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Onesko Bogert Ceo Project: Big Electric Cream Jam (Review)

Artist:

Onesko Bogert Ceo Project

Onesko Bogert Ceo Project: Big Electric Cream Jam
Album:

Big Electric Cream Jam

Medium: CD
Stil:

Power Blues Rock

Label: Grooveyard Records
Spieldauer: 68:08
Erschienen: 01.06.2009
Website: [Link]

Joe Romagnolo von Grooveyards Records, dessen dickem Promo-Päckchen ich diesen “Big Electric Cream Jam” verdanke, ist seit Jahren einer DER Fahnenträger für Power-Blues schlechthin. Die Renaissance des guten, alten Trios bescherte der Bluesszene eine Vielzahl neuer aufregender Acts. Aber, sind wir ehrlich, da war und ist viel Mittelmaß darunter zu finden. Dieses Geknüppel der Marke „Hauptsache laut und hart“ hat dafür gesorgt, dass doch eine gewisse Ernüchterung eingekehrt ist. Es reicht eben nicht, JIMI HENDRIX adaptieren zu können, gefragt sind eigene Persönlichkeit und Stil. Eine ganze Reihe der Blues-„Hau-draufs“ hat das mittlerweile eingesehen und sich beachtlich weiterentwickelt.
Einer der Wenigen, die seit jeher HENDRIX und CREAM in angemessener Form huldigen und auf den das Obige nun ganz bestimmt nicht zutrifft, ist MIKE ONESKO. Mit seiner BLINDSIDE BLUES BAND bescherte er uns eine ganze Reihe hörenswerter Power-Bluesrock-Scheiben. Für den „Big Electric Cream Jam“ hat er sich nun mit dem Weltkasse-Bassisten TIM BOGERT zusammen getan, über den man eigentlich keine großen Worte mehr verlieren muss. Mit VANILLA FUDGE und CACTUS hat dieser in den 60ern der Rockhistorie zwei ganz wichtige Kapitel hinzugefügt. Durch unglückliche Umstände kam eine der erklärten „Supergroups“ der 70er, BECK BOGERT & APPICE, nicht richtig in die Gänge. Nun wäre es der absolute Hammer gewesen, wenn Mike Onesko auch noch Bogerts Buddy, den Drummer CARMINE APPICE, ins Project geholt hätte, aber der war leider nicht abkömmlich. So springt der BLINDSIDE BLUES BAND-Trommler EMERY CEO in die Bresche und dies -soviel darf vorweg genommen werden- mit Bravour.

Genug der einleitenden Worte – hinein in eine wirkliche Sternstunde des Jam-Bluesrocks, die uns das ONESKO BOGERT CEO PROJECT [im Folgenden nur noch OBCP genannt] mit dem „Big Electric Cream Jam“ beschert hat. Wie der Titel schon verrät, werden hier vorwiegend alte CREAM-Songs zu „Monster-Jams“ aufgeblasen – ein psychedelisches Artwork rundet die Sache stilsicher ab.
Ausgewählt wurde die Aufnahme des Live-Gigs vom 09.09.2008 in Euclio/Ohio. Mit ROBERT JOHNSONs “Crossroads“ steigt das OBCP fulminat in das Set. An dieser „Kreuzung“ stand schon so mancher Bluesman mit mehr [ERIC CLAPTON] zumeist aber weniger Erfolg als das OBCP. Mit atemberaubendem Tempo legt das Project los – giftige Gitarrensoli und knurrige Bassläufe sorgen für eine elektrisierende Spannung. CREAMs „Politician“ weckt beim Schreiber dieser Zeilen wehmütige Erinnerungen, war dies doch einer der ersten Songs, die er mit seiner Schülerband anno 1975 einstudierte… grauenhaft, so die Erinnerung an jene Tage! ;-)) Derart seelenvoll und spannungsgeladen habe ich diesen alten Schinken selten zuvor gehört. Weiter geht’s mit einer uralten HOWLIN’ WOLF-Nummer, „Sitting on the top of the world“, die seinerzeit auch von CREAM verwurstet worden war. Schwerblütig dampft das Thema und es ist ein Genuss, den Fingerfertigkeiten der drei Akteure mit staunenden Ohrwascheln zu lauschen. Gerade Bogert löst so manchen Knoten, den Onesko mit seinen Soli knüft, auf reichlich geniale Weise. Auf „Outside Women Blues“ sind es die ungemein knackigen, unisono gespielten Gitarren- und Bassläufe, die für einen unglaublichen Druck sorgen. „Tales of brave ulysses“ transportiert den Psychedelic-Sound vom 1967er Erfolgsalbum „Disraeli Gears“ perfekt in unsere Zeit herüber. Die Nummer ist nur unwesentlich länger als auf dem CREAM-Take und auch sonst stark am Original orientiert.
Die olle SKIP JAMES-Song „I’m so glad“ wurde uns ja in letzter Zeit mehrfach serviert [siehe u.a. unser Snowy White Review]. Die Power-Version des OBCP ist schlichtweg großartig. An WILLIE DIXONs Klassiker „Spoonful“ hat sich auch schon so mancher Crack versucht. Hier überzeugen wieder Oneskos sphärische Soli sowie Bogerts vertrackte Bassläufe. Auf „Toad“ darf sich Drummer Emery Ceo austoben und das nicht nur in seinem Solo. Den besten Song hebt man sich ja im Allgemeinen für den Schluss auf: „We’re going wrong“ ist sehr schwermütig und in seiner Dramaturgie genial inszeniert – besser kann man diesen CREAM-Song, einem der Besten, der von diesem Trio jemals veröffentlicht wurde, kaum interpretieren. Das wohlbekannte „Sunshine of your love“ [auch an diesem Meisterwerk hat sich der Schreiber seinerzeit versucht] sorgt als Zugabe für Begeisterung beim Publikum und beendet den „Big Electric Cream Jam“ eindrucksvoll.
Einen hat das OBCP noch – einen Hidden Track: Ginger Bakers „Sweet Wine“. Auch hier liefern die unisono gespielten Gitarren- und Gesangsparts genug Stoff für authentisches Psychedelic-Feeling… ein wahres Jam-Feuerwerk wird in einer knappen viertel Stunde abgefackelt.

FAZIT: Ich lehne mich sicherlich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich jetzt frech behaupte, dass wohl niemals zuvor CREAM-Takes derart inspiriert gecovert wurden. Zugegebenermaßen keine leichte Kost, aber dafür mit hohem Nährwert, um im Bild zu bleiben. Der „Big Electric Cream Jam“ wird bei jedem Angehörigen meiner Altersklasse einen Ehrenplatz im CD-Regal erhalten – soviel ist sicher. Ich möchte trotzdem dieses Album auch den Jüngeren unter unseren Lesern wärmstens ans Herz legen. Es handelt sich nämlich um eine Zeitreise zu den Wurzeln progressiver Rockmusik, beziehungsweise um eine Einladung, sich auf den Weg zu machen…

Steve Braun (Info) (Review 6164x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Crossroads
  • Politician
  • Sitting On The Top Of The World
  • Outside Woman Blues
  • Tales Of Brave Ulysses
  • I’m So Glad
  • Spoonful
  • Toad
  • We’re Going Wrong
  • Sunshine Of Your Love
  • Sweet Wine (Hidden Bonus Jam)

Besetzung:

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  • keine Interviews
Kommentare
Thomas
gepostet am: 05.03.2014

Tolle Review; genau so stelle ich mir eine Review vor: nach der Lektüre möchte ich eine Vorstellung von der Musik haben und keinen Muskelkater vom Gähnen aus Langweile
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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