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Kris Kristofferson: Closer To The Bone (Review)
Artist: | Kris Kristofferson |
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Album: | Closer To The Bone |
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Medium: | CD | |
Stil: | Country, Folk |
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Label: | Blue Rose Records / New West | |
Spieldauer: | 32:26 | |
Erschienen: | 02.10.2009 | |
Website: | [Link] |
KRIS KRISTOFFERSON ist einer der wenigen Künstler, auf den die Bezeichnung "Living Legend" -zumeist nahezu inflationär missbraucht- mit Sicherheit zutrifft. Der erfolgreiche Country-Musiker und Schauspieler, der im Juni seinen 73. Geburtstag feierte, liefert nun mit "Closer To The Bone" ein altersweises Spätwerk ab: "... too old for breakin' and too young to tame." Es ist sein sage und schreibe sechsundzwanzigstes Album und ein würdiger Nachfolger der 2006er Comeback-Scheibe "This Old Road", auch wenn es mit wenig mehr als einer halben Stunde Spielzeit verdammt kurz ausgefallen ist. "Closer To The Bone" verströmt eine fast intime Atmosphäre, als würde Kristofferson persönlich in Deinem Wohnzimmer sitzen und nur für Dich singen. Die minimalistische Produktion des Produzenten-Veteranen Don Was sorgt dafür, dass der Text, die Message des Kaliforniers mit texanischen Wurzeln in den Mittelpunkt gerückt wird: ungeschliffen, direkt, stil- und würdevoll. Das Album hat KRIS KRISTOFFERSON seinem Wegbegleiter seit dem 1970er Debüt "Kristofferson", Stephen Bruton, gewidmet. Der Gitarrist spielte für Kris mit der Akustischen und der Mandoline seine wohl letzten Aufnahmesessions, bevor er im vergangenen Mai seinen Kampf gegen den Krebs verlor. Der Meister selbst "klampft" und bläst die "Hoochie" zu seiner tiefen, brüchigen Stimme. Jede kleine Unsauberheit, jede Dissonanz, jedes "Knötchen" der Stimmbänder sind genauestens zu hören und verleihen "Closer To The Bone" eine atemraubende Authentizität.
Kris Kristofferson war schon immer ein unbequemer Geist. In den 80ern engagierte er sich gegen die schmutzigen Kriege der CIA und für die nicaraguanischen Sandinisten, was ihm den Ruf eines "Nestbeschmutzers" einbrachte. Jetzt im Alter scheint er eine Lebensbilanz ziehen zu wollen, singt über Liebe, Trennung, Verlust, Hoffnung und Tod. "Good Morning John" ist eine Hommage an den alten Weggefährten JOHNNY CASH. Auch SINEAD O'CONNOR, die 1992 in einer Livesendung das Bild Papst Johannes Paul II. zerriss und dabei BOB MARLEYs "War" sang, wird in "Sister Sinead" bedacht. Es war KRIS KRISTOFFERSON der der irischen Chanteuse in den folgenden, einer öffentlichen "Hexenverbrennung" ähnelnden Beschimpfungen beipflichtete und zur Seite stand. Kristofferson ist stets der einsame, edle Kämpfer, den er so gern in seinen Filmen spielte, geblieben und bleibt damit sich selbst treu.
FAZIT: "Closer To The Bone" mag man lieben oder nicht - kalt wird es keinen lassen. KRIS KRISTOFFERSON wandelt auf den Spuren LEONARD COHENs und JOHNNY CASHs - zwischen Folk und Country - zwischen Besinnlichem und Tieftraurigem. Ein Album, das keineswegs für den schnellen Konsum geeignet ist, sondern eine stille Stunde samt einer Flasche besten Rotweins fordert.
Auf der limitierten Edition sind noch 8 Bonus-Tracks eines Live-Mitschnittes aus dem Olympia Theatre in Dublin vom Frühjahr 2008 zu hören. Darunter die Klassiker "Sunday Mornin' Comin' Down", "For The Good Times", "The Silver Tongued Devil And I", "Don't Let The Bastards Get You Down", "A Moment Of Forever" und "Why Me". Ein Poster gibt es noch obendrauf. Dies erscheint mit Sicherheit der bessere Kauf, als die mit nur gut 30 Minuten sehr kurz geratene Normalausführung, zu sein.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Closer To The Bone
- From Here To Forever
- Holy Woman
- Starlight And Stone
- Sister Sinead
- Hall Of Angels
- Love Don't Live Here Anymore
- Good Morning John
- Tell Me One More Time
- Let The Walls Come Down
- Wonder
- Bass - Don Was
- Gesang - Kris Kristofferson
- Gitarre - Kris Kristofferson, Stephen Bruton
- Keys - Rami Jaffee
- Schlagzeug - Jim Keltner
- Sonstige - Kris Kristofferson (Harp), Stephen Bruton (Mandolin), Rami Jaffee (Accordeon)
- Closer To The Bone (2009) - 11/15 Punkten
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