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Legion Of The Damned: Descent Into Chaos (Review)
Artist: | Legion Of The Damned |
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Album: | Descent Into Chaos |
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Medium: | CD/CD+DVD/LP+CD | |
Stil: | Thrash Metal |
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Label: | Massacre/Soulfood | |
Spieldauer: | 43:42 | |
Erschienen: | 07.01.2011 | |
Website: | [Link] |
Die einen beten LEGION OF THE DAMNED als die neuen Thrash-Messiasse an. Für die anderen sind die Niederländer schlicht gestrickte Kopisten, die aus den bisherigen gut 25 Jahren Thrash Metal die besten Zutaten mixen und zu einem identitätslosen Brei vermengen.
Das Erstaunliche: Während die erste Fraktion vor allen Dingen im Bereich der Fachpresse zu finden ist, rekrutiert sich die zweite Gruppe vor allen Dingen aus dem Bereich der Metal-Fans. Und das ebenso Erstaunliche: Irgendwie haben beide Lager ein bisschen recht.
Die Fakten vorneweg: „Descent Into Chaos“ ist ein starkes Album. Ein sehr starkes sogar. Wenn es bisher lediglich, sagen wir, ein gutes Dutzend Thrash-Bands geben würde, müsste man sagen: Hier gibt es einen wahren Meilenstein der gnadenlosen Nach-vorne-Stürm-Musik. Denn die Ingredenzien, die LEGION OF THE DAMNED hier verarbeiten, lesen sich wahrlich schmackhaft.
Und sie lesen sich nicht nur so, sondern sie hören sich auch so an: Double-Bass-Gewitter, die den Hörer überfahren wie ein Leopard-Panzer einen Fiat 500 auf der linken Autobahn-Spur. Wuchtige Grooves, die die Magengrube traktieren wie Wladimir Klitschkos Eisenfäuste. Rasiermesserscharfe Gitarrenriffs, die die Haut aufritzen wie das frisch polierte Werkzeug von Hannibal Lecter. Das alles in eine zeitgemäße Produktion von Peter Tägtgren gehüllt, die die jüngeren Thrasher gnadenlos abfeiern werden, altgediente Kill-em-all-Backpatchträger dagegen als modern, kalt, steril und als Stangenware geißeln dürften. Auch hier gilt: Man kann beide Seiten verstehen.
Allerdings, und das muss an dieser Stelle einfach mal ganz objektiv festgehalten werden: Es gibt nun mal mehr als nur ein Dutzend Thrash-Bands, es gibt sogar deutlich mehr Thrash-Bands, die man bedenkenlos in die Kategorie der Legenden einsortieren könnte.
Es gibt Alben, die sind Monumente für die Ewigkeit, und auch davon gibt es im Thrash-Bereich weit mehr als nur eine Handvoll. Doch, ganz im Ernst: Wer „Descent Into Chaos“ in diese Schublade packt, der hat für den Rest dieses Schrankes ganz offensichtlich den Schlüssel verlegt. Oder der ist noch nicht groß genug, um an die oberen Schubladen heranzukommen.
Ein Album wie „Reign In Blood“ wird keine Band jemals wieder schreiben. Punkt, aus. Auch nicht LEGION OF THE DAMNED. Vielleicht ist „Descent Into Chaos“ ihr persönliches „Reign In Blood“, aber eben nur eine Kopie des Originals. Wie eigentlich jeder einzelne der elf Songs. Mit „Legion Of The Damned“ hat man sogar einen eigenen Song nochmals neu aufgenommen und als Bonustrack auf die CD gepackt. Eine Kopie der Kopie der Kopie sozusagen.
FAZIT: Wer auf Thrash-Metal der durchweg schnellen Art steht, der macht mit „Descent Into Chaos“ eigentlich nicht viel falsch. Zumindest wenn man ausblenden kann, dass man hier die CD einer Band im Player hat, die mehr oder weniger offensichtlich in der Geschichte des eigenen Genres wildert. Wem allerdings Eigenständigkeit ein wichtiges Kaufkriterium ist, der sollte lieber die Finger von dem fünften Album des holländischen Holzfäller-Kommandos lassen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Descent Into Chaos [Intro]
- Night Of The Sabbath
- War Is In My Blood
- Shrapnel Rain
- Holy Blood, Holy War
- Killzone
- Lord Of The Flies
- Desolation Empire
- The Hand Of Darkness
- Repossessed
- Legion Of The Damned [Bonus Track]
- Bass - Harold Gielen
- Gesang - Maurice Swinkels
- Gitarre - Richard Ebisch
- Schlagzeug - Erik Fleuren
- Descent Into Chaos (2011) - 10/15 Punkten
- Ravenous Plague (2014) - 14/15 Punkten
- The Poison Chalice (2023) - 12/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Corpsegrinder72
gepostet am: 08.01.2011 User-Wertung: 9 Punkte |
Hatte ich schon Bedenken, die Holländer wollen für´s neue Album Peter Tägtgren an die Regler lassen, so werden diese leider nun im negativen Sinne bestätigt. Weder von der Produktion, noch vom Songwriting her kann das neue Album mit den Vorgängern mithalten. Klar, Tägtgren ist kein schlechter Produzent, doch in meinen Augen hat sich die Band damit keinen Gefallen getan, passten die bisherigen Andy Classen-Ergebnisse doch wesentlich besser zum oldschooligen Sound von Legion... (insbesondere *Malevolant Rapture* sollte doch bitteschön als Referenz für den Thrash-Bereich angesehen werden, insbesondere was den Schlagzeugsound angeht). Auch der Trend hin zu midtempolastigeren Stücken, der sich schon auf dem Vorgänger *Cult Of The Dead* andeudete, wird nun konsequent weiterverfolgt, was in Stücken wie "Shrapnel Rain", "Lord Of The Flies" & "Hand Of Darkness" gipfelt, die realtiv belanglos am Hörer vorbeiplätschern, ohne irgendwelche positive Signale zu hinterlassen. Die Stärken der Band liegen auch eher bei den schnellen Stücken bzw. beim Wechsel zwischen groovigen hinzu den Knüppelpassagen verbunden mit den für die Band typischen geilen Breaks. Doch auch hier wirken die flotteren Stücke auf dem neuen Album weniger brachial und hauen einem auch nicht unbedingt vom Hocker. Der Maßstab wurde halt mit "Into The Eye of The Storm" & "Malevolant Rapture" vom Debut dermaßen hoch gelegt, welcher qualitätsmäßig bis heute auch nicht mehr ansatzweise auf den Nachfolgern erreicht wurde. So schwer es mir als Fan der Band auch fällt, mehr als 9 Punkte kann ich daher beim besten Willen nicht vergeben, und da ist schon ein Bonuspunkt für die Rootstreue mit drin. Bleibt die Hoffnung, die Band nimmt sich für´s nächste Album etwas mehr Zeit und verzichten auf einen weiteren Schnellschuss. (Zum Vergleich: seit 2006 haben die Holländer 5 Alben veröffentlicht, wo gegen die immer im Vergeich genannten Slayer es alle 5-6 Jahre auf ein Album bringen) |