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Detlev Schmidtchen: ... Blaze The Trail (Review)

Artist:

Detlev Schmidtchen

Detlev Schmidtchen: ... Blaze The Trail
Album:

... Blaze The Trail

Medium: CD
Stil:

Schmidtchen Schleicher im Dancefloor-Fieber

Label: M.I.G. Music
Spieldauer: 54:28
Erschienen: 23.09.2011
Website: [Link]

So also klingt es, wenn aus dem ehemaligen ELOY-Schmidtchen der „Schmidtchen-Schleicher“ wird, der einem GOTTLIEB WENDEHALS deutlich näher steht als jeder Form progressiver Rockmusik. Und egal, was auch geschehen möge, lasst euch ja nicht von der Begrüßung auf SCHMIDTCHENs Homepage ins Bockshorn jagen, wo auf der Eröffnungsseite ausschließlich zu lesen ist, dass „dETsmi für den Keyboarder und Gitarristen der einst so erfolgreichen deutschen Klassik-Rockband ELOY aus den 70er Jahren“ steht!

ELOY (oder EGO ON THE ROCKS – beeindruckendes Side-Projekt von Schmidtchen, das es leider nur auf eine CD-Veröffentlichung gebracht hat) ist auf „... Blaze The Trail“ definitiv Vergangenheit – die Gegenwart sieht anders aus: olle Disco-Kugeln flackern, Rhythmus-Computer blubbern ihre Beatbox-Rhythmen blechern durch die Gegend, Gitarren wummern dabei eintönige Melodien durch die Membranen und elektronisch verfremdete Gesänge nerven mit so gigantische Liedzeilen wie „I Feel My Heartbeat / Dancing On The Floor / Boom Boom Boom!“

Kein Wunder, dass der Dancefloor-Eröffnungstitel den Namen „Fools“ erhalten hat, denn jeder, der glaubt, beim Kauf von „... Blaze The Trail“ auch nur einen Hauch von ELOY einatmen zu können, der ist ein Narr oder wird dafür gehalten. SCHMIDTCHEN schreibt selber zu dieser seltsamen CD: „... musste mal sein. Ein Song-Album mit einem leichten Ausrutscher (Lost & Found). Bodenständig, easy Listenings, good Vibrations …!“ Leidet unser DETLEV wirklich an dermaßen extremen Realitätsverlusten, dass er den mit Abstand besten, aber trotzdem nicht wirklich guten Song des Albums, der über eine Laufzeit von 12 Minuten ein klein wenig dieses PINK-FLOYD-meets-TANGERINE-DREAM-Gefühl atmet, als „Ausrutscher“ bezeichnet? Anders herum wird ein Schuh daraus: „... Blaze The Trail“ besteht aus einem halbwegs ordentlichen Song (Lost & Found) und zehn Ausrutschern! Wobei auch die Ausrutscher durchaus abzustufen sind – von extrem bis na ja. „Na ja“ wäre beispielsweise die dunkle, stark elektronische Version von „Deepest Ground“, die finstere Synthi-Flächen mit tiefem Bass und bedeutungslosem Gesang kombinieren, während ein eindeutiges „Extrem“ der dem Album seinen Namen verleihende Song bekäme, der so klingt, als hätte sich eine künstlich geklonte AMANDA LEAR nach erneuter Geschlechtsumwandlung entschlossen, bei DSCHINGHIS KHAN einzusteigen. Zum Glück endet dann viel zu spät nach fast 55 Minuten mit „Here I Am“ samt schrägem Gesang, Drum-Computer-Einheitsbrei und jeder Menge Blechtopf-Sounds sowie dem Versuch, den BONEY-M-Sänger etwas nachzuahmen, „... Blaze The Trail“.

Ein Album, das wirklich keine heiße, richtungsweisende Spur, sondern nur einen aufgewärmten Disco-Pfad hinterlässt, der glücklicherweise heutzutage in der (anspruchsvolleren) Musik kaum noch eine Rolle spielt und von jeder Menge Unkraut überwuchert ist.

