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Seven Witches: Deadly Sins (Review)

Artist:

Seven Witches

Seven Witches: Deadly Sins
Album:

Deadly Sins

Medium: CD
Stil:

Heavy Metal

Label: Locomotive Records
Spieldauer: 40:58
Erschienen: 2007
Website: [Link]

Was wohl in Jack Frost gefahren sein mag? Er nimmt uns stilistisch mit auf eine Zeitreise, allerdings nicht, wie man vermuten könnte, in die für klassischen Metal so prägenden Achtziger, sondern in die Mitte des letzten Jahrzehnts. In den Jahren nach dem Erfolg von PANTERA wäre eine solche musikalische Entwicklung immerhin noch nachvollziehbar gewesen, auch wenn es “Deadly Sins” nicht besser gemacht hätte (die zahlreichen Nachahmer nervten schon damals). Aber warum er jetzt diesen Schritt vollzieht, ist mir etwas schleierhaft. Ich bin kein ausgesprochener Fan der Band und nicht all zu sehr mit dem bisherigen Material vertraut, aber aufgrund der mir bekannten Titel hatte ich die Band immer eher dem traditionellen Lager zugeordnet, mit vielleicht ein paar modernen Einschüben hier und da. Aber bereits das letzte Album “Amped” (das erste mit Alan Tecchio am Gesang) scheint wohl diversen Kritiken zufolge deutlich moderner ausgerichtet gewesen zu sein.

Die Voraussetzungen für ein interessantes Album waren durchaus gegeben, SEVEN WITCHES hatten sich für “Deadly Sins” vorgenommen, die sieben Todsünden der modernen Gesellschaft nach Mahatma Gandhi zu vertonen. Daraus wurde jedoch eine ziemlich einseitige Ansammlung wütender Songs, denen es vor allem an Melodien fehlt. Dumpfe, einfallslose und tiefer gestimmte Aggro-Riffs, inflationärer Gebrauch von Gitarrenquietschern und Obertongefiepe, und dazu ein Alan Tecchio, der sich passenderweise an Phil Anselmo zu "Cowboys From Hell"-Zeiten orientiert. Soll heißen, er verwendet zwar melodische Einsprengsel oder auch mal die Kopfstimme hier und da, aber die meiste Zeit brüllt und kreischt er sich wütend durch die Tracks. Wobei man SEVEN WITCHES unrecht tun würde, sie nun als PANTERA-Klon abzustempeln. Sie klingen schon noch klassischer und traditioneller, etwas weniger Thrash-lastig, aber auch einfach viel langweiliger. PANTERA hatten damals mit besagtem Album auf jeden Fall die besseren Songs und deutlich stärkere Melodien, Hooks und Refrains zu bieten. Diese sucht man auf “Deadly Sins” vergeblich, stattdessen macht sich Eintönigkeit breit.

Immerhin bieten mit "Knowledge" und "Wealth" wenigstens zwei Songs ansatzweise so etwas wie einen echten Refrain. Mit viel gutem Willen könnte man diese beiden und den Titeltrack mit seinem schleppenden BLACK-SABBATH-Riff als gelungene Mischung aus Tradition und Moderne bezeichnen, ohne dass es sich um wirklich herausragende Kompositionen handeln würde.

Einzige Ausnahme vom aggressiven Einerlei ist die Halbballade “Man Of The Millennium”, die allerdings auch ziemlich einfallslos, um nicht zu sagen lieblos, zusammengeschustert wurde. Aus einem einzigen, unspektakulären Akustikpart und einer simplen verzerrten Akkordfolge durch ewiges Wiederholen einen ganzen Song zu basteln, ist schon relativ dreist. Statt weiterer Parts lässt man einfach am Anfang den Bass ein wenig solieren und baut am Ende stückchenweise eine Art SAVATAGE-Satzgesang auf, um das Ganze in die Länge zu ziehen. Leider scheitert dieser Versuch eines Chor-Arrangements relativ kläglich.

Überhaupt klingen viele Songs unfertig und halbgar, als wären sie unter Zeitdruck entstanden. Wenige, einfallslose Riffs, die auch noch oft wiederholt werden (und trotzdem die Tracks selten über die Vier-Minuten-Marke drücken), und mehr Gebrüll als Melodien. Man hat den Eindruck, ersten Demos zu lauschen, denen es noch an den richtigen Gesangslinien, weiteren Parts und Gitarrenarrangements fehlt.

Zumindest anhand dieser Konstellation, wie sie sich auf “Deadly Sins” offenbart, bekommt man den Eindruck, dass Jack Frost als Gitarrist und Komponist einfach überbewertet ist. Dieses uninspirierte und eintönige Powerchord-Geschrubbe und abgehackte Stakkato-Riffing spielt und schreibt jeder Neuling an der Gitarre, bevor er lernt, sein Instrument auch mal differenzierter einzusetzen. "Deadly Sins" ist zwar richtig fett produziert und sauber gespielt, aber über weite Strecken wirkt die Gitarrenarbeit erschreckend einfallslos, abgesehen von einigen Solos, Licks und Tricks hier und da.

Die Produktion ist dann auch eines der wenigen Elemente, die man positiv hervorheben muss. Ebenso kann die Rhythmusabteilung nicht nur klanglich überzeugen, sondern auch mit einer ansprechenden Performance und wuchtigen Grooves. Und Alan Tecchio setzt das, was er wohl erreichen wollte, gut um und singt ausdrucksstark, sehr aggressiv und kraftvoll, es mangelt nur einfach an eingängigen Gesangslinien. Vor allem sind aber die Gitarrenriffs und das Songwriting zu belanglos, als dass Jack Frosts Mitstreiter hier noch viel retten könnten.

FAZIT: Wer ein potentiell interessantes textliches Konzept musikalisch so dürftig umsetzt, darf sich nicht wundern, wenn er demnächst in der Bedeutungslosigkeit verschwindet. Mit diesem Album haben sich SEVEN WITCHES keinen Gefallen getan. Ich kann mir nicht vorstellen, dass bisherige Fans der Band diesen eintönigen Wutausbruch, dem es an zündenden Ideen und vor allem starken Melodien mangelt, gutheißen werden. Und neue Anhänger dürften auch schwerlich zu gewinnen sein, denn es gibt genügend andere Bands, die in diesem Bereich viel spannender und besser zu Werke gehen.

Daniel Fischer (Info) (Review 4130x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 5 von 15 Punkten [?]
5 Punkte
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Tracklist:
  • Deadly Sins
  • Science
  • Commerce
  • Worship
  • Knowledge
  • Pleasure
  • Wealth
  • Man Of The Millenium
  • Politics
  • The Answer

Besetzung:

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