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Kerretta: Saansilo (Review)
Artist: | Kerretta |
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Album: | Saansilo |
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Medium: | CD | |
Stil: | Post Rock / Experimental |
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Label: | Golden Antenna | |
Spieldauer: | 41:16 | |
Erschienen: | 16.09.2011 | |
Website: | [Link] |
Die Autonomie eines Genres, das so schwerfällig ist wie Post Rock, muss man erstmal aushebeln können. Da die Kraft immer aus den Schultern kommt, klingen die ersten Sekunden von „Saansilo“ so massiv und urgewaltig wie NEUROSIS. Dann geht’s aufwärts in leichtere Sphären. In diesem Moment packt das neuseeländische Trio das elegische Auf-der-Stelle-Stehen des „Post“-Präfix und hievt es auf den Rücken wie Obelix den Hinkelstein, um es von einem Ort zum anderen zu transportieren.
Den dabei entstehenden Wind der Fortbewegung integrieren KERRETTA geschickt in ihren Zweitling. Die Basis tönt nach wie vor in der Schnittstelle von MOGWAI und RUSSIAN CIRCLES, aber hoch oben an der Spitze, da türmen sich die Sondermerkmale. Hallend sich wiederholende Riffs sind in dieser Kombo in einen Kontext integriert, der Tentakeln spürbar macht, mit denen man sich aus Korsetten befreien möchte. Dabei ist die Verwandlung nahezu vollzogen: Spricht man bei „Saansilo“ von „Post Rock“, so kann man damit längst nicht mehr die ursprüngliche Definition im Sinn haben.
Kennzeichnend für KERRETTA ist vor allem das exzentrische Schlagzeug, das stets eher zu zügeln als anzutreiben versucht. Der daraus entstehende unrhythmische Charakter erzeugt eine Menge Spannung, spätestens wenn sich die Gitarrenspuren daran zu reiben beginnen. Zusätzlich wird eine Menge an Hintergrundtextur aufgefahren, die das akustische Geschehen derart lebendig macht, dass die Frage nach dem fehlenden Gesang vollkommen obsolet wird.
Und doch ist die Zeit für Ambient-Oasen da („Kept From The Brillance Of The Outer World“). Man nimmt sie jedoch nicht als selbstverständlich hin, schließlich sind sie in dem Meer aus Bewegung etwas Besonderes. Da passiert richtig was drumherum, ohne dass das Gefühl der Isolation darunter leiden würde. Und an einigen Stellen, Gott bewahre, möchte man fast sogar mit dem Kopf im Sludge-Takt mitnicken.
FAZIT: Drei Künstler des Minimalismus, die sich auch mal trauen, Striche auf das Papier zu zaubern – KERRETTAs „Saansilo“ ist bis zum Rand bestückt mit Details und Einfällen, die funktionieren. Dunkel, melancholisch und ätherisch ist die Mucke trotzdem. Womit wieder bewiesen wäre: Es geht auch beides zugleich.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- A Ways To Uprise
- Halls To Wherever
- Bloodlines
- By The Throats
- Sheperds Thread
- Kept From The Brillance Of The Outer World
- Onyxia
- Bass - William Waters
- Gitarre - David Holmes
- Schlagzeug - H. Walker
- Vilayer (2010) - 12/15 Punkten
- Saansilo (2011) - 11/15 Punkten
- Pirohia (2014) - 12/15 Punkten
- Exiscens (2018) - 11/15 Punkten
- Angelm (2024) - 12/15 Punkten
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