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Pain Of Salvation: Linoleum (EP) (Review)

Artist:

Pain Of Salvation

Pain Of Salvation: Linoleum (EP)
Album:

Linoleum (EP)

Medium: CD
Stil:

Rock / Progressive / Art Rock

Label: InsideOut / EMI
Spieldauer: 29:36
Erschienen: 13.11.2009
Website: [Link]

Als PAIN OF SALVATION-Fan hatte man es in der Vergangenheit nicht immer leicht – vor allem dann nicht, wenn man „The Perfect Element Pt. 1“ und „Remedy Lane“ als die Höhepunkte der Bandgeschichte betrachtet hatte. „Be“ war bis auf wenige Ausnahmen nur auf Kopf-Ebene interessant und „Scarsick“ mit seiner modernen Ausrichtung, den Sprechgesang-Einlagen und „Disco Queen“ zumindest ein Thema, an dem sich die Geister schieden.

PAIN OF SALVATION klingen knochentrocken und hart – aber keine Angst, nicht nur das. „Linoleum“ und „Mortar Grind“ rocken schwer und verzerrt durch die 70er. Da ist kein Gefrickel und trotzdem klingen die Songs nicht flach, sondern klug arrangiert und trotz Wuchtigkeit detailreich. Das liegt auch an Gildenlöws Gesang, der auf dieser EP seine Songs endlich wieder mit einer gänsehauttreibenden Intensität durchlebt, wie man es zuletzt nur noch von „Iter Impius“ zu hören bekam. Von sanft und zerbrechlich schwingt sich diese gewaltige Stimme auf zu reiner Urgewalt – da ist Dreck in der Stimme, Gewalt und Pathos, dass einem Angst und Bange wird.

„If You Wait“ ertönt luftig losgelöst – die Band schwebt in anderen Sphären. Das Schlagzeug weht wie Wind, komplex, aber stets rhythmisch nachvollziehbar. Gildenlöw leidet ohne Kitsch losgelöst von allem Irdischen. „Gone“ vollbringt das Kunststück, mit einer ganz kleinen Instrumentalmelodie gleich einen Ohrwurm zu produzieren, voller Melancholie und Einfachheit. Darüber legen sich Gildenlöws ungleich komplexere Gesangslinien, bevor sich der Song zu einem monolithischen Massiv aufschichtet, schwer verdaulich und geheimnisvoll zwischen Stille und massiven Gitarrenwällen pendelnd.

Schon auf der „On The Two Deaths Of“-DVD wurde endgültig klar, dass PAIN OF SALVATION nicht den ganzen Tag gedankenschwer über komplexen Albumkonzepten brüten, sondern ein lustiger Haufen mit jeder Menge Humor sind. Das zeigt einmal mehr der „Bonus Track B“, der eine Unterhaltung über „Bonus Hair“ und den Sinn von Bonus-Tracks im Allgemeinen TENACIOUS D-mäßig zum Besten gibt. Den Abschluss bildet das SCORPIONS-Cover „Yellow Raven“ – ein absoluter Gänsehautsong, allein wie Gildenlöw die erste Strophe singt ist haarsträubend und lässt das Original weit hinter sich.

FAZIT: Wenn „Linoleum“ tatsächlich einen repräsentativen Ausblick auf das kommende Studioalbum „Road Salt“ bietet, dann besteht eine reelle Chance, dass die Schweden an frühere Großtaten nahtlos anknüpfen können. Hier wird großes Emotionskino zelebriert – und das, ohne auch nur ansatzweise einen Schritt zurück zu gehen. Bis zum Release zählen wir die Stunden.

Nils Herzog (Info) (Review 8564x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Linoleum
  • Mortar Grind
  • If You Wait
  • Gone
  • Bonus Track B
  • Yellow Raven

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
Kommentare
Andreas
gepostet am: 08.11.2009

Findest du? Also ich hab immer noch Schwierigkeiten mit dem neuen Kram hier - Irgendwie ist es mit den Innovationen aus bei Herrn Gildenlöw, aber das kennt man ja von vielen anderen "Erneuerern" auch. Devin Townsend, Steven Wilson. Es stimmt womöglich wirklich, dass momentan gerade im Black Metal die neuen Impulse gesetzt werden. Der Prog hat mal wieder den Kopf im eigenen Arsch stecken. Vielleicht muss mal wieder 'ne Band ein "90125" aufnehmen, damit die Szene wachwird?
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 08.11.2009

Ja, finde ich. :-) Im Gegensatz zu Townsend und Wilson kann mich PoS noch emotional berühren.

Innovation um der Innovation Willen ist genauso wenig Qualitätsmerkmal, wie das Verharren in bewährten Mustern. Solange nicht bloß kopiert wird (und das tun PoS hier nicht), hab ich kein Problem damit, wenn Musik nicht sofort alle denkbaren Normen umkrempelt. PoS gehören immer noch zu den ganz wenigen Bands, die man nach wenigen Sekunden sofort heraushört.
Andreas
gepostet am: 08.11.2009

Das ist mir schon klar, aber bei mir geht dieses ausbleibende Gefühl einher mit der Spannungsarmut - zumindest im Falle PoS, Townsend. Andererseits geht es mir auch bei Blind Guardian so, die immer anders klingen, aber mich nicht mehr berühren - oder auch Iced Earth, die sich nie groß verändert haben und schon seit "Horror Show" nichts mehr in mir regen. Auch mit Nevermore habe ich seit "Dead Heart ..." Probleme - oder mit mir selbst ? :-)

Gute Nacht!
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 08.11.2009

Dachte ich mir schon, dass dir das klar ist. ;)

Geht mir aber auch so, dass mich nur noch wenig berührt, was mich früher mitgerissen hat. Ist wohl auch eine "Berufskrankheit" - man kennt halt schon zu viel...
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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