FAZIT: „ELOY War gestern – heute ist dETsmi“! Das ist die Devise des ehemaligen Tastenmannes von ELOY, der dieses Album komplett im Alleingang eingespielt, arrangiert, produziert, komponiert und aufgenommen hat, mal von den (mitunter peinlichen) Texten, die von Claudia Roggendorf stammen, abgesehen. Und dass diese Devise zu fast 100% zutrifft, ist unüberhörbar! Der ehemals als „Godfather Of Keyboard“ bezeichnete Schmidtchen pisst sich mit „... Blaze The Trail“ selber an den Sockel oder ans Kreuz oder in den Altar. Diese Musik ist nicht göttlich, also an die besten „Ocean“-ELOY-Zeiten erinnernd, oder wenigstens himmlisch, wie bei EGO ON THE ROCKS. Diese musikalische Spur führt direkt in die Disco-Hölle, in der garantiert keine Gottesväter an den Keyboards gesucht werden!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 10412x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 4 von 15 Punkten [?]
4 Punkte
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Tracklist:
  • Fools
  • Blaze The Trail
  • Borderline
  • Heartbeat
  • Take Me Back And Smile
  • Under My Wings
  • Lost And Found
  • Deepest Ground
  • The Call
  • Easy To Do
  • Here I Am

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 23.09.2011

Jetzt sei mal nicht so hart - das Album füllt die Lücke, die Supermax und Modern Talking nicht hinterlassen haben. Wobei Kurt Hauenstein heftigst im Grab rotieren würde, wenn er Schmidtchen zu hören bekäme. 4 Punkte sind schon sehr gnädig. Auf der nach oben offenen Trash-Scala sitzen allerdings Höchstwertungen drin. Laut aufdrehen und dazu "Zombi(e) 4" aka "After Death" anschauen. 'ne Discokugel mit Düsenantrieb ist nichts dagegen.
Michael Mellenthin
gepostet am: 23.09.2011

User-Wertung:
10 Punkte

Ist doch ganz einfach Jungs, wie soll das gehen, euer Schwerpunkt liegt auf Metall und somit bleibt es ja nicht aus, immer drauf auf die armen Alt Mucker. Ich würde mich da mal mehr mit auseinander setzen. Das benötigt nicht einen so ellenlangen Kommentar.
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 23.09.2011

So Metal-lastig sind wir gar nicht.
Karl
gepostet am: 23.09.2011

User-Wertung:
15 Punkte

„Die Kunst geht unter, und die Kritik taucht auf.“ Kritik bezeichnet die Kunst der Beurteilung, des Auseinanderhaltens von Fakten, der Infragestellung in Bezug auf eine Person oder einen Sachverhalt. Unterschieden wird häufig nach der Art und Weise: Positive Kritik: ein Lob, die Anerkennung. Negative Kritik: ein Tadel
Konstruktive Kritik: eine Kritik, die auf Verbesserung des Gegenstandes abzielt Destruktive Kritik: eine Kritik, die auf die Vernichtung des Gegenstandes abzielt Selbstkritik: die differenzierte Überprüfung eigenen Verhaltens und/oder eigener Anschauungen. Eine wichtige Funktion hat die Kritik von Thoralf beim Hören von „blaze the trail“. Dabei ist zu prüfen, ob Sachverhalte richtig dargestellt & ob zitierte Aussagen treffend interpretiert sind. Eine solche Prüfung stellt mitunter hohe Anforderungen an die Fachkompetenz des Schreibers Thoralf. @ Thoralf: Offen für Selbstkritik?
Wie heißt es so schön? Der Ton macht die Musik. So haben die Worte, die Thoralf verwendet, einen Einfluss darauf, wie ich auf seine destruktive Kritik reagiere. In diesem Fall finde ich die Kritik, die auf die Vernichtung abzielt unangebracht & unfair, ich sage: „Sorry, aber ich bin nicht deiner Meinung:“ Auf der „blaze the trail“-Page wird niemand ins Bockshorn gejagt. Unter der Devise „Eloy war gestern - heute ist dETsmi“ wollte dETsmi etwas Eigenes schaffen, was ihm hiermit gelungen ist. Ich gebe Thoralf recht: denn jeder, der glaubt, beim Kauf von „blaze the trail“ auch nur einen Hauch von ELOY einatmen zu können, wird vielleicht enttäuscht sein, aber vielleicht auch nicht. Ich bin es definitiv nicht. Musik ist eine organisierte Form von Schallereignissen und mit „blaze the trail“ zeigt Detlev seine künstlerische und kreative Leichtigkeit. Wer Detlev kennt, der weiß, dass er ein breit gefächertes Spektrum an Musik bieten kann. Also, warum nicht „blaze the trail“.
In diesem Sinne
Euer Karl
Medienwächter
gepostet am: 23.09.2011

