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Dennis Rea: Views From Chicheng Precipice (Review)

Artist:

Dennis Rea

Dennis Rea: Views From Chicheng Precipice
Album:

Views From Chicheng Precipice

Medium: CD
Stil:

Weltmusik / Ethno-Fusion

Label: MoonJune
Spieldauer: 46:47
Erschienen: 30.07.2010
Website: [Link]

MoonJune haben in der Regel keine solch beliebigen akustischen Landschaftsmalereien im Programm. DENNIS REA stellt mit "Views From Chicheng Precipice" ein fast typisches Word-Music-Album zur Diskussion, das Lästerer über die Stilistik in ihrem Argwohn bestätigen wird - allerdings nicht wegen vermeintlichem Heile-Welt-Ethno, sondern ob ambivalenter, im schlimmsten Fall gänzlich kalt lassender Lieder, die kaum welche sind.

"Three Views From Chicheng Precipice" weckt dabei noch Erwartungen, die inder Folge enttäuscht werden. Tabla und Geige sowie asiatische Streicher als Anlehnung an Fernost führen ein ansprechendes, melodisches Motiv ein und variieren es sachte, wobei die Improvisation - der Charakter der meisten Passagen auf der Platte - sich nicht allzu weit ausstreckt. Drums kommen erst nach gut fünf Minuten hinzu, wobei das Stück schlicht zerfließt, statt einem Höhepunkt entgegenzusteuern. Ein ähnliches Bild zeichnet "Tangabata", das ganz licht arrangiert wurde und eher an eine Ambientstudie mit sporadischen Akustikgitarren erinnert; dazu hört man langgezogene Bläsertöne und Bimmeln, was über eine Viertelstunde hinweg anstrengt. "Kan Hai De Re Zi" setzt jedoch wieder auf eine konkrete Melodie, und wie schon beim Opener eine schön verträumte dazu, welche die Streicher bestellen. Auch dieser Track plätschert dahin, statt am Ende einen befriedigten oder irgendwie geläuterten Hörer zu hinterlassen.

Vogelkrächzen und allerlei Imitationen des Gurrens und Pfeifens von Federvieh verleiht "Aviariations on 'A Hundred Birds Serenade the Phoenix'" einen hörspielartigen, (unfreiwillig?) komischen Charakter; mit Musik haben die sieben Minuten wenig zu tun, bestätigen aber zumindest den Namen des Tracks wohingegen das Finalstück von Trommeln angeführt wird - aber was heißt angeführt? Vielmehr handelt es sich um eine Klangstudie in Sachen Tibet und dessen Nachbarschaft; jedenfalls kann man bei DENNIS REAs Darbietung nicht von Gebrauchsmusik im herkömmlichen Sinne sprechen. Damit darf man vielleicht generell die Frage nach Nutzen und Zweck von Klangerzeugung als Kunst stellen, doch ehrlich gesagt: dieses Album bietet zu wenig Substanz, als dass es Diskussionen lostreten könnte. Richtige Songs hat der Macher keine geschrieben, sondern wahrscheinlich mit seinem Ensemble und allerlei Rauchwaren in einem Kloster auf einem der Achttausender meditiert - nein, okay, die Sache ist in Seattle entstanden.

FAZIT: DENNIS REA zelebriert mit seiner Band orientalische Philosophie und muss sich den Vorwurf gefallen lassen, den Soundtrack zu einem imaginären Film geschrieben zu haben, den kaum einer sehen will. In Töne gegossenen buddhistischen Gleichmut kann man New-Age-Freunden als Kunst verkaufen; wer "richtige" Musik hören möchte ist hier völlig fehl am Platz. Die Punktevergabe ist auch unter dem Gesichtspunkt zu betrachten, dass diese Klänge allein nichts im Hörer regen … Nicht einmal Entspannung stellt sich ein.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4009x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 4 von 15 Punkten [?]
4 Punkte
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Tracklist:
  • Three Views From Chicheng Precipice (after Bai Juyi)
  • Tangabata
  • Kan Hai De Re Zi ("Days by the Sea")
  • Aviariations on "A Hundred Birds Serenade the Phoenix"
  • Bagua ("Eight Trigrams")

Besetzung:

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