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Black Hate: Los Tres Mundos (Review)

Artist:

Black Hate

Black Hate: Los Tres Mundos
Album:

Los Tres Mundos

Medium: CD/Download
Stil:

Black Metal

Label: Dusktone Records
Spieldauer: 57:43
Erschienen: 14.08.2012
Website: [Link]

Mexikanischer Black Metal ist mir an sich schon mal sympathisch. Die Vorstellung, hier zwei Klischees zu vermischen und sich mit Corpsepaint verzierte Typen beim Tacos essen und 35 Grad im Schatten vorzustellen, hat was. BLACK HATE meinen es aber offenbar ausgesprochen ernst mit ihrer Musik und sollen hier entsprechend akribisch seziert werden.

Die fünf Musiker um Hauptkomponist und Sänger B.G. Ikanunna haben mit „Los Tres Mundos“ ein Konzeptwerk eingespielt, das sich grob um die dunklen Seiten der Welt dreht, die nach Meinung von Ikanunna in dieser Form nicht mehr weiterexistieren kann. Er gründet seine Thesen auf eigene Erlebnisse der letzten zwei Jahre. Genaueres mag ich nicht zu ergründen, da die Texte teils in Englisch, teils in Spanisch gehalten sind. Nimmt man die durchnummerierten Atmo-Titel mit Polizeisirenen und Nachrichtenausschnitten als Spekulationsgrundlage, könnte man auf Erlebnisse mit der mexikanischen Drogenmafia schließen, die das Land seit Jahren im Würgegriff hält.

Das konkrete Thema von „Los Tres Mundos“ bleibt wie gesagt Spekulation, ein dringliches, persönliches Anliegen zu vertonen war aber auf jeden Fall B.G. Ikanunnas Zielsetzung. Dazu ist noch zu sagen, dass BLACK HATE zum ersten Mal seit ihrer Gründung und nach zehn Veröffentlichungen als richtige Band agieren.

Mit Ausnahme der Akustik-Ballade „Revelación“ orientieren sich die Songs auf „Los Tres Mundos“ am hymnischen Black Metal von Bands wie ENSLAVED und frühen ULVER. Gerade bei „Lians-per-ti“ und „Ika-nun-na“ dominieren schnelle Tempi, ansonsten nehmen die Mexikaner gern Mollbäder im Midtempobereich mit lang geschrammelten Gitarrenharmonien und Doublebassschaum. Gerade die Albumhälfte vor „II“ ist handwerklich gut gemacht, die Songstrukturen sind schlüssig und man staunt über die wieselflinken Soli von Vorturner Possessed.

Danach werden die Songs immer getragener und der Einfluss depressiver Zeitgenossen aus Skandinavien macht sich bemerkbar. „Revelación“ ist dann der Ruhepunkt des Albums und bietet auf vier Minuten Länge eine Tremoloetüde auf der klassischen Gitarre mit spanischem Spoken Word-Part. Ein bisschen Lokalkolorit, der der Individualität der Truppe a sich gut tut. Den Abschluss bildet das viertelstündige Titelstück, das neben Akustikpassagen auch mehrstimmigen Gesang und ein Klavier bietet.

Hiermit wäre das was beschrieben, an dem es nicht viel auszusetzen gibt, sondern die Band eher noch ein wenig sympathischer macht. Leider trübt das Wie diesen Eindruck ganz gehörig. Ein besonders ärgerlicher Kritikpunkt ist dabei die Produktion des Albums. Der Sound geht zwar im Großen und Ganzen in Ordnung, auch wenn Schlagzeug und Stimme bisweilen sehr weit vorne an den Boxen kleben und der Mix den Stücken wenig Raum zur Entfaltung bietet. Aber wie kann man nur ein Jahr lang ein Album bis ins Detail ausarbeiten und dann vergessen, vor den Aufnahmen nochmal die Instrumente zu stimmen!? In den Solos fallen immer wieder unsaubere Bendings auf, die ganz offensichtlich nicht der Unfähigkeit des Musikers geschuldet sind. Hier scheinen Spuren aus verschiedenen Sessions ohne vorherige Angleichung übereinander geschichtet worden zu sein. Bei „Revelación“ gilt diese Ausrede allerdings nicht mehr, da ja nur eine Gitarre zu hören sein soll. Und die ist so dermaßen verstimmt, dass das gefühlvolle Stück zur Peinlichkeit gerät. Noch dazu gibt es Nebengeräusche in Hülle und Fülle zu hören, wo Filigranität und Transzendenz im Klang gefragt wären. Ähnlich übel sind die melodischen Gesangsspuren, was allerdings eher auf Herrn Ikanunnas beschränkte Fähigkeiten in diesem Bereich zurückzuführen ist. Brüllen kann er nämlich vorzüglich.

Und auch, was die Kompositionen angeht, wirken BLACK HATE teils wie blutige Anfänger. Das passt zwar alles zusammen, aber so richtig depressiv ist eine Standard-Kadenz in Moll nun mal nicht. Oft passiert harmonisch aber nicht mehr. Das dann auf Überlänge auszuwalzen sorgt dafür, dass der Funke auf den Hörer nicht überspringt. Eine kurze Hörprobe bei SHINING oder BURZUM zeigt das ganz deutlich: Auch hier fliegen einem die Ideen nicht im Sekundentakt um die Ohren. Doch die wenigen Melodien und Akkordfolgen sitzen einfach. Die Mexikaner können hier nicht mithalten. Vielleicht ändert sich das, wenn B.G. Ikanunna als alleiniger Songwriter Unterstützung von seinen Bandkollegen erhält.

FAZIT: So gern ich hier eine Empfehlung für ein außergewöhnliches Album einer außergewöhnlichen Band aussprechen würde: „Los Tres Mundos“ entwickelt nicht die Sogwirkung der großen skandinavischen Heldentaten im melodischen Black Metal. Vielleicht kann der ein oder andere hier Exotenperlen für sich entdecken, letztlich macht aber auch die schlampige Produktion größere Ambitionen von BLACK HATE zunichte.

Joe A. (Info) (Review 4218x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 7 von 15 Punkten [?]
7 Punkte
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Tracklist:
  • I
  • Lians-per-ti
  • Ika-nun-na
  • Subconsciente
  • II
  • La ultima Solución
  • Glorious Moments
  • Revelación
  • Los Tres Mundos
  • III

Besetzung:

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