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The D Project: Shimmering Lights (Review)
Artist: | The D Project |
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Album: | Shimmering Lights |
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Medium: | CD | |
Stil: | Artrock |
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Label: | Ispo Facto / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 48:34 | |
Erschienen: | 2006 | |
Website: | [Link] |
Von dem narzisstischen Verhalten, die eigens für den Künstler gebaute Gitarre in Playboy-Manier als auffaltbares Bild im Booklet abzubilden, sollte man sich nicht täuschen lassen: der Musiker und Produzent Stephane Desbiens legt kein egomanisches Frickelalbum vor, sondern teils angenehmen, teils am Sinn vorbeiexperimentierenden Rock mit Erdung in den Spätsiebzigern und Achtzigern.
Bis auf den eng befreundeten Texter und Hintergrundsänger Francis Foy hat der Gitarrist alle Musiker angemietet und ferner von IQs Martin Orford, Fred Schendel von Glass Hammer sowie Blumenkönig Tomas Bodin unter die gelenkigen Gliedmaßen gegriffen bekommen. Flinkheit möchte er aber nicht herausstellen und probiert im Opener Pink-Floyd-Rhythmusgitarren, gerne auch aufeinandergeschichtet. Die Bass und Drums grooven sich dazu langsam ein, und nach unvermitteltem Wechsel bekommt das Titelstück einen verschmitzten, schräg-melodiösen Charakter. Platziert Desbiens dann die Griffel auf der Klassikgitarre und erhebt seine Roger-Waters-Steve-Hogarth-Stimme, dann bewegt er sich zwischen eben den beiden Bands dieser Frontmänner - jeweils zu Zeiten ihrer größten Popularität. Die Griffigkeit besorgt noch das Keyboard, wohingegen „They Come and Grow“ Streicher und erstmals verzerrte Gitarren einführt. Gerade in den stillen Momenten aber und ob des lakonischen Gesangs denkt man wieder an „Dark Side“ oder „The Wall“, und dem eingängigen Songwriting dieser Platten wird der Komponist in diesem Fall auch gerecht. Mit seiner Stimme geht er gelegentlich aus sich heraus und rüttelt auf, was ebenso für ein eruptives Gilmour- und Synthsolo am Stückende gilt.
An dritter Stelle steht ein erfolgreicher Sänger-Liedschreiber-Versuch - zunächst nur mit Vocals und geschlagener Gitarre, dann mit melancholisch sprechenden Leads und gefühlvoll betastetem Analoggerät. Das Stück geht nahtlos in das folgende und textlich aggressivere über. Dissonante Riffs und der Gesang passen sich der Stimmung an; auch, wenn die zwischenzeitliche Virtuosität abgehalfterten Prog Metals ihn nicht bloßstellen, sollte Desbiens derartige Ausflüge aber unterlassen, da sie von seinen eigentlichen Qualitäten ablenken. Diese unterstreicht er erst wieder nach „End of the Recess“ im zehnminütigen „September Solitudes“. Nachdem man nämlich erstgenanntes und von Frauenstimmen gesteuertes Klangflächen-Instrumental hinter sich gebracht hat, kürt in dem Zweiteiler der Refrain den kontemplativen Beginn; danach steht die gesangslose Pflicht auf dem Plan, die in Punkto Dynamik und abwechslungsreicher Instrumentierung stimmig, allerdings nicht sehr zwingend ist. Leider setzt sich dies mit dem letzten Track fort, der gar hart den Totalausfall streift. Uninspiriert fügt der Macher im Songverlauf harte Doublebass-Prügelei, Flüstergesang und tonnenschwere Riff-Langweiler aneinander. Seine Stimme nervt mit etlichen Wortwiederholungen, die Hintermannschaft mit gänzlich unpassenden Funk- und Jazz-Eskapaden. Zusätzliches Anwerfen des Plektrum-Schredders reißt etwaigen Zusammenhang schließlich total auseinander.
Es wiederholt sich stets: Alleingängern geht die kreative Kondition auf halber Strecke flöten, so dass sie ungleichmäßig zu pusten anfangen. Desbiens sollte – wie viele seiner Kollegen – nicht nur die lyrische Staffel an einen Vertrauten abgeben, sondern auch beim Komponieren Anderen zu Gunsten loslassen.
FAZIT: Eine gelungene erste Albumhälfte versonnen-entspannter Artrock-Sounds wird durch einen haarigen Rattenschwanz deutlich verhässlicht. Pinkies aber sollten zumindest den Torso einmal untersuchen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Shimmering Lights
- They Come and Grow
- Hide from the Sun
- What Is Done Is Done (Rat)
- End of the Recess
- September Solitudes
- That´s Life
- Bass - Mathieu Gosselion
- Gesang - Stephane Desbiens, Alyssar, Francis Foy
- Gitarre - Stephane Desbiens
- Keys - Stephane Desbiens
- Schlagzeug - Danny Robertson
- Sonstige - Mathieu Gosselion (stick), Sandra Poulin (violine)
- Shimmering Lights (2006) - 7/15 Punkten
- Big Face (2011) - 10/15 Punkten
- Making Sense (2014) - 10/15 Punkten
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