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Heirs: Fowl (Review)
Artist: | Heirs |
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Album: | Fowl |
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Medium: | CD | |
Stil: | Post-Rock in Totengräberstimmung |
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Label: | Denovali Records | |
Spieldauer: | 45:09 | |
Erschienen: | 15.10.2010 | |
Website: | [Link] |
Das wohl Beeindruckendste an diesem Album ist nicht unbedingt die Musik, die man kurzerhand als Post-Rock für Düstermänner mit starkem Hang zum Industrial-Krach bezeichnen kann. Beeindruckender scheinen die unterschiedlichen Ausgaben und Gestaltungen dieses Albums zu sein, die man als LP mit farbigem Vinyl oder als recht aufwendig verpackte Digi-Pack-Ausgabe erhalten kann. Viele helle Farben auf der Hülle. Das täuscht über die dunkle Eintönigkeit hinweg, welche musikalisch hinter dieser Hülle verborgen ist.
In gewisser Weise ist die Verpackung wirklich spannender als die Musik.
Dabei beginnt das Album mit „Dust“ recht verheißungsvoll, so als hätten die Australier HEIRS bei ihren kanadischen Freunden von GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR über die Schulter geschaut. Getragene, etwas schwebende Klänge und ein sich wiederholendes Schlagzeugmotiv gewinnen von Minute zu Minute an Tempo, um am Ende mit krachenden Gitarren ein Donnerwetter vom Zaun zu brechen. Typischer Post-Rock, wie man ihn immer wieder mag. Doch leider bekommt man solche Klänge in letzter Zeit viel zu oft und viel zu austauschbar von einer Vielzahl von Bands geboten. Bei „Dust“ stört am Ende sogar, dass das Schlagzeug sich im ewig gleichen Up-Tempo durch den Titel „arbeitet“.
Der Titeltrack „Fowl“ wird dann aber zum nervenaufreibenden Langweiler, der minutenlang recht verhalten ständig die gleiche Melodie wiederholt, wobei sich nur ein paar Electronics im Hintergrund leicht verändern, um nach gut drei Minuten Tempo aufzunehmen. Bis zur fünften Minute ist das noch erträglich, doch ab hier verwechseln HEIRS offensichtlich Musik mit Krach – und das auch noch gute vier Minuten lang. Als Hörer hat man den Eindruck, dass der Tontechniker einfach die Anlage aufgedreht ließ, während die Musiker versuchten, die Schönheiten von Rückkopplungen bis zur Perfektion auszuloten. Sowas kennen wir doch noch gut von DEEP PURPLE, wenn die am Ende ihrer Konzerte einfach gingen und Mr. BLACKMORE seine Gitarre am Lautsprecher angelehnt zurück ließ.
Überhaupt verfolgen alle sieben Titel ein ganz ähnliches Konzept: ein eintöniges Schlagzeug bildet die Grundlage der ein wenig Gothic-Stimmung verbreitenden Titel, dazu werden elektronische Spielereien gemischt, die sich langsam in den Vordergrund drängen, während ein sich wiederholendes Bass-Motiv es ein bisschen wummern lässt, um dann von extremen Gitarren-Eskapaden ins musikalische Post-Rock-Nirvana verabschiedet zu werden. Nach jedem Titel ist man froh, dass er vorbei ist, wobei man am Anfang jeweils noch neugierig auf das war, was da kommen könnte, aber leider nie wirklich kommt. Überraschendes? Pustekuchen! Experimentelles? Pustekuchen! Gesang? Pustekuchen? Solistische Spielereien? Pustekuchen!
Insgesamt also recht gruselige Musik, die auch als Untermalung für einen Horror-Film gut denkbar wäre.
Und wo wir schon dabei sind, einen ähnlichen, durchaus beachtenswerten Horror weist das Digi-Pack auf. Dort stehen die Musiker einzeln in einem Nest, mit gelb angemalten Händen und Füßen sowie einer Fleischerschürze, wobei BRENT STEGEMAN zusätzlich ein schwarzes Ei in der Hand hält und ein seltsames Geflecht auskotzt. Das kann man sogar in Großaufnahme auf der beigefügten Papp-Karte bewundern. Kunst, die provoziert – genauso wie die Musik von HEIRS, im positiven wie leider auch negativen Sinne!
FAZIT: Natürlich will ich nicht die Empfehlungen unterschlagen, die seitens des Labels gegeben werden. Dick und fett steht da als letzter Satz am Ende des Promozettels: Für Fans von SWANS, CONTROLLED BLEEDING, HTRK, GODFLESH & NADJA. Wollen wir’s allerdings nicht ganz dabei belassen: Aus meiner Sicht ist dies Musik von „seltsamen Vögeln“ für „seltsame Vögel“, die komplett ungeeignet für’s „Vögeln“ ist!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Dust
- Fowl
- Burrow
- Tyrant
- Men
- Mother
- Drain
- Bass - Laura Bradfield
- Gitarre - Brent Stegeman, Ian Jackson
- Schlagzeug - Damian Coward
- Sonstige - Miles Brown (Theremin, Synth, Electronics), Brent Stegeman (Electronics & Programming), Damian Coward (Electronics)
Interviews:
-
keine Interviews