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The Haunted: Unseen (Review)
Artist: | The Haunted |
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Album: | Unseen |
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Medium: | CD | |
Stil: | Alternative / Thrash Metal |
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Label: | Century Media | |
Spieldauer: | 42:21 | |
Erschienen: | 18.03.2011 | |
Website: | [Link] |
Na, ob das mal so eine gute Idee war? Die Schweden THE HAUNTED begehen mit ihrem siebten Album eine Tat, die gemeinhin als Stilbruch angesehen wird und die von der oftmals eher konservativ eingestellten Metalszene gerne mal mit Ignoranz, Spott und wütendem Protest bestraft wird. Da können Bands wie METALLICA oder IN FLAMES ihr Liedchen von singen. Doch sollte man im Hinterkopf behalten, dass THE HAUNTED sich eh schon länger von ihren traditionellen Wurzeln entfernt hatten und der pure Thrash nur noch eine Komponente im Sound der Band war. Nun geht man einen noch deutlicheren Schritt weiter nach vorn und öffnet sich einem zugänglicheren, Alternative-lastigen Sound und bleibt dabei doch zu 100% THE HAUNTED.
Zumindest dann, wenn bei der Herangehensweise an die Band nicht die schiere Härte als Maßstab angelegt wird, sondern die Tatsache, dass gutes Songwriting und vor allem eine authentische Emotionalität THE HAUNTED mehr ausmachen, als das Thrash-Riffing der Anfangstage. Das bedeutet, dass diejenigen, die ein Album wie "The Dead Eye" nicht nur nachvollziehen konnten, sondern es für eines der besten Werke im Schaffen der Band halten, auch mit "Unseen" werden umgehen können. Für alle anderen gibt es 2011 schließlich genug SLAYER-Kopisten in der Thrashszene.
Genau 22 Sekunden lang wähnt man sich beim selbstbewusst betitelten Opener "Never Better" auf sicherem Terrain, doch die thrashige Einleitung geht dann schnell in den hochmelodischen Ohrwurm-Refrain über, der die Marschrichtung auf dem Album vorgibt. Wer jetzt schon die Hände über dem Kopf zusammen schlägt, braucht gar nicht erst weiter zu hören. Schnell wird dabei deutlich, dass Sänger Peter Dolving auf "Unseen" seine wohl beste und variabelste Gesangsleistung für THE HAUNTED abliefert, dabei überrascht er im atmosphärischen "Catch 22" sowie im ruhigeren Hit "Disappear" mit unerwartet hohen Gesangslagen, selbst vor an KORN erinnernde Passagen schreckt er nicht zurück. "No Ghost" geht mit seinen Southern-Anleihen als wohl untypischster Song der Bandhistorie durch, während das flottere "Motionless" beweist, dass man dem Thrash nicht abgeschworen hat, ihn aber deutlich dezenter einsetzt. Mit seinem göttlichen Refrain ist der gefühlvolle Titeltrack eines der Highlights auf "Unseen" und so lautet das Fazit nach der Hälfte des Albums: drei starke und drei wirklich geile Songs.
Die zweite Hälfte startet mit "The Skull" zunächst ruhig, bevor der Song an Aggression deutlich zuegt - ja, THE HAUNTED sind auch 2011 noch aggressiv, wenngleich viel subtiler, als früher. Ebenfalls nichts geändert hat sich an den bissigen, ironischen und oft persönlichen Texten auch wenn man den Lyrics anhört, dass Peter Dolving nicht mehr das seelische Wrack ist, das er mal war. Mit "The City" und "Them" finden sich zwei vergleichsweise harte und düstere Nummern im letzten Albumdrittel, bevor das wiederum grandiose "All Ends Well" mit seinen Melodien leicht an MEGADETH Mitte der 90er erinnert. Das eher typische, groovige "Done" beendet ein mutiges Album, das vermutlich sehr, sehr kontrovers aufgenommen werden wird.
