Partner
Services
Statistiken
Wir
Steinwolke: Die frühen Jahre (Review)
Artist: | Steinwolke |
|
Album: | Die frühen Jahre |
|
Medium: | CD | |
Stil: | Folk Rock |
|
Label: | Sireena Records | |
Spieldauer: | 78:28 | |
Erschienen: | 01.03.2010 | |
Website: | [Link] |
"Katharine, Katharine/Komm mit zu mir/In meiner Luxuslimousine..." Weiteres erspare ich mir und dem Leser. STEINWOLKE wurden mit ihrem Radio-Hit 1983 zu einem der Gesichter der NDW, jener Seifenblase Anfang der 1980er Jahre, die schnell zerplatzte und nichts Eindrückliches hinterließ.
Dabei waren die Jungs um das Brüder-Trio Haas aus dem schwäbischen Rottweil ein paar Jahre zuvor als hoffnungsvolle "Post-Kraut"-Band gestartet. Was haben wir STEINWOLKE für diesen Verrat, der Kollaboration mit der verhassten Musikindustrie, verhöhnt und verspottet. Aber sind wir ehrlich: Wir waren jung, heißblütig und ohne eine winzige Spur von Lebenserfahrung. Die Musikgiganten, die EMI, Sony und all die anderen, die jetzt um das Überleben kämpfen, hatten die Musikwelt unter ihren erbarmungslos gierigen Krallen. Musiker, die ihren Lebenstraum verwirklichen und von ihrer Musik leben wollten, hatten gar keine andere Chance, als sich zu faulsten Kompromissen erpressen zu lassen. Es gab noch kein Internet, keine Mailorder, keine Chance auf eine aussichtsreiche Selbstvermarktung. Zwar gab es einige anarchistisch orientierte Künstlerzusammenschlüsse wie "David Volksmund" und "Schneeball", doch zum Überleben reichten diese geringen Verkaufserlöse abseits der gängigen Vermarktungsschienen -siehe TON STEINE SCHERBEN- unter keinen Umständen aus.
STEINWOLKE -der Name bezog sich auf einen Roman von A.S. Neill- wurden ob der Versuchung auf kurzfristigen Erfolg schwach und gingen im Sog der NDW, die alles andere als ein Tsunami war, gnadenlos unter und nichts erinnerte an sie, außer diesem fragwürdigen, eingangs zitierten Radiohit.
Die verdienstvolle Arbeit von Sireena Records gräbt seit einigen Jahren vergessene Perlen der Krautrock-Ära aus und hat nun unter dem Titel "Die frühen Jahre" eine Zusammenstellung der ersten drei Alben "Steinwolke" (1979), "Lionskweet" (1980) und Live" (1981) -allesamt Eigenproduktionen- veröffentlicht. Zu hören ist Überraschendes: Auf Kraut-Wurzeln basierender Folk-Rock, vermischt mit jazzigem Rock und Weltmusikeinflüssen. Die beiden, von der EMI vertriebenen NDW-Scheiben bleiben außen vor - und das ist gut so!!
Die ersten sechs Songs entstammen der selbst betitelten Debüt-Scheibe und sind tief im Folk-Rock verwurzelt. CLANNAD, STEELEYE SPAN und die FAIRPORT CONVENTION könnte man hier als Referenzband ausmachen. Aber auch die Mutter aller Mittelalter-Rocker, die deutsche Band OUGENWEIDE, ja sogar -vor allem wegen der Flötenpassagen- JETHRO TULL sind zu nennen.
Ab dem siebten Song, "Revolution", wird "Lionskweet", das zweite Album STEINWOLKEs, präsentiert. BOB MARLEY stand -nomen est omen- bei dieser Nummer Pate, aber auch das folgende "Groggy" duftet heftig nach Cannabis Sativa. Dagegen hätte "Looser's End" problemlos auf JETHRO TULLs epochalem Album "Heavy Horses" erscheinen können. Stilistisch ist "Lionskweets" deutlich breiter als das Debüt angelegt.
Die sechs letzten Nummern sind "Live", der dritten Scheibe, gewidmet. Hier wird munter los gerockt, wie man das von den zeitgleich agierenden deutschen Folk-Rockern COCHISE kennt. Einsprengsel von Latin, Reggae und Weltmusik sorgen für ein beachtliches musikalisches Niveau. Die Übernummer von "Die frühen Jahre" ist eindeutig das abschließende "Machine", das JETHRO TULLs "Aqualung" oder "Locomotive Breath" zur Ehre gereicht hätte.
FAZIT: STEINWOLKE war in den Anfangsjahren eine vor Inspiration und Spielfreude nur so strotzende Band. Mit den heutigen Vermarktungsmöglichkeiten hätten sie sicherlich eine Marktnische einnehmen können, die ein Leben von und mit der Musik ermöglicht hätte. Mich hat "Die frühen Jahre" echt und ernsthaft überrascht. Wer ein Faible für Kraut-Rock hat, kann zugreifen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Walda Lady
- Eagle's Wings
- Pepe im Urwald
- Tecumseh's Wife
- Kuckuck
- Lied für Ulli
- Revolution
- Groggy
- Looser's Game
- Humpty Dumpty
- La Bouree
- No Reason
- Morgens um Drei
- A Fool In The School
- Nige Nige
- The Indians Are Killed
- Schlaflied
- Erinnerung an die Meseta
- Machine
- Bass - Andreas Hass
- Gesang - Dominic Diaz
- Gitarre - Klemens Haas
- Keys - Uli Schmid
- Schlagzeug - Dominic Diaz
- Sonstige - Konrad Haas (Flöte, Saxophon, Percussion)
- Die frühen Jahre (2010)
-
keine Interviews
Kommentare | |
mara
gepostet am: 03.03.2010 User-Wertung: 15 Punkte |
Super Band - Super Songs |