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Amber Pacific: Virtues (Review)
Artist: | Amber Pacific |
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Album: | Virtues |
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Medium: | CD | |
Stil: | Pop Rock / Punk Pop |
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Label: | Victory Records | |
Spieldauer: | 42:53 | |
Erschienen: | 16.04.2010 | |
Website: | [Link] |
AMBER PACIFIC haben sich "trilogisiert". Das berühmte dritte "make it or brake it"-Album im Gepäck, einen neuen Sänger am Start, insbesondere im Nordwesten der USA längst ein Reißer vor dem Herrn… da wird es Zeit, dass die PACIFICS auch mal den Nordatlantik überqueren und Europa sie kennen lernt. Hätte man nun drei Attribute frei, um die Band zu beschreiben, welche sollte man wählen? Hier ein Vorschlag:
1. Mit Süße. Kein Kekse kotzendes Krümelmonster könnte jemals die Süße oszillieren, die AMBER PACIFIC versprühen. Melodien, niedlich und dampfend wie konzentrierter Rosenduft unter traumhaftem Sommerhimmel. Texte von Verliebtsein und Fröhlichsein, fruchtig und unschuldig wie Teenagerherzen. Sofern möglich, sollte man direkten Augenkontakt mit dem Inneren des CD-Booklets vermeiden – es könnten Songtexte darin abgebildet sein! Also, kein Zweifel: Wenn "Virtues" einmal durchgelaufen ist, wird man den Drang verspüren, augenblicklich ins Bad zu rennen und sich die Zähne zu putzen.
2. Mit Konsens. Alles, was kompliziert, ungewöhnlich oder schwierig ist, werden AMBER PACIFIC meiden, weil es die Masse verschrecken könnte. Stücke wie diejenigen von "Virtues" laufen nicht umsonst grundsätzlich in den Happy Ends von Teen Movies und untermalen in der Regel den großen Kuss am Ende, der suggeriert, dass das junge Paar glücklich bleiben wird bis an sein Lebensende. Dass die Songs der Seattler ausnahmslos Gefühlswallungen beschreiben, die einen jungen Menschen beschäftigen, passt in dieses Schema.
3. Mit Opulenz. Klar, wer Frühlingsgefühle sprießen fühlt, wird am liebsten die Welt umarmen wollen. Dementsprechend großzügig tragen AMBER PACIFIC auf, lassen mit dicker Hose produzieren und ziehen hier und da ein gefühltes Orchester hinter sich her wie ein Angler einen Wal, obwohl sein Boot bloß Platz bietet für ein paar Sprotten.
Während das erste Attribut, das der Süße, relativ selbstverständlich die Wachspolitur fast jeder Mainstreamband beschreibt, ergeben die Attribute Nr. 2 und 3 eine interessante Konstellation: Der Aufwand nämlich, den die Produktion von "Virtues" betreibt, steht in keinem Verhältnis zu der musikalischen Tragkraft der Songs. Es ist wie das berühmte Schießen auf Spatzen mit Kanonen: banalste Themen werden mit einer dermaßen aufgeblasenen Musiksprache vermittelt, dass der Kontrast zwischen Inhalt und Ausdruck schon unfreiwillig komische Züge aufnimmt.
Als richtiges Trashfest eignet sich "Virtues" dennoch nicht, dazu sind die Kompositionen dann doch zu schablonenhaft, gewöhnlich und langweilig geworden. Allzu viele Vier-Akkord-Variationen gibt die Tonleiter eben nicht her. Nun hatten die alten AMBER PACIFIC immerhin noch den Trumpf Matt Young in der Hand. Der ehemalige Sänger hatte zumindest den Hauch eines Hauchs einer Punk-Attitüde (im Sinne von Individualität) an sich. Jesse Cottam, sein Ersatz auf "Virtues", klingt harmonischer als Young, oberflächlich gesehen auch angenehmer, doch mit ihm verschwindet die besondere Note nun komplett im Nirwana. Er erinnert ein wenig an einen geglätteten Benjamin Kowalewicz (BILLY TALENT). Viel schlimmer aber: er klingt auch wie ein Instrument. Eines unter vielen.
Einzelne Stücke herauszuheben, wäre ein sinnloses Unterfangen, denn abgesehen von der abschließenden Ballade "Forever" könnte man A gegen B tauschen, ohne dass es auffiele.
FAZIT: Noch mehr Teen-Movie-Soundtrack-Unterfütterungsmaterial. AMBER PACIFIC haben ihre Schuldigkeit getan, dass auch der dutzendste "American Pie"-Ableger – oder meinetwegen auch die x-te Fortsetzung von "Burnout" – soundtracktechnisch schon mal über Jahre weg abgesichert sind. "Virtues" ist nichts anderes als "more of the same". Daran ändert weder die übertrieben pompöse Inszenierung des Albums etwas noch der neue Sänger, der den Sound höchstens noch etwas angepasster macht.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- An Anthem For The Young At Heart
- The Girl Who Destroys
- Three Words
- Shine
- What Matters Most
- Conviction
- The Good Life
- The Best Mistake
- We Can't Fake This
- Burdens Of The Past
- Something To Be Said
- Forever
- Bass - Greg Strong
- Gesang - Jesse Cottam, Will Nutter, Davy Rispoli
- Gitarre - Will Nutter, Davy Rispoli
- Keys - Will Nutter
- Schlagzeug - Dango
- Virtues (2010) - 3/15 Punkten
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