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Unerase: Own Universe (Review)

Artist:

Unerase

Unerase: Own Universe
Album:

Own Universe

Medium: CD
Stil:

Modern Metal

Label: VSR/Unicorn Digital
Spieldauer: 47:06
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Weder an Unicorn als Label noch an die Unkraine als Herkunftsland denkt man, wenn man „Own Universe“ auflegt. US-Amerikanisch geprägten, modernen Härtesound aus dem Osten vertreibt das kanadische Prog-Label nicht alle Tage. Zumindest die verspielte Ausrichtung des Quintetts macht die Einbeziehung in den Katalog der Firma plausibel.

UNERASE agieren unglaublich abgeklärt sowohl spielerisch als auch in Punkto Produktion, weshalb etwaige Exotenboni nicht nötig erscheinen. Tool sind erste Anlaufstelle als Einordnungsversuch, vor allem hinsichtlich des Gesangs und der rhythmischen Vertracktheit bei gleichzeitiger Schwere. Das Meditative der Kalifornier geht UNERASE aber ab – sie sind sehr direkt in ihren kompakten Songs, lassen aber viel Platz für Spielereien und Soundeffekte, die sie nie dem miefigen Alternative-Lager nahe bringen.

Nach kurzem Intro gibt „Out Of The Game“ die Richtung vor: Facettenreiche Vocals von Gebrüll bis zu sanften Harmoniegesängen, die an Maynard Keenan bei A Perfect Circle gemahnen, abwechslungsreiche Rhythmik, auch im Sinne von Mudvayne minus Bass-Eklektizismus, sowie analog zum Gesangsgestus vermittelte Gefühle von Wut bis Resignation. Wie gesagt – stark amerikanisch, wenn sich noch monströse Doublebass- und Neo-Thrash-Einschübe von Disturbed bis Slipknot einschleichen. Allerdings tönen UNERASE niemals nach Trend oder dicker Hose und spielen ihre Energie intelligent aus. Als Musiker sind sie versierter als viele Kollegen aus Übersee, die eher auf Attitüde als stilübergreifende Einflüsse setzen. Solche finden sich bei den Ukrainern besonders in den nicht wenigen Soli wieder – von klassischen Sweepings bis zum Seventies-Gedächtnis-Wah-Wah bietet das Saitenduo ein breites Spektrum – am besten am feurigen Ende von „All I Desired“ zu vernehmen. Die Anti-Fundamentalismus-Bekundung „Where Is Your God“ beinhaltet ein fast traditionelles Metal-Solo, und „New Friend“ überrumpelt mit kurzem folkloristischem Einschub.

„Star“ und „Falling Down“ sind mit hymnischen Refrains eher eingängige Stücke, wohingegen „Falling Down“ zwischen dräuendem Hass in den Versen und psychedelischer Bridge pendelt. „Laugh At Me“ zeigt die Gruppe ruhiger und mit subtilen Elektronikteilen. Den Rock dominieren diese hintergründigen Elemente aber nie; man bemerkt sie bloß bei genauem Hinhören. „Own Universe“ ist gänzlich balladesk, aber nicht der obligatorische Tränentreiber, dessen Widerpart „Sleeping Deeply“ abgedreht-aggressiv ein überraschendes und ausfallfreies Album abschließt.

UNERASE klingen reif und mischen leicht Zugängliches mit Nachhaltigkeit garantierenden Verspieltheiten im modernen Kontext. Ihre Herkunft ist nicht hörbar, aber eine eigene Note haben sie schon, deren Ausabreitung die Assoziationen zu den genannten Bands eine helle Zukunft erwarten lassen. Zwei Videos (Live und im Studio) hat die CD außerdem noch als Bonus zu bieten.

FAZIT: Nicht abgeschmackter Zeitgeist auf hohem spieltechnischen Niveau für Freunde neuer amerikanischer Härte und Prog-Grenzgänger. Das Album gewinnt mit jedem weiteren Durchlauf an Substanz - Eine der Überraschungen der letzten Zeit.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4236x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • Creeping Silence
  • Out Of The Game
  • Sense Of Life
  • Star
  • Falling Down
  • All I Desired
  • Laugh At Me
  • Where Is Your God
  • New Friend
  • Own Universe
  • Sleeping Deeply

Besetzung:

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