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Sonar Ensemble: While You Were Gone (Review)

Artist:

Sonar Ensemble

Sonar Ensemble: While You Were Gone
Album:

While You Were Gone

Medium: CD
Stil:

Jazz

Label: Unit Records
Spieldauer: 66:50
Erschienen: 15.10.2010
Website: [Link]

Der Schweizer Schlagzeuger und Komponist Alex Huber hat sich für sein SONAR ENSEMBLE mit zwei wahren Szenecracks des Jazz aus dem Land der Kantone zusammen getan. Neben dem Kontrabassisten Raffaele Bossard (JUNCTION BOX, JOE HAIDER QUARTET, LUCERNE JAZZ ORCHESTRA) stieg auch Ausnahmegitarrist Dave Gisler (ebenfalls LUCERNE JAZZ ORCHESTRA) mit ins Boot, und so schippert das perfekt aufeinander eingespielte Trio durch zahlreiche Gewässer - Grenzen ignorierend.

Gerne tauchen die drei in die Untiefen des traditionellen Jazz, doch auch dessen moderne Variante sowie Fusion und Free Jazz stehen dem gleichberechtigt gegenüber, sodass eine zeitlose Mixtur entsteht, die gleichermaßen rebellisch-respektlos wie huldigend-respektvoll dargeboten wird. Zuckerbrot-und-Peitsche-Jazz sozusagen. Soll heißen, dass die Musiker von Standards nicht viel halten, mit den einzelnen Ingredienzien aber behutsam umgehen.

Die Dynamik der Musik komplett ausreizend, zelebrieren Huber, Gisler und Bossard ihre stilistische Safari regelrecht und bieten von leisen Klangozeanen, turbulenten Improvisations-Tsunamis (die manchmal fast in Semikakophonie gipfeln) über groovigen Wellengang und polyrhythmische sowie polymetrische Jamsession-Tümpel bis hin zu wunderschön glitzernden Melodie-Seen und eigenwilligen, experimentellen Planschbecken einen wahren Overkill an Ideen, so dass die Gedanken von „Ach, wie schön!“, „Ui, coole Idee!“ und „Krass, das passt ja doch irgendwie!“ über „Hä? Wie spielt man denn sowas?“ und „In den Klängen möchte ich gerne baden!“ bis hin zu „Was zum Henker machen die da gerade?“ reichen. Und das ist eine verdammt spannende Sache, der man sich nur widerwillig entziehen mag.

FAZIT: Es scheint, als ließen hier drei Freigeister ihrem musikalischen Geist freien Lauf. Ein paar Vorgaben als Fundament, und beim Rest schauen wir mal, was passiert. Das mag weniger jazzaffinen Zeitgenossen und Anhängern fester Songstrukturen sowie konventioneller Ton- und Akkordfolgen vielleicht nicht so sehr zusagen, sie gar überfordern, doch wer sich auf einen von Minute 1 bis 66 absolut unvorhersehbaren Trip begeben möchte, der ist mit „While You Were Gone“ bestens bedient. Musiker, die solch ein Ohr füreinander haben, sind nämlich – auch im Jazz – äußerst selten in ein und derselben Band beisammen.

Chris Popp (Info) (Review 4263x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
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  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • And There Will Always Be
  • Dancing In Circles
  • Radiator
  • Two Shoes
  • Green Leaves
  • I Thought About It
  • Palermo
  • Meteo
  • Shadows
  • While You Were Gone
  • Triangle
  • Panthéon

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Alien 6
gepostet am: 03.11.2010

User-Wertung:
9 Punkte

"Musiker, die solch ein Ohr füreinander haben, sind nämlich – auch im Jazz – äußerst selten in ein und derselben Band beisammen." Du weißt mal wieder nicht (wie so oft) was du sagst. Killerphrase gefällig? UNSINN! Dazu müsstest du dich im Jazz auskennen, und davon kann keine Rede sein. Du bist auch "verdammt spannend" ...
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 03.11.2010

Tja, betone das "solch", und meine "Killerphrase" dürfte Sinn ergeben. Mir gefällt die Scheibe verdammt gut, und da interessiert es mich ehrlich gesagt einen Scheiß, ob du mir nun mangelnde Jazzkenntnis unterstellst oder nicht.
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 04.11.2010

Ich noch mal. Sorry für die recht dünnhäutige Reaktion vorhin, doch man kann durchaus schon mal aus der Haut fahren, wenn kommentierende Leute, die eine Einschätzung nicht mit jemandem teilen, den anderen permanent - in oftmals aggressiver oder zumindest latent aggressiver und häufig auch beleidigender Form - Unkenntnis unterstellen.

Vielleicht (ap)perzipiere ich Musik - ungeachtet ihres Genres - anders als viele Musikfans, und häufig höre ich gerade im Jazz zwar wunderbar die musikalische Empathie der Musiker heraus, doch meistens geht diese nicht über ein gewisses Level hinaus - bei dem hier rezensierten Trio ist es zumindest aus meiner Sicht so, dass ebenjenes Level deutlich höher ist. Oftmals höre ich (ich!) bei Jazzmusikern immer noch die inneren Grenzen, die selbstauferlegten Vorgaben, heraus, häufig auch den berühmten Besenstiel im Rektum - was bei S.E. ebenfalls (imho!) nicht der Fall ist.

Und genau aus diesem Grund: SOLCH ein Gehör füreinander. Versteh es oder lass es bleiben. :)
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