Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Odd Logic: Legends Of Monta - Part II (Review)

Artist:

Odd Logic

Odd Logic: Legends Of Monta - Part II
Album:

Legends Of Monta - Part II

Medium: CD
Stil:

Progressive Metal

Label: Just For Kicks
Spieldauer: 73:43
Erschienen: 17.07.2009
Website: [Link]

“With Ring And Spell
They Unlock The Door”

*Klick-klick* - (Scene XXVIII: Ship Of Lore)

Was dem Gangsta-Rapper das Geräusch des Abzugs seiner Knarre, das ist dem Proggie der Begleitton eines Schlüssels, der Türen öffnet.
ODD LOGIC arbeiten viel und gerne mit Türen zu magischen Orten. Ein Großvater, der seinem Enkelkind eine Geschichte erzählt, ist die Haupttür der “Legends of Monta”-Saga, die 2009 in die zweite Runde geht. Wer den ersten Teil noch nicht kennt, so wie ich selbst, der hat bereits zwei Akte der musikalischen Erzählung verpasst. Akt III und IV füllen die nächsten 70 Minuten in ein schillernd buntes Licht voller Stimmung und machen es einem recht einfach, quer einzusteigen. Von Minute 1 an scheint nichts unmöglich, nichts zu weit hergeholt oder unerreichbar. Keine Ketten zügeln die Vorstellungskraft von Alleinunterhalter Sean Thompson, der alle Instrumente selbst eingespielt und auch den Gesang beigesteuert hat. Umso erstaunlicher, wie die Imagination in dickflüssigen Farbbogen aus der CD sprudelt, und beinah möchte man die runde Scheibe als Gefängnis für die Musik interpretieren, die ihr entfleucht.

Akte, Szenen, Uhrenticken und zwischendrin auch noch eine sanfte, fast väterliche Stimme, die als Medium in eine Halbwelt fungiert... am Ende noch ein schriller Wecker, der uns in die Wirklichkeit zurückholt, und sie wäre perfekt gewesen, die Nachbarschaft zu Klassikern wie FATES WARNINGs “A Pleasant Shade Of Gray” und vor allem DREAM THEATERs “Scenes From A Memory”. Es handelt sich um eine jener Nachbarschaften, bei denen der Nachbar schon in der fremden Küche steht und sich ungefragt den Zucker borgt. Konzeptionell gesehen stützt sich Thompson an die Konzeptwerkmeilensteine mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen - drum tappt er ein ums andere Mal in die Klischeefalle, die einem schon vom kitschigen Cover aus anfällt.

Und doch macht die Platte auf ihre Weise einen Mordsspaß. Obwohl der verrückt-experimentelle Teil von DREAM THEATER gerne mal zwischen den Zeilen “Hallo” sagt und ganz besonders AYREON seine Spuren hinterlässt, und zwar nicht nur wegen der Übereinstimmung in der Fokussierung auf ein alleine operierendes Mastermind, entwickelt das ODD LOGIC-Projekt ansonsten einen ganz eigenen musikalischen Charakter. Der entsteht vor allem im Zusammenspiel von Gitarre und Keyboard. Die Gitarre ist der Earcatcher in der Abmischung, doch gelenkt wird sie von der Tastenfraktion. Dass die sich wiederum zweckdienlich in die Gitarrenriffs einfügt, anstatt eigene Eskapaden zu veranstalten, ist absolut untypisch für aktuell angesagte Tastenkünstler wie Jordan Rudess und damit umso erfrischender. Der Gesang ist eine neutrale, aber sehr schön anhörbare Dreingabe, das Schlagzeug entstammt aber wohl dem Computer.

Der eigentlich besondere Kniff liegt darin, dass die Gitarren einen hochmodernen Kurs fahren, was das Keyboard mit überzeugter Old-School-Attitüde konterkariert. Zusammengesetzt ergibt das ein ganz eigenes Geschmackserlebnis, das traditionsbewusst anmutet, ohne altbacken zu klingen. Dass darüber hinaus auch noch der Unterhaltungswert extrem hoch liegt und trotz der langen Laufzeit nicht abbricht, ist der Tupfer auf dem i.

FAZIT: Dass bei einem Ein-Mann-Projekt (zzgl. der Gastsprecher, die den Schein der Narration bewahren) irgendwo Abstriche zu machen sind, ist klar, und die liegen in diesem Fall in der konzeptionellen Uneigenständigkeit, dem eher konventionellen Inhalt und der schieren Überforderung im Instrumentalbereich, der sich in einer mutmaßlichen Schlagzeugprogrammierung niederschlägt, die allerdings nicht allzu störend ins Gewicht fällt. Ansonsten bietet “Legends Of Monta - Part II” einen farbenfrohen Brocken Musik, der mit der ideenreichen Auslegung der Gitarren- und Keyboardarbeit punktet und somit nicht nur Fans des klassischen Konzept-Progmetals eine Fläche für Freudentänze bietet, sondern auch Anhängern modernerer Klänge.

Erhältlich über www.justforkicks.de

Sascha Ganser (Info) (Review 7252x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Act III
  • Scene XXV: i. An Old Book Reopens / ii. A Call To Gather
  • Scene XXVI: i. Ruins / ii. Anniversary Tears / iii. Take Us Away
  • Scene XXVII: i. The King's Wizard / ii. Assembly Of Heroes
  • Scene XXVIII: Ship Of Lore
  • Scene XXIX: The Stonelands
  • Scene XXX: i. Deceiver / ii. Hills Of Shadows
  • Scene XXXI: The Horse Scroll
  • Act IV
  • Scene XXXII: Power Of Five
  • Scene XXXIII: A Father's Warning
  • Scene XXXIV: The Jauggerbeast
  • Scene XXXV: i. Betrayal? / ii. Shine As One
  • Scene XXXVI: The Last Scroll
  • Scene XXXVII: i. War Of Kyrias / ii. Rising Sun / iii. An Old Book Ends

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Wer anderen eine ___ gräbt, fällt selbst hinein.

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!