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Pete Scheips Band: Back On The Blues Train (Review)
Artist: | Pete Scheips Band |
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Album: | Back On The Blues Train |
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Medium: | CD | |
Stil: | Southern Blues |
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Label: | Blues Boulevard Records | |
Spieldauer: | 44:06 | |
Erschienen: | 08.04.2008 | |
Website: | [Link] |
Macht es Sinn eine Scheibe zu besprechen, die bereits seit einem Jahr offiziell im Handel ist? Diese Frage muss im Fall der PETE SCHEIPS BAND mit einem ganz klaren und ausdrücklichem JA beantwortet werden, denn diese Band kennt nun nicht einmal die sprichwörtliche Sau und das ist einfach nur ungerecht. Unweigerlich kommt einem beim ersten Hören die ALLMAN BROTHERS BAND in den Sinn, die der PETE SCHEIPS BAND mit Sicherheit Pate gestanden hat. Dieser Umstand erinnert den Southern-Rockfan daran, welchen Bärendienst das große Septett der Szene gerade im vierzigsten Jahr ihres Bestehens erweist. Es grenzt schon fast an Arbeitsverweigerung, was die Herren um Gregg Allman derzeit abliefert. Gut, der alte Kämpe muss gerade den Preis für ein Leben „on the edge“ bezahlen, aber die wartenden Fans im Jubiläumsjahr mit gut zwei Dutzend mega-gehypten Konzerten abzuspeisen, ist schon fast eine Frechheit. Man lebt letztendlich sehr gut mit den offiziellen Bootlegs dieser raren Shows, die über die bandeigene Website vertrieben werden. Warum also den schlaffen Allerwertesten ins Studio bewegen?!?
Die Southern-Rockszene giert aber nun einmal nach Führungsfiguren, die ihr wieder Rückgrat verleihen könnten, aber weder die ABB noch MOLLY HATCHET und erst Recht nicht SKYNYRD werden ihrer Verantwortung gerecht. Deshalb verpuffen solche großartige Scheiben wie die hier zu besprechende „Back On The Blues Train“ von der PETE SCHEIPS BAND letztendlich wirkungslos, weil alle Welt gebannt auf die kreisenden (Southern)Berge schauen, die bestenfalls noch Mäuse zu gebären in der Lage sind. Gespannt darf man auf den nächsten Flop „Gods and Guns“ [Herr im Himmel, was für ein selten dämlicher Titel!] von LYNYRD SKYNYRD warten… [Moment bitte, lieber Leser, der Schreiberling muss sich kurz den Schaum vor dem Mund abwischen ;-))]
Die Double-Leads perlen einem bereits mit den ersten Takten entgegen, nachdem man den nach gutem Southern-Rock gierenden Player mit “Back On The Blues Train“ gefüttert hat. „Back on the train“ steht in allerbester ABB-Tradition: Ein druckvoll groovender Rhythmus mit geschmeidigen Keys über den die beiden Lead-Guitars Adlern gleich ihre Kreise ziehen – einfach sensationell! Ein knochentrockener, simpler Southern-Boogie wird mit „Time will tell“ nachgelegt, spätestens hier zuckt die Hüfte gewaltig… Zweites Highlight ist „Blue guitar“, das nicht nur mit Scheips „blauer“ Gitarre sondern vor allem mit der omnipräsenten Hammond die ausgehungerte Seele wärmt. Hier muss der kongeniale Partner Pete Scheips, Matt Zeiner, ins Spiel gebracht werden. Wie dieser die B3 traktiert, ist schlichtweg umwerfend. Mit seiner eigenen MATT ZEINER BAND hat der junge Mann bereits mit zwei Alben nachgewiesen, dass er bei keinem Geringeren als DICKEY BETTS in die Lehre gegangen ist.
Der „Nassau County Blues“ bringt relaxtes Southern-Feeling – ABB-Drummer JAIMOE sorgt für den authentischen Drive. „Fill in the blank“ knüpft genau dort an und verbindet den "Muscle-Shoals-Sound" mit den ganz frühen DIRE STRAITS. Die beiden nun folgenden kurzen Songs, das Instrumental „Run Rabbit Run“ und die Songwriter-Nummer „Coming up blue“, haben den Charakter von Zwischenspielen und leiten auf den vielleicht schönsten Track, „Already gone“, ein. Die melancholische Grundstimmung wird von einem schwerblütigen Thema, einer flirrenden Hammond, umwerfenden Hooks und feinen, von DICKEY BETTS-inspirierten Soli erzeugt – ein bärenstarker Song! Der sparsam instrumentierte Country-Blues „Say Goodbye“ fällt etwas aus dem Rahmen, bevor dann mit „She’s in control“,einem weiteren Southern-Boogie in allerfeinster Tradition, „Back On The Blues Train“ stimmig ausklingt.
Warum hat sich der Schreiber dieser Zeilen nur eingangs so aufgeregt? Solange solche Hochkaräter wie die PETE SCHEIPS BAND aus dem immer noch fruchtbaren Schoss des Süd-Ostens der US geboren werden, braucht es dem Southern-Rockfan bestimmt nicht Angst und Bange um sein Genre zu werden. Wir sollten uns einfach nur abgewöhnen, gebannt auf die großen Namen der Southern-Rentner zu schielen…
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Diese Scheibe ist in Deutschland erhältlich bei www.rockcd.de
sowie unter dem Titel „Coming Up Blue“ bei www.cdbaby.com
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Back On The Train
- Time Will Tell
- Blue Guitar
- Nassau County Blues
- Fill In The Blank
- Run Rabbit Run
- Coming Up Blue
- Already Gone
- Say Goodbye
- She’s In Control
- Bass - Pete Scheips
- Gesang - Pete Scheips, Matt Zeiner, Stephan K. Miller
- Gitarre - Pete Scheips, Chris D’Amato, Stephen K. Miller
- Keys - Matt Zeiner, Mark Mercier
- Schlagzeug - Jonathan Lichtig, Jaimoe
- Sonstige - Stephan K. Miller (Mandolin on #1 and 9)
- Back On The Blues Train (2008) - 14/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Lars [musikreviews.de]
gepostet am: 21.08.2010 |
Wenn das Cover man nicht von dem anderen Blueser Michael Katon und seinem Boogie Train "entliehen" ist... |