Partner
Services
Statistiken
Wir
Aliens-Project: Zero Gravity (Review)
Artist: | Aliens-Project |
|
Album: | Zero Gravity |
|
Medium: | CD | |
Stil: | Elektro / Experimental |
|
Label: | Elektro Kartell | |
Spieldauer: | 74:01 | |
Erschienen: | 2011 | |
Website: | [Link] |
Es kommt nicht alle Tage vor, dass man Material bespricht von jemandem, dessen Debüt fast vierzig Jahre in der Vergangenheit liegt – und von dem man jetzt zum ersten Mal hört. Bernd-Michael Land ist (für mich) so einer. Seit 1974 sind – einschließlich „Zero Gravity“ – neun Alben unter dem Banner ALIENS-PROJECT erschienen, und angesichts der experimentellen Anlage will ich gar nicht wissen, wie viele Demos, Mixes und sonstige Fragmente da draußen noch so herumschwirren.
Aliens kommen aber auch nie so ganz aus der Mode. Sie sind vielleicht in manchen Phasen etwas uncool, verlieren aber nie die grundsätzliche Faszination des Extraterrestrischen und Aboriginären und der vollständigen Autonomie von jedwedem natürlichen Leben auf der Erde. Doch all das scheint Land gar nicht betonen zu wollen; in Sachen Präsentation und musikalischer Ausrichtung geht er eher den Weg der Alien-Popkultur. Der Außerirdische als graues (oder grünes) Männchen mit überproportionalen schwarzen Linsenaugen ist nicht weniger eine Popikone als Frankenstein oder Dracula; und während etwa die chilenischen Himmelsbeobachter von S.E.T.I. eine Mischung aus Wissenschaftskult und Handkamera-Authentizität pflegen, lässt sich Land stilecht im Wohnwagen mit allerhand technischen Gerätschaften ablichten, legt seinen Promos einen ironischen Alien-Sticker bei und wünscht auf seiner sympathisch-schusselig wirkenden Homepage ein frohes Fest und einen guten Rutsch.
Entsprechendes darf man auch vom Album erwarten. Mit Synthesizern und den wildesten Gerätschaften bestückt, bedient „Zero Gravity“ eher die gesellschaftliche Konditionierung zum Thema „Alien“ mit möglichst vielseitiger Instrumentierung, anstatt sich ein ureigenes Universum zu schaffen. Diverse Wupp-Wupp-Geräusche und auf andersartig getrimmte Samples erscheinen jedem vertraut, der hier und da mal eine Folge Twilight Zone oder Akte X gesehen hat.
So etwas kann schnell cheesy wirken, aber der Soundtüftler wirkt mit schier unerschöpflichem Experimentalismus dagegen. Es scheint, als habe alles auf „Zero Gravity“ Platz gefunden, was irgendwie interessante Klänge erzeugt. Das lässt die Angelegenheit bunt leuchten und lädt zum munteren Rätselraten ein, welcher Sound wie erzeugt wurde oder was elektronischer Herkunft ist und was mit dem Mikro improvisiert wurde.
Bevor allerdings ein schnöder Soundcheck draus wird, wirft Land in seine funkelnden, dröhnenden und schwirrenden Soundscape-Sessions immer wieder Songstrukturen ein, die das Reich an Zutaten in eine schlüssige Ordnung bringt. Das Drumkit wird auf „Time Goes Bye“ erstmals eingesetzt, doch erst „Lil’ Moon Farter“ gesellt der Rhythmik so etwas wie ein Motiv hinzu. Dennoch schweift die Geschichte immer wieder gerne in Ambient-Landschaften ab, lässt Maschinen brummen, Roboterstimmen sprechen und Gerätschaften summen. Außerdem wechseln die Beats permanent, von Jungle über Industrial bis Pop ist alles dabei. Der Grat, der sich dabei eröffnet, ist natürlich schmal, denn zwischen reflexiver Popculture-Anspielung und Einfallslosigkeit ist es kein weiter Weg, ebenso wenig zwischen Vielseitigkeit und Überladenheit.
FAZIT: „Zero Gravity“ ist so etwas wie interstellares Planet Hopping: Eine Allkugel nach der anderen wird bereist, jede mit ihrem speziellen Charakter (respektive Beat), und verbunden werden sie durch sanfte Gleitflüge, während derer bloß Ambient-Soundscapes zu vernehmen sind. Phasenweise sind da tolle Ideen dabei, allerdings sind 19 Tracks schon eine Hausnummer und am Ende der Reise steht Ermüdung an, auch gerade wegen der bunten, poppigen, plakativen Präsentation nach alter Roswell-Schule.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Deep Universe
- Time Goes Bye
- Space Rider
- Lil Moon Farter
- Friends From Outa Space
- Communicator
- Ghosthouse
- Failed Mission
- Moon Disco
- The 9th Galaxy
- Outa Limizz 2011
- Cosmic Love
- Feel The Light
- Youth
- Mission To Andromeda
- Follow Me
- 5 Planets - 4 Questions
- In The Darq
- Sun Buster
- Sonstige - Bernd-Michael Land (Alles)
- Zero Gravity (2011) - 7/15 Punkten
-
keine Interviews
Kommentare | |
Franco Hellestarn
gepostet am: 22.07.2012 User-Wertung: 13 Punkte |
Find das Album durchgehend recht gut, schöner Nachfolger von Behind Blue Room. Sehr abwechslungsreich und tolle Sounds, ein paar wenige Stücke erscheinen mir jedoch zu skizzenhaft und fast etwas unfertig. Erfrischend anders ist die Scheibe trotzdem, da geht jemand mal weg vom üblichen mainstream. |