FAZIT: THE HAUNTED klingen auf "Unseen" amerikanischer, moderner und zeitgemäßer als je zuvor, sind weniger Thrash als je zuvor, dabei aber auf ihre Art und Weise besser als zu zuvor, womit sich der Kreis zum Opener "Never Better" schließt. Die Band macht nur noch das, was sie will und schert sich einen Dreck um die Erwartungen der Hörer, dafür werden sie von vielen angefeindet werden, viele andere werden "Unseen" jedoch lieben. Und das aus sehr gutem Grund.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Never Better
- No Ghost
- Catch 22
- Disappear
- Motionless
- Unseen
- The Skull
- Ocean Park
- The City
- Them
- All Ends Well
- Done
- Bass - Jonas Björler
- Gesang - Peter Dolving
- Gitarre - Jensen, Anders Björler
- Schlagzeug - Per Möller Jensen
- Unseen (2011) - 13/15 Punkten
- Exit Wounds (2014) - 11/15 Punkten
- Strength In Numbers (2017) - 9/15 Punkten
Kommentare | |
Mirko
gepostet am: 04.03.2011 |
Eine Band klingt immer 100% nach sich selbst, egal was sie spielen. ;)
Ich bin wohl ein Fan der "alten" The Haunted, aber neue Scheiben bekommen von mir immer eine Chance. Mal schauen. |
hendrik [musikreviews.de]
gepostet am: 06.03.2011 |
Mutig und sehr gut gemacht. Könnte das zweite Haunted-Album nach rEVOLVEr werden, das mir gefällt. |
Dr*Morbid
gepostet am: 18.03.2011 |
Höre die Scheibe gerade im Stream. Ich finde die Scheibe mutig, hat nichts mehr mit den alten The Haunted zu tun. Halt ein kompletter Kurswechsel. Das haben Paradise Lost und Tiamat zwar auch gemacht, sind ihren Wurzeln jedoch im weitesten treu geblieben. Die Songs sind ganz nett, hätten aber nicht unter dem Banner veröffentlicht werden müssen. Falls man sich die kauft, ist es auf jeden Fall ein Exot in der Sammlung. Ich hätte mir auf der Scheibe ein wenig mehr alte The Haunted gewünscht. The dead Eye war eine gute Mischung. Mutig, experiementell und hat die Wurzeln nicht verläugnet. Ich würde mir die Scheibe nicht unbedint kaufen. |
Holger
gepostet am: 27.03.2011 User-Wertung: 13 Punkte |
Das Album ist einfach nur genial! hab mir einiges von dem kurswechsel erhofft seit ich NO GHOST auf facebook gehört habe und bin null enttäuscht worden. ein richtig geiles album! |
chaoscontrol
gepostet am: 01.04.2011 |
Recht hat der Mann in seiner Bewertung. Ich lege nach x-ten Durchlauf noch ein Punkt drauf, da die Scheibe wirklich der Hammer ist, den einige erst in Jahren begreifen werden. Diese Platte ist ein Meisterstück. Keine Kursänderung, sondern eher eine Selbstfindung für das, was die Band eigentlich ausmacht. Ich bin begeistert, elektrisiert und froh, endlich mal wieder so eine Scheibe hören zu können... Warum keine 15? Weil der Opener "nur" guter Durchschnitt ist und Ocean Park etwas verloren wirkt. |
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 09.04.2011 User-Wertung: 13 Punkte |
Holy shit! Das nenne ich doch endlich mal konsequent. Kein Kompromiss aus "Hey, wir machen was Neues, aber die alten Fans sollen was davon haben!", sondern ein richtiger, echter Stilbruch, etwas Mutiges, etwas Anderes, einfach mehr man selbst sein als sich selbst in irgendwelche Schemata zu pressen. Ich liebe die alten Thrash-Alben abgöttisch, aber die Dinger danach konnte man doch in die Tonne kloppen. Aber das hier gefällt mir, gerade WEIL es so "echt" anders klingt. Ja, man könnte durchaus sagen, die Band klinge amerikanischer, ja, auch kommerzieller. Aber die musikalische Substanz gewinnt und macht die Platte zu einem Knaller. |
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 16.06.2011 |
Fuck, ist die gut.... |
ThrashHead
gepostet am: 08.08.2011 User-Wertung: 15 Punkte |
Hammer Scheibe! Gehört in jede Plattensammlung!!! |