiel)
- This Beautiful World Of Ugliness (2012) - 12/15 Punkten
- The Dark Side Of Gurdan Thomas (2015) - 13/15 Punkten
- It's Not The End Of The World (2016) - 11/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Mirko
gepostet am: 20.06.2012 |
Bei dem Namedropping muss mir das doch gefallen. Bin gespannt.
@Chris Hast du da schon reingehört? |