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Amplifier: Insider (Review)
Artist: | Amplifier |
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Album: | Insider |
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Medium: | CD | |
Stil: | Rock |
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Label: | Steamhammer/SPV | |
Spieldauer: | 59 :04 | |
Erschienen: | 2006 | |
Website: | [Link] |
Das Privileg der gemochten Band. Ihr Debüt ist nach wie vor willkommener Gast im CD-Spieler, so dass der Nachfolger gleich den Dauerrotations-Härtetest machen durfte. Er hat ihn nicht zu voller Zufriedenheit bestanden, und auch mit Abstand reicht „Insider“ nicht an die Selbstbetitelte heran.
Die vorangegangene EP deutete bereits auf eine gerafftere Kompositionsweise des Trios hin. Die Weiterentwicklung sei den Briten gestattet, denn im Gegensatz zur Öffentlichkeit, die den Erstling durch die Probleme mit Musik For Nations und eine finale Heimfindung bei SPV nur verzögert wahrnehmen konnte, hat die Band selbst ihren alten Stoff längst abgehakt. Die langen Tracks, welche die Gruppe einst adelten und die Gitarrenschrauben in schwindelnde Höhen kurbelten, sind kürzeren Nägeln gewichen, die zwar nicht gänzlich gerade und mit einem Hammerschlag versenkt werden, aber doch wesentlich gewöhnlicher erscheinen. Eklatant ist dabei das völlige Fehlen begeisternder Momente – sollte AMPLIFIERs gefühlte Großartigkeit nur ihrer Effektschlacht und einer frontalen Epik geschuldet gewesen sein? – Der kurze Hit „The Consultancy“ widerlegte diese Vermutung schon damals, doch dessen Kaliber haben sie diesmal nicht geladen. Genauso fehlen die unberechenbaren Momente, und vom Kalkülsvorwurf ist Kopf Balamir nur befreit, weil seine Stücke immer noch den Konsens meiden; sie sind aber eben auch keine Spektakel mehr wie „Motorhead“ oder „Airborne“.
Was bleibt, wenn man das Debüt weitgehend außer Acht lässt? – Unvoreingenommen an „Insider“ herangegangen, offenbart sich zunächst die Konsequenz der Schöpfer. Die Songs verfolgen eine klare Absicht: nicht Eindruck beim Hörer schinden mit plakatierten Soundwällen, sondern Geschlossenheit im kleineren Rahmen präsentieren. AMPLIFIER erlauben sich Seitenschritte, jedoch nie zu weit vom Kern fort. Das instrumentale Intro hängt an einem klaren Motiv, und was sich anschließt, beschreibt die ureigene Mischung breiter Riffs mit kräftigem Bass und den gelenkigen Beats Brobins, die keinen Song plump grooven lassen. Findige melodische Licks wie in „O Fortuna“ sind nicht selten ein zentrales Wiedererkennungsmerkmal, weil Balamirs Stimme – wiewohl unverkennbar – nach wie vor nicht auf Wahnsinnsmelodien ausgerichtet ist. Dafür fügen sich seine hörenswerten Worte perfekt in die unaufgeregte Musik.
So fehlen die riesigen Refrains und Spannungskurven, wodurch keines der Stück wirklich herausragt. Ihre Stimmung scheint einheitlich, das Album als Ganzes beliebig, wenn man nicht zuhört. Experimente wie die rhythmusgebende Schreibmaschine in „Procedures“ oder die elektronischen Loops als Rahmen von „What Is Music?“ sind nicht mehr als interessante Zubrote, nicht bis zum äußerst Möglichen weitergeführt. Dazwischen fließt der Titeltrack, und „Mongrel´s Anthem“ sowie „RIP“ rocken kurz und kraftvoll. „Hymn of the Aten“ gewichtet cleane Gitarren schwerer und schürt Erwartungen, ohne sie zu erfüllen. Bis zum Ende der Scheibe wird die mangelnde Dynamik deutlich, welche die Band zuvor auszeichnete. „Insider“ ist ein wenig zu gleichförmig geraten.
FAZIT: Nach wie vor unverkennbarer, verspielter Rock, der aus dem All zur Erde zurückgeholt an leicht zu kurzer Leine gehalten wird. AMPLIFIER können mehr als das – ein nicht hässliches Album, aber auch nicht schönhörbar.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Gustav´s Arrival
- O Fortuna
- Insider
- Mongrel´s Anthem
- RIP
- Strange Seas of Throught
- Procedures
- Elysian Gold
- Oort
- What Is Music?
- Hymn of the Aten
- Map of An Imaginary Place
- Bass - Neil Mahony
- Gesang - Sel Balamir
- Gitarre - Sel Balamir
- Schlagzeug - Matt Brobin
- Insider (2006) - 9/15 Punkten
- The Octopus (2011) - 12/15 Punkten
- Echo Street (2013) - 8/15 Punkten
- Trippin’ With Dr. Faustus (2017) - 12/15 Punkten
- Hologram (2023) - 11/15 Punkten
-
keine Interviews
Kommentare | |
MJJ
gepostet am: 13.04.2010 |
Die Review trifft es auf den Punkt! Ich bin Fan des Debuts - ein Album dass man immer wieder gerne hört - aber was sich schon auf der Astronauten-EP andeutete, vollzieht sich hier zur Gewissheit: Von den Songs bleibt einfach nichts hängen. Balamir hat zudem einen Gesangstil, nennen wir ihn mal melodisch reduziert, der nicht viel zur Dynamik beiträgt sondern eher cool darüber schwebt (oder drunter kriecht, je nachdem). Vom Anfang bis zum Ende klingt das Album einfach zu gleichförmig. Andreas' Schluswort bringt es auf den Punkt: "ein nicht hässliches Album, aber auch nicht schönhörbar." |
Rhisdur
gepostet am: 20.02.2011 User-Wertung: 11 Punkte |
Definitiv nicht das Non-Plus-Ultra dieser Ausnahmegruppe. Dennoch finde ich die Scheibe um einiges atmosphärischer und es bleibt mehr hängen, als bei vielen anderen Scheiben dieser Zeit. |