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District 97: Trouble With Machines (Review)

Artist:

District 97

District 97: Trouble With Machines
Album:

Trouble With Machines

Medium: CD+DVD
Stil:

Progressive Metal / Rock

Label: The Laser's Edge
Spieldauer: 55:06 + 86:02
Erschienen: 21.09.2012
Website: [Link]

Mit ihrem zweiten Album verdichten die amerikanischen Ex-Instrumental-Proggies ihre Songwriting-Fertigkeiten … was jedoch nicht bedeutet, dass sie Radio-verträgliche Muzak ins Herz geschlossen haben.

Davon lassen bereits die Länge der Stücke und die extravagante Stimmführung von Frontfrau Leslie Hunt absehen. Im eröffnenden "Back And Forth" (noch zu statisch, äußerst Hook-arm) intoniert sie fast wie ein weiblicher Muezzin, derweil ihre Hintermannschaft virtuos, aber zweckmäßig aufspielt, zumal die Chanteuse selbst keine Anstalten macht, plumpe Vierzeiler zum Besten zu geben. Um Vergleiche zu bemühen, hält jener mit den Gruppen aus dem Kader von Unicorn Digital (KARCIUS, KARFAGEN) nach wie vor stand, doch natürlich tun sich durch den Gesang andere Möglichkeiten auf.

Das kurze "Open Your Eyes" wäre andernfalls nicht möglich: Leslie gibt sich ungemein sinnlich, die Band orientiert sich an konventionellen Rock-Strukturen, was dem Track einen starken Alternative-Anstrich verleiht, zumal hier auch für Eingängigkeit gesorgt ist. Auch das folgende "The Actual Color" bleibt kompakt, kokettiert tonal aber mit dem Jazz und wurde rhythmisch hörbar mit dem Taschenrechner ersonnen, denn um derlei Riff-Geschiebe locker leicht wirken zu lassen, müssen DISTRICT 97 offensichtlich noch länger zusammen musizieren. Andererseits gewinnt man aber nicht den Eindruck, sie würden verkrampfen.

"The Perfect Young Man" dient der Sängerin zur Bewährung, weshalb es des Gastbeitrags von John Wetton am Mikro gar nicht bedurft hätte. Mannigfaltige Wendungen ermöglichen ihr, zahlreichen Stimmungen Ausdruck zu verleihen, was sie gleichwohl anhaltend distanziert tut. Deutlich befreit klingen DISTRICT 97 insgesamt zu keinem Zeitpunkt, auch wenn das Ende des Stücks Gelöstheit zumindest in Aussicht stellt und "Who Cares?" im Anschluss unterhaltsam zwischen lyrisch und verschmitzt taumelt.

Auch "Read Your Mind" gehört zu den stärkeren Stücken der Band und sollte wie alle anderen anhand des Booklets textlich mitverfolgt werden, denn anders ist dem narrativen Charakter, den die Band hervorkehrt, nicht beizukommen. Überschaubare Strukturen sind nicht ihr Ding, und so bleibt am Ende folgerichtig der Longtrack "The Thief" das Glanzstück einer irgendwie unbefriedigt zurücklassenden Scheibe, denn Drama und Achterbahn haben sich DISTRICT 97 – zumindest im beschränkten Maß, denn wie gesagt: Steifheit müssen sie sich vorwerfen lassen – bis eben hierher bewahrt.

Der Clou dieses Albums ist die der Erstauflage beigelegte DVD "Live at Rites of Spring", aufgenommen am 22. Mai 2011). Der Gig bringt auch Songs des Debüts "Hybrid Child" auf die Bühne, zeigt aber vor allem, dass DISTRICT 97 keinen Stock im Hintern stecken haben: Das Konzert-Feeling hätte man auf die neue Scheibe hinüberretten müssen.

FAZIT: DISTRICT 97 bestätigen manches Vorurteil im Zusammenhang mit Progressive Rock: "Trouble With Machines" vergisst bei allem musikalischen wie inhaltlichen Anspruch mitunter den laxen Schuss aus der Hüfte, drängt sich aber andererseits als Kopfhörer-Scheibe zum Mitlesen auf. Große Gefühle bezeugen aber andere Bands in diesem Bereich.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4410x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Back And Forth
  • Open Your Eye
  • The Actual Color
  • The Perfect Young Man
  • Who Cares?
  • Read Your Mind
  • The Thief
  • DVD
  • The Man Who Knows Your Name
  • I Can't Take You With Me
  • The Actual Color
  • Termites
  • The Thief
  • Presto Vivace
  • Back in NYC
  • I Don't Wanna Wait Another Day
  • The Perfect Young Man
  • Back And Forth
  • Mindscan VIII, IX, X

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Proggus
gepostet am: 19.09.2012

User-Wertung:
12 Punkte

Diese Rezension bewertet das Album nun doch etwas unter. Progressive Rock ist ja eher kein Thema für Gefühle und Emotionen, sondern was für's Hirn. Da wirkt Musik mitunter etwas konstruiert, aber das bedient doch gerade den Fetisch der Hörerschaft. Das schaffen District 97 ziemlich perfekt. Darüberhinaus gelingt ihnen auch noch die Verschmelzung verschiedener Stilistiken ziemlich gut (sogar noch besser als Beardfish, die sich ja auch immer wieder an dieser Disziplin versuchen). Etwas lockerer könnte man sein, ja. Trotzdem sucht dieses Album im modernen Prog seinesgleichen.
Andreas Schiffmann
gepostet am: 19.09.2012

Seinesgleichen? Im Augenblick ist die Szene derart stark und hat obendrein eine Menge erster Klasse aus der zweiten und dritten Reihe zu bieten; das hier läuft unter ferner.
Proggus
gepostet am: 20.09.2012

Ja, das hatte ich schon verstanden. Störrischerweise bleibe ich natürlich auch bei meiner Meinung und sage dieses Album ist ein Jahreshighlight und ein Höhepunkt modernen Progressive Rocks. Neben Wetton spielt im übrigen Katinka Kleijn in "Read Your Mind" Cello, was in der Besetzungsliste noch fehlt.

Ich bin ja jetzt mal auf eine Rezension des neuen Big Big Train-Albums durch Euch gespannt...
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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