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Von Branden: Scherben (Review)

Artist:

Von Branden

Von Branden: Scherben
Album:

Scherben

Medium: CD
Stil:

Gothic/Dark Rock

Label: Greyfall
Spieldauer: 50:46
Erschienen: 2007
Website: [Link]

Die unliebsame Stilbezeichnung “Gothic” mag zuerst abschrecken. Auf kommerzieller Ebene verbergen beispielsweise WITHIN TEMPTATION ihren orchestralen Standardrock hinter diesem Wort, etwas tiefer im Untergrund tummeln sich unter dem gotischen Oberbegriff haufenweise Klischeereiter, die unter dem Banner der Empathie pompös galoppieren und doch nichts als prätentiöse Worthülsen produzieren, um triste Gedankenarmut zu kaschieren.

Ein Blick auf das Kitsch-Cover von „Scherben“ lässt ein mulmiges Gefühl in der Magengegend entstehen: Langhaarige Engel-Frolleins mit zerzausten Flügeln, verbundenen Augen und Blutflecken, das hat man doch schon tausend Mal gesehen? Aber was soll die Aufregung, denn die Anzahl grinsender Totenschädel und eingeölter muskel- und schwertschwingender Anabolika-Trottel, die mittels geschärften Stahls in den Eingeweiden gar finstrer Ungeheuerlichkeiten herumwühlen, ist ebenfalls unüberschaubar: Jeder Stil kennt halt seine Gemeinplätze.

VON BRANDEN überraschen absolut positiv. Nach nur zwei Demos zeigt sich dieses Debüt angenehm abwechslungsreich und verspielt. Schwermut, Kummer, Gram und Weltekel beherrschen das Emotionsspektrum von „Scherben“, und manchmal schlittern die Damen und Herren mit einem Fuß über die Kitschgrenze hinaus, aber alles in allem ist dieses Erstwerk ein spannender Trip in Leere und Einsamkeit. Die Deutschen zeigen sich experimentierfreudig: Schleppende Doompassagen inklusive unaufgeblasener Streicherarrangements („Behind The Rain“) bilden eine stimmungsvolle Einheit mit melancholisch-dezentem Saxophonspiel („Scherben“), polyphonem Grabgesang („Vergessen“), originellen Gesangsarrangements (Anfang von „Consuming Life“) und fast schon dissonant-noisigen Zwischenspielen („Bitter Lies In Pure Dismay“). Natürlich spiegelt sich im Gesang das altbekannte „krächzender Waldschrat trifft Gesangselfe“ Muster wider, aber die weibliche Stimme kommt auf „Scherben“ deutlich natürlicher und echter rüber als auf unzähligen anderen Scheiben des Genres.

FAZIT: „Scherben“ ist ein kurzweiliges Gothic und Dark Rock Album, das sich im direkten Vergleich mit anderen Verfechtern des vertonten Weltschmerzes dadurch abgrenzt, dass es sich freudig zeigt im Experimentieren mit artfremder Klangerzeugung: Saxophon, Schifferklavier und Streicherklänge, die nicht bloß als Kleister in musikalischen Löchern fungieren, machen hier wieder wett, was ein paar kompositorische Durchhänger sonst an Unbill hervorrufen könnten.

Nils Herzog (Info) (Review 3744x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • Behind The Rain
  • Scherben
  • Ignoranzkult
  • Bitter Lies In Pure Dismay (A Lifeless Evolution In A Modern World Called Hate)
  • Vergessen
  • Zwischen Welten
  • Consuming Life
  • Elend
  • Winter (Tori Amos Cover)

Besetzung:

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