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Memory Driven: Relative Obscurity (Review)

Artist:

Memory Driven

Memory Driven: Relative Obscurity
Album:

Relative Obscurity

Medium: CD
Stil:

Alternative Doom Rock

Label: I Hate Records
Spieldauer: 61:10
Erschienen: 06.07.2009
Website: [Link]

Anfang bis Mitte der Neunziger beriefen sich viele Vertreter der vermeintlich modernen, „neuen“ Alternative-Szene auf BLACK SABBATH (allen voran Bands wie ALICE IN CHAINS oder SOUNDGARDEN). Gleichzeitig gelten die Urväter des Heavy Metal natürlich auch als wichtigster Einfluss des Doom Metal. Zwei scheinbar unvereinbare Genres, doch MEMORY DRIVEN belehren uns nun eines Besseren und verschmelzen die beiden Stile so nahtlos, dass man kaum sagen kann, wo Tradition aufhört und Moderne beginnt. Das gilt nicht nur für die Musik, sondern auch die Produktion und den Gesang, der in tieferen Lagen manchmal an Eric Wagner von TROUBLE erinnert (wenn dieser die schrille Kopfstimme weglässt), aber auch an einen klar singenden Nick Holmes (PARADISE LOST). Bei höheren Passagen, die ebenfalls sehr klar und kraftvoll vorgetragen werden, klingt Dennis Cornelius dann wieder eher nach einem Alternative-Sänger, nicht zuletzt wegen der Gesangseffekte.

Als ob dieser „Alternative-Doom-Crossover“ noch nicht ausreichen würde, lässt sich auch eine gewisser Progressive-Rock-Touch ausmachen: Hypnotische, manchmal leicht psychedelisch angehauchte Parts und ein verspieltes Schlagzeug, wie man es etwa von DEAD SOUL TRIBE kennt. Zusätzlich erinnert die Gitarrenarbeit stellenweise sogar an QUEENSRYCHE. Doch damit nicht genug, MEMORY DRIVEN lassen jeden Song mit elektronischen Ambient-Sounds ausklingen, im gleichen Stil ist auch das Intro “Super Nova” und “Surface Oblivion” gehalten. Dies passt jedoch nicht zu den eigentlichen Tracks und wird auch nicht wirklich mit diesen verzahnt. Stattdessen hört die Band meist etwas überraschend auf zu spielen, bevor irgendwelche Piepser dem Hörer klar machen, dass der Song beendet ist. Dies ist auch der einzige Nutzen der Elektronik-Spielereien: Man weiß, wo die recht ähnlich klingenden Lieder aufhören und anfangen.

Abgesehen von den überflüssigen Zwischenspielen gelingt es MEMORY DRIVEN erstaunlicherweise jedoch, einen einheitlichen Sound zu produzieren, der gar nicht zusammengewürfelt klingt, sondern wirklich eigenständig. Einige Male tendiert man etwas mehr in Richtung Doom, wie beim düsteren „Is There Something There?“ oder dem traurigen, ergreifenden Höhepunkt „Moment“. Meistens groovt und rockt man sich jedoch recht flott und trotz Melancholie durchaus mit positiver Energie durch die Songs. Das treibende „Melt Into“ etwa könnte tatsächlich ein QUEENSRYCHE-Stück aus den Neunzigern sein.

Was den Zugang etwas erschwert, sind die oft nicht ganz klar strukturierten Kompositionen. Die Songs werden oft so aufgebaut, dass man lange nicht so recht weiß, wo es hingehen soll. Bei einigen Stücken meint man sogar, es handele sich um ein Instrumental, bevor dann doch noch irgendwo Gesang eingeschoben wird. Man wartet auf den Höhepunkt, um dann plötzlich von einem Break in einen ganz anderen Part geleitet zu werden, womit der Song schließlich endet. Dieses Stückwerk macht nicht immer wirklich Sinn, trotzdem gibt es jede Menge erstklassige Riffs, gefühlvollen Gesang und melancholische Melodien zu hören.

FAZIT: Irgendwie sitzen MEMORY DRIVEN zwischen allen Stühlen. Für Doom Metal rockt man zu leichtfüßig, für Alternative klingt die Band zu hart und Riff-lastig. Die ungewöhnlichen Songstrukturen und verspielten Arrangements sind weder wirklich progressiv, noch immer absolut schlüssig. Trotzdem ergibt sich aus all diesen Zutaten ein ganz eigener Sound mit vielen packenden und emotionalen Passagen. Wenn das Songwriting noch ein wenig zwingender ausfällt und man die überflüssigen Elektronik-Parts weglässt, dürfte in Zukunft mit MEMORY DRIVEN mehr als zu rechnen sein.

Daniel Fischer (Info) (Review 4240x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • Super Nova
  • Nonprofundi
  • Is There Something There?
  • Heavens Vast
  • Moment
  • Ostrakon
  • Surface Oblivion
  • Melt Into
  • Forever Lasting Sadness
  • The 13th Baktun (Closer Pull)
  • The End of Truth

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Dennis Cornelius
gepostet am: 05.09.2009

Thank you for the review and your constructive criticisms. I do appreciate it. I'm fairly certain that our next album will still sound like us but given more time jamming together our songwriting as a whole will only improve IMO. Cheers!
Andreas
gepostet am: 05.09.2009

Hello Mr. C.
I have to say that you did another great job with this. Oversoul's one and only album keeps spinning here regularly :-)
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