Aha, die Scheibe erscheint heute, aber gestern kannte sie schon jeder. Sounds like beleidigtes Label/Promoteam...
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 23.09.2011

@Karl - vielen Dank für deine interessante, ein wenig ins Wissenschaftliche ausufernde Betrachtung zur Form von Kritiken. Auch dein sachlicher Ton ist klasse und zeigt, wie sehr dir daran gelegen ist, hier nicht auf den "bösen Kritiker" (mit der destruktiven Kritik) einzudreschen.
Darum hier der kurze Versuch einer Rechtfertigung. Ein Album wie "...Blaze The Trail" hätte ich vielen zugetraut, aber nicht einem Musiker, der an den beeindruckendsten Alben von ELOY mitwirkte. Dazu kommen natürlich auch noch die wirklich schwachen Texte (Die hätte Schmidtchen auch ohne Weiteres selber hinbekommen!) und eine für derzeitige Verhältnisse schlechte, blecherne Produktion. Mit diesem Album tut sich Schmidtchen gerade darum keinen Gefallen, weil er auf seine enge Bindung zu ELOY hinweist und komplett falsche Erwartungen schürt. Aber nachdem ich die CD zum achten Mal gehört hatte (Ich habe so einen inneren Kritiker-Ehren-Kodex, dass ich jede CD mindestens achtmal höre, bevor ich die Besprechung endgültig verfasse.), kam ich mir ernsthaft "veralbert" vor. Und ich muss da sogar Jochen, der sich hier dazu auch geäußert hat, zustimmen. Deshalb ist meine Kritik auch recht ironisch ausgefallen - du, Karl, nennst es destruktiv und das akzeptiere ich auch voll und ganz. Nur aus meiner Sicht muss wirklich jeder Anhänger von ELOY vor diesem Album "gewarnt" werden, weil es nicht nur eloy-fremd klingt, sondern auch in jeder Beziehung enttäuschend, da es wenig ansprechende Musik, mit schwachem Gesang und dünnen Texten sowie einer schlechten Produktion geworden ist.
Trotzdem gehe ich bei vielen deiner Aussagen auch mit, Karl.
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 23.09.2011

@Medienwächter
aber hallo - du als Medienwächter ;-) solltest doch wissen, dass nur die ganz besonderen Kritiker die CDs schon ein paar Wochen vor ihrem offiziellen Erscheinen erhalten. Dass allerdings das Label über meine Kritik nicht glücklich ist, ist sicher verständlich, nur glaube ich nicht, dass das in erster Linie an mir liegt, sondern wirklich an der Musik, die Detlev Schmidtchen hier "verzapft" hat.
Karl
gepostet am: 24.09.2011

User-Wertung:
15 Punkte

@ Thoralf

Danke für dein Feedback. Du hast vollkommen Recht wie sehr mir daran gelegen ist, hier nicht auf den "bösen Kritiker" (mit der destruktiven Kritik) einzudreschen. Ich wollte mit meinem Eintag auch nur klarstellen, dass ich deine CD-Kritik als destruktiven unangebrachten Beitrag empfand.

Allein deine Stilbeschreibung im Kopfbereich grenzt an eine persönliche Beleidigung an den Künstler. Reicht es nicht zu schreiben: „Schmidtchen im Dancefloor-Fieber“ ?! Das wäre in meinen Augen ein Fakt – völlig Wertfrei. Auf die unzähligen weiteren Beispiele möchte ich nicht weiter eingehen.

Jeder sollte Kritik akzeptieren, sie dient der Verbesserung. Wir stellen unsere Meinungen, Einstellungen und Ideale zur Diskussion, so dass jeder aktiv oder passiv daran mitgestalten kann. Bei deinem jetzigen Feedback, schilderst du mittels guter Argumentation und angemessener Fachkenntnis deine persönliche Meinung zu „blaze the trail“. Diesen Beitrag hätte ich mir im oberen Abschnitt gewünscht. Das ist deine Meinung und vollkommen in Ordnung. Auch wenn wenig Eloy in „blaze the trail“ vorhanden ist – mir gefällt`s! Zwischendurch Neues ausprobieren hält nachweislich jung & trägt erheblich dazu bei, dass man weniger das Gefühl hat, die Zeit würde rasen.
Ein schönes Wochenende
wünscht Karl
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 24.09.2011

Ich bin der Meinung, dass Kritiken durchaus böse sein dürfen und nicht bloß Fakten wiedergeben und sich möglichst neutraler Ausdrucksweise bedienen müssen.

Eine Rezension ist eine subjektive Wahrnehmung (welch Tautologie!) und sollte auch als solche von einem reifen Leser gelesen werden, solange ein gewisses verbales Niveau nicht unterschritten wird. Dass genau an dieser Stelle wieder Interpretationsspielraum entsteht, das ist mir klar ... :-)
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 25.09.2011

Ich mag die Musik von D.J. Bobo nicht. Und ich würde sie auch nicht mögen, wenn er mal bei Eloy oder sonstwo gespielt hätte. Schmidtchens vorherige Soloalben "Last Planet I + II" gefallen mir, ganz egal, ob mit oder ohne Eloy-Verweis. Aber alleine (und leider nicht nur) ein Song wie "Under My Wings" ist Ohrenfolter und gehört mit Polemik nicht unter einer halben Seite bestraft. Völllig legitim und keineswegs "vernichtend". Ich krieg das Ding nicht mehr aus den Ohren raus. Und das tut weh. Bleibt: In seinen besten Momenten "The Captain Of Her Heart (knapp 30 Jahre alt), aber meistens doch unerquickliche Supermax-Paraphrase. Es gibt nur eine "Love Machine in Town". Dass Thoralf Koß allerdings den Kulthit "Schmidtchen Schleicher" (mit den elastischen Beinen) diskreditiert, muss nicht sein.
dETsmi (ich selbst!)
gepostet am: 28.09.2011

Eloy ist fast 35 Jahre her ...
Ich bin dETsmi (Detlev Schmidtchen) der das
macht was er Heute und in diesem Moment der Zeit empfindet. Und wenn es nicht nach ELOY klingt, ... dann aber mindestens , sprich "GOTT sei DANK" nach mir ... ELOY ist für mich Vergangenheit , ... wie vielleicht bei Dir lieber "Thoralf Koß" eine EX oder auch ein Erlebnis was sehr lange her ist.
Hoffentlich meckerst du nicht wenn ich beim nächsten Album wieder mehr nach ELOY klinge, ... weil mir vielleicht danach war, ... bin ich dann nicht mehr 'Detlev Schmidtchen' ... :-)?
Danke Allen die sich etwas intensiver mit dem Projekt beschäftigt haben und erkannt haben um was es mir dabei geht ...
... Zitat: Schmidtchen ist halt ein 'Tausendsassa' im Bereich Musik, was war EGO 1981 dann in Bezug auf ELOY ... (Rammstein ?)
Etwas mehr künstlerische Toleranz bitte.
Ich werde nicht aufhören für Musikalische Überraschungen zu sorgen ohne nicht Ich Selbst zu bleiben, dafür bin ich in zuvielen Musikalischen Welten zu Hause.
Danke LG Detlev
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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