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Human Zoo: Over The Horizon (Review)
Artist: | Human Zoo |
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Album: | Over The Horizon |
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Medium: | CD | |
Stil: | Hard Rock |
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Label: | AOR Heaven | |
Spieldauer: | 46:57 | |
Erschienen: | 2007 | |
Website: | [Link] |
HUMAN ZOO aus Balingen legen mit “Over The Horizon” ihr zweites Album vor und haben sich fast gänzlich dem melodischen Hard Rock verschrieben. Man bietet all die typischen Stilelemente: kraftvolles Schlagzeugspiel, treibende Gitarren, ein pumpender Bass und mit Thomas Seeburger einen Sänger, der den kernigen Rock´n´Roller markiert. Mir persönlich ist das manchmal zu viel des Guten, da er desöfteren dem Hörer direkt ins Gesicht zu schreien scheint, aber das ist wohl ein Merkmal dieses Genres. Ebenso wie die latente US-Lastigkeit, gerade was den lyrischen Bereich angeht. Warum Aussprache, Betonungen oder auch Schreibweise der Songtitel immer ein wenig amerikanisch angehaucht sein müssen, entzieht sich meinem Verständnis, aber das ist eben bei den meisten Vertretern des Hard Rock nicht anders. Auch die Texte selber zitieren jede Menge der typischen Klischees.
Leider folgt die Musik zu oft den gleichen ausgetretenen Pfaden. Beginnt das Album nach einem Intro mit “Cryin´” und dem Titeltrack noch sehr mitreißend und kraftvoll, wird es danach mit Songs wie “Rock Your Town” oder “Hit The Rock” zu oft banal und klischeetriefend, oder sogar mit der Ballade “Be The One” unerträglich schnulzig. Auch am Ende des Albums wird es mit gleich zwei sehr ruhigen und getragenen Stücken als Rausschmeißer etwas langweilig. HUMAN ZOO können mit dieser Art Songs den Hörer nicht wirklich fesseln, dazu klingt alles ein wenig zu belanglos. Um so erstaunlicher, dass man gleich drei solcher Nummern auf das Album gepackt hat, anstatt die stärkeren Seiten der Band zu präsentieren.
Was ein wenig aufhorchen lässt, ist die Besetzung, hier wird ein Saxophonist als festes Mitglied aufgelistet. Leider nutzt man dieses Potential zur Vefeinerung des eigenen Profils nicht ausgiebig genug, lediglich bei zwei Tracks kann das Saxophon Akzente setzen. Bei “Want It” wird es in einer fast funkigen Art und Weise gespielt, wodurch der Song aber nur noch mehr Druck bekommt. Ähnlich setzten z.B. auch HELLOWEEN auf “Chameleon” Bläser ein. “Creatures Of The Night” überrascht sogar mit fast lupenreinem Achtziger-Pop-Rock, der in einigen Passagen an Bands wie SPANDAU BALLET erinnert und nur einer leichten Hard-Rock-Bearbeitung unterzogen wurde. Auch der Gesang gefällt mir hier viel besser, da er lockerer und nicht so verkrampft rauh klingt. Ebenso passen die tollen Background-Chöre, die sich durch das ganze Album ziehen, perfekt zu der eher AOR-lastigen Ausrichtung.
Leider fallen diese beiden Tracks damit eher aus dem Rahmen, als dass sie HUMAN ZOO zu mehr Eigenständigkeit verhelfen würden, da das restliche Material eben viel stärker auf zigfach gehörten Hard Rock von der Stange setzt. Diese wenigen Momente zeigen aber auf jeden Fall das Potential, sich von der Masse an Melodic-Rock-Bands positiv abheben zu können. HUMAN ZOO müssen einfach nur mehr daraus machen.
Dennis Ward (PINK CREAM 69), Produzent von “Over The Horizon”, hat schon bessere Arbeiten abgeliefert, aber auch diese geht völlig in Ordnung. Immerhin klingt der Sound druckvoll und gleichzeitig transparent genug, um die einzelnen Instrumente und deren Zusammenspiel erkennbar zu machen. Hier liegt sicherlich eine der Stärken von HUMAN ZOO: Die Band klingt tatsächlich nach einer perfekt zusammenspielenden Gruppe, die noch gemeinsam im Proberaum jeden Song einstudiert und arrangiert. Alle Instrumente sind sehr schön aufeinander abgestimmt, und immer wieder können sich einzelne auf dieser Basis positiv abheben. So kann z.B. der Bass oft mit eigenen Läufen Akzente setzen, anstatt ein Schattendasein neben der Gitarre fristen zu müssen.
FAZIT: Ausgesprochene Fans des klassischen Hard Rock, die keine Probleme mit den gängigen Klischees dieser Stilrichtung haben, sollten durchaus mal in “Over The Horizon” reinhören, denn Spass kann dieses Album sicher machen. Mir persönlich gefällt die Band jedoch besser, wenn sie sich auch mal in ganz andere Bereiche vorwagt und ihren Saxophonisten von der Kette lässt. Auch die AOR-Schlagseite steht der Band besser zu Gesicht als verkrampfte Heaviness oder die typischen Rockballaden. Leider erfolgen diese Ausbrüche aus den Hard-Rock-Standards auf dem vorliegenden Album noch zu wenig, aber Potential ist vorhanden.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Cosmopolitan Scene Part II
- Cryin`
- Over the horizon
- Communicate
- Want it
- Be the one
- Rock your town
- Interlude Creatures Theme I
- Creatures of the night
- Hit the rock
- Lovin´ you
- Endless road
- Bass - Markus Ratheiser
- Gesang - Thomas Seeburger
- Gitarre - Ingolf Engler
- Keys - Zarko Mestrovic
- Schlagzeug - Tommy Strobel
- Sonstige - Boris Matakovic (Saxophone)
- Over The Horizon (2007) - 8/15 Punkten
- Eyes Of The Stranger (2011) - 11/15 Punkten
- Echoes Beyond (2024) - 12/15 Punkten
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