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Waldgeflüster: Herbstklagen (Review)

Artist:

Waldgeflüster

Waldgeflüster: Herbstklagen
Album:

Herbstklagen

Medium: CD
Stil:

Black Metal

Label: Black Blood Records
Spieldauer: 60:24
Erschienen: 27.02.2009
Website: [Link]

Wieder so eine belanglose Black-Metal-Scheibe, die von einem scheuklappenbewehrtem Sonderling am PC im Heizungskeller zusammengeschustert wurde? Wieder so eine Einmann-Fantasie, die mit Rasierapparat-Gitarren „true“ sein will und nur halb talentiert alternde Black-Metal-Epigonen kopiert? Nein, in diesem Falle ganz und gar nicht! Der in Deutschland lebende Holläner mit dem anschaulichen Pseudonym Winterherz hat die CD zwar im Alleingang komponiert, sich für das Einspielen der „Herbstklagen“ aber Verstärkung an Schlagzeug, Klavier, Flöten und Hörnern gesucht. Herausgekommen ist dabei eine ideologiefreie, melancholisch-düstere Ode an die Natur, die mit überdurchschnittlich langen Kompositionen und einem ausgeprägtem Gespür für das Umgehen von Peinlichkeiten und Klischees eingespielt wurde.

Naturgeräusche gibt es auch bei den „Herbstklagen“ zu belauschen, aber nicht in solch exzessiver Form, wie es z.B. TRIST auf ihrem im Februar erscheinenden, neuen Album zelebrieren. Im Vordergrund stehen traurig-wütende Black-Metal-Epen, die getragen werden von hochmelodisch tremolierenden Gitarren und ruppigen Riffs, die immer wieder erfrischend kreativ erschallen. Die Growls sind gelungen und teils regelrecht mitreißend und ergreifend ausgefallen. Man lausche dazu einmal der zweiten Klage „Herbst befiel das Land“. Was hier an Leidenschaft und Emotion in die harschen Vocals gelegt wird, zaubert echte Gänsehaut auf den Rücken. Hier brüllt jemand dermaßen sein Innenleben mit literweise Herzblut in die Welt hinaus, dass sich manch versierter „Clean-Sänger“ in Sachen Gefühlsgewalt mal eine Scheibe abschneiden kann. Am klaren Gesang probiert sich Mr. Winterherz auch und gewinnt hier keine Preise für seine Technik, doch geraten diese Ausflüge nicht zu holprigen Peinlichkeiten – bei „Erster Schnee“ ist dem Holländer sogar ein echter Ohrwurm gelungen. Geschwindigkeitsmäßig bewegen sich die „Herbstklagen“ im Bereich „gemächlich“ bis „flott“, auf Raserei wird weitestgehend verzichtet. Die akustischen Stücke, wie z.B. „Wintermorgen“, erinnern mit Flüstergesang an EMPYRIUM, wobei die kompositorische Klasse von „Weiland“ und „Where at Night the Wood Grouse Plays“ noch nicht erreicht wird.

FAZIT: Welch wunderbare Überraschung! WALDGEFLÜSTER produzieren keinen klischeehaften Heidenquark, sondern beinahe eine Götterspeise des melancholischen Black Metals. „Herbstklagen“ bietet echte Hymnen, die mit Naturgeräuschen und folkloristischer Instrumentierung gekonnt verknüpft werden. Befinden sich auf dem nächsten Album mehr Kracher in der Qualität von „Herbst befiel das Land“, wird hier sicher noch ein neuer Stern am Heidenhimmel aufgehen!

Nils Herzog (Info) (Review 8956x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Sommerabend
  • Herbst befiel das Land
  • Wolfsgeheul
  • Wotan sang
  • Herbststürme
  • Von Einsamkeit...
  • Herbstlich Wanderung
  • Erster Schnee
  • Wintermorgen

Besetzung:

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