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Copperhead: Live & Lost (Review)
Artist: | Copperhead |
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Album: | Live & Lost |
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Medium: | CD | |
