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Mnemic: Sons of the System (Review)
Artist: | Mnemic |
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Album: | Sons of the System |
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Medium: | CD | |
Stil: | Technical Thrash Metal |
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Label: | Nuclear Blast | |
Spieldauer: | 52:50 | |
Erschienen: | 15.01.2010 | |
Website: | [Link] |
2003. Aus dem Ei geschlüpft in metallisch-technoider Kälte fern allen menschlichen Handelns, where no one hears you scream. 2004. Ins System integriert und die musikalische Funktionalität mnemotechnisch aufgenommen. 2007. Die nächste Stufe der Entwicklung erreicht durch einen Systemneustart. 2010. Die Mainly Neurotic Energy Modifying Instant Creation durchläuft ihr viertes Level und ist inzwischen endgültig Teil des Gesamtapparates.
Der Kaltstart mit "Mechanical Spin Phenomena" ist rückblickend das offensichtliche Meisterstück der Dänen geblieben, denen man nachsagt, einfach nur geschickt die Leerstelle zwischen FEAR FACTORY (thematisch) und MESHUGGAH (stilistisch) gefüllt zu haben. Dabei hatte das Debüt aufgrund seiner bizarren Atmosphäre weit mehr zu bieten als das; der "Future Fusion Metal" betitelte Stil ließ apokalyptische Bilder entstehen und malte eine von menschlicher Abstinenz bestimmte Leere nicht nur auf das Albumcover. Lediglich die nicht immer ganz sauberen Breaks zwischen den komplexen Polyrhythmen rissen aus dem Wohlklang, können aufgrund ihrer systematischen Wiederholung rückblickend aber fast schon wieder als Stilmittel durchgehen.
Nachdem der Nachfolger "The Audio Injected Soul" in die gleiche Kerbe schlug, mit zurückgefahrener Komplexität und einem unnötigen Coversong ("Wild Boys" von DURAN DURAN) aber einen leichten Abwärtstrend einleitete, brachte der Ausstieg von Sänger Michael Bogballe einen endgültigen Sprung ins Gefüge: Obwohl der Franzose Guillaume Bideau seinen Vorgänger auf "Passenger" merklich zu imitieren versucht, hatte sich das Gesicht der Band mit dem dritten Album verflüssigt. MNEMIC stehen seit 2007 für gefälligen, aber ebenso belanglosen Tech-Thrash, der von Konkurrrenz wie TEXTURES zum Frühstück gefressen wird.
Und trotzdem soll man sich weiter an die Erben der Mnemonik erinnern. Dafür sorgt "Sons of the System", das den Sound zwar weiter vom Progbaum entwurzelt, gleichzeitig aber wieder auf eine frische Wurzel zusteuert, anstatt sich weiter nur in den Schatten der großen FEAR FACTORY- und MESHUGGAH-Bäume zu lehnen.
Natürlich wird der Heimatgarten deswegen noch lange nicht verlassen, denn nicht alles hat sich verändert: Bideau kann es immer noch nicht lassen, Bogballe nachzuahmen, "Climbing Towards Stars" klingt schon sehr nach dem großen Doppel-F und das Prinzip gescreamter Strophen mit cleanem Refrain ist immer noch angesagt.
Neu ist der Groove, der KORNs Bassist Fieldy einen Stich am Hinterkopf fühlen lassen dürfte. Songs wie das erwähnte "Climbing Towards Stars" oder "Within" sind klar auf Takt und Rhythmus angelegt, was der Polyrhythmik postwendend natürlich ein Bein stellt.
Nur: Ganz ausrotten lassen hat die sich auch noch nicht. Das macht gleich der Opener mit Pauken und Trompeten klar. "Sons of the System" lebt am Ende vom Zusammentreffen technischer Verspieltheit mit dem Groove des guten alten Heavy Metals. Ein Prinzip, das auch schon "Passenger" für sich beanspruchte, das aber erst in der neuen, verfeinerten Rezeptur munden möchte.
Wenn etwas negativ heraussticht, dann sind es die verhältnismäßig einfallslosen Refrains. Wer jeden zweiten Song, von denen praktisch alle hochinteressant aufgebaut sind, mit hundertmal gehörten Ohrwürmern aus der Metalcore-Ecke abschließt, sollte sich an Alfred Hitchcocks Grab stellen und um Vergebung betteln, denn mit Spannungsauflösung kann es ihm nicht ernst sein.
FAZIT: Die zweite Generation MNEMIC hat ihren Weg, so scheint es, endlich gefunden. Der anhaltende Abwärtstrend ist zunächst mal gestoppt und die Abstiegszone Richtung Belanglosigkeit verlassen. Prog-Puristen und MNEMIC-Fans der Bogballe-Ära werden zwar nicht aufhören, sich die Haare vom Kopf zu raufen, denn der Verlust bandeigener Atmosphäre ist so gut wie immer unverzeihlich, und er ist mit dem Sängerwechsel und der einkehrenden Vereinfachung der Songs besiegelt. Doch pünktlich bevor FEAR FACTORY alte Mensch-Maschine-Nachtmahren Realität werden lassen, lässt sich die Hölle mit MNEMIC gut einheizen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Sons Of The System
- Diesel Uterus
- Mnightmare
- The Erasing
- Climbing Towards Stars
- March Of The Tripods
- Fate
- Hero(in)
- Elongated Sporadic Bursts
- Within
- Orbiting
- Dreamjunkie (Bonus Track)
- Orbiting (Leatherstrip Remix) (Bonus Track)
- Bass - Tomas Koefoed
- Gesang - Guillaume Bideau
- Gitarre - Rune Stigart, Mircea Gabriel Eftemie
- Keys - Mircea Gabriel Eftemie
- Schlagzeug - Brian Rasmussen
- Sons of the System (2010) - 10/15 Punkten
- Mnemesis (2012) - 10/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Mirko [musikreviews.de]
gepostet am: 23.01.2010 User-Wertung: 8 Punkte |
Besser als "Passenger" ist sie sicher, aber der Abstand zum Debüt ist mir immer noch zu groß, um sie ernsthaft zu benötigen. |