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The Ocean: Aeolian (Review)

Artist:

The Ocean

The Ocean: Aeolian
Album:

Aeolian

Medium: CD
Stil:

Postmetal / Extreme Metal

Label: Metal Blade
Spieldauer: 53:02
Erschienen: 25.11.2005
Website: [Link]

Teil 2 – Extremum

I. Einleitung
„Fluxion“ – flüssig, das Flüssige, das Fließende. „Aeolian“ – äolisch oder „das Schwebende“.
THE OCEAN schlagen nach ihrem soliden Erstling ein weiteres Kapitel ihrer Bandgeschichte auf. Die Meere sind am verdampfen, eine Wasserhose jagt über die raue See, wir werden von heftigen Böen in die Höhe geschleudert und finden uns zwischen dräuenden Schattenabbildern wieder, gigantischen Wolkenmassen, zwischen dessen Cumulustürmen grelle Blitze die Dunkelheit zerreißen. Das ist „Aeolian“, das zweite Album der deutschen Postmetaller THE OCEAN (COLLECTIVE).

II. Der Bruder
Nach „Fluxion“ suchten THE OCEAN, mehr ein Kollektiv als eine Band, unter der Leitung von Robin Staps nach einem neuen Label. Metal Blade Records boten sich für die nächste Scheibe an, zuvor veröffentlichte man noch einen Appetizer – eine Split-EP mit der schwedischen Sludgemetal-Band BURST.

Aeolian“, eigentlich als härterer Bruder von „Fluxion“ geplant, erschien schließlich 2005. Und riss Hörern von ISIS über MASTODON und NEUROSIS förmlich den Schädel ab. Ein derart brutales, finsteres, schweres Geknüppel war man selbst von THE OCEAN nicht gewohnt.
Regierten auf dem Vorgänger noch orchestrale Post-Rock-Arrangements mit Flächenwirkung, reduzierte „Aeolian“ selbst diesen Anteil auf Null und preschte mit voller Härte durch die zitternde Membran. Schwebend ist hier keine einzige Note, es ist ein Zustand, den man sich ungefähr als ein „Sich-auflösen“ in schwarze Wolkenwände beschreiben könnte.

III. Unter der Oberfläche
THE OCEAN wurde Ausverkauf vorgeworfen – wo war das Kollektiv geblieben, wo die faszinierenden Momente? Sie sind noch vorhanden, doch muss man tiefer unter der rauen Oberfläche von „Aeolian“ graben, damit sich einem die monolithischen Klangwelten offenbaren.

Da fällt als Erstes die Anzahl der Sänger (oder „Grunzer“ auf Neudeutsch) ins Auge. Sieben Stück erklärten sich dazu bereit, einen Beitrag für das Album zu leisten. Neben Stammsänger Meta (ein mächtiges Organ hat dieser Mann allemal) wirkten auch Tomas Hallbom von BREACH, Nate Newton von CONVERGE und ehemaliger COALESCE-Fronter Sean Ingram mit. Wie im Booklet beschrieben – „Meaty Howls“, „Scandinavian Hollering“ und „Plangent Yelling“ als Beispiele – deckt man ein unglaublich breites Spektrum an aggressiven Vocals ab, quasi eine perfekte Lehrstunde für angehende Screamer.

Die musikalischen Einflüsse indes deuten auf eine Hinwendung zum rohen Hardcore bzw. Postcore-Sound hin. „The City In The Sea“ macht dies schon in den ersten Sekunden klar. Heruntergestimmte Gitarrenwände, die sich stakkatoartig durch die Magengrube schrauben, sind in verschiedenen Variationen in fast jedem Song zu hören. Das Drumming ist trotz der Brutalität erstaunlich variabel und bietet von Blastbeats, Doublebass bis zum Powerdrumming und groovenden Patterns die ganze Palette.

IV. Herausragendes
„Ausverkauf“ findet so direkt nicht statt, doch gibt es auch einen guten Grund, warum „Aeolian“ das unbeliebteste Album der OCEAN-Fans ist. Zu oft driftet die Scheibe in arg stumpfes Gebolze ab, da hätte ein wenig Abwechslung tatsächlich nicht geschadet. So hangeln sich die Songs von CONVERGE zu MESHUGGAH („Killing The Flies“) und zu DILLINGER ESCAPE PLAN („Une Saison En Enfer“), machen einen Abstecher im Deathmetal und kehren wieder zum Anfang zurück, der genauso klingt, wie das Ende und das Dazwischen. Kurz: „Aeolian“ ist auf Dauer tatsächlich Eintönig. Dafür auf einem hohen Niveau eintönig.

Tracks, die aus dem kratzigen Einerlei herausragen, sind „The City In The Sea“, der als Opener mehr als einen harten Brocken darstellt, das zehnminütige Doom-Death-Glanzstück „Austerity“ und das D.E.P.-Tribute „Killing The Flies“. Dagegen wären „Dead Serious & Highly Professional“, „Necrobabes.com“ und „One With THE OCEAN“ die idealen Moshpit-Anheizer. Wer’s mag…

V. Alles in Allem
… gibt es sonst nicht mehr viel zu “Aeolian” zu sagen. Das Album ist kein künstlerisches Highlight wie „Precambrian“ und keine Überraschung wie „Fluxion“, es ist einfach nur unglaublich heavy, laut und deftig. Trotzdem hat diese technische Härte und das kühl kalkulierte Chaos eine eigene Anziehungskraft, die treue THE OCEAN-Anhänger ohne Zögern anzuschaffen haben.

FAZIT: „Aeolian“ ist anno 2005 das zweite Kapitel der OCEAN-Geschichte und komplettiert damit das Alben-Dou „Fluxion“ / „Aeolian“. Das Artwork stammt von Martin Kvamme, der auch für „Precambrian“ und für das Re-release von „Fluxion“ die Covergestaltung vornahm. Ähnlich wie das Bild (kaum erkennbare, dunkle Wolkentürme) wirkt auch die Musik – schwer verdaulich, düster und ungewöhnlich hart. Doch THE OCEAN wären nicht sie selbst, wenn sie Kompromisse eingehen würden. So ist also auch „Aeolian“ wieder ein Hörerlebnis der ganz eigenen, sperrigen Art geworden.

Benjamin Feiner (Info) (Review 10409x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • The City In The Sea
  • Dead Serious & Highly Professional
  • Austerity
  • Killing The Flies
  • Une Saison En Enfer
  • Necrobabes.com
  • One With The Ocean
  • Swoon
  • Queen Of The Food-Chain
  • Inertia

Besetzung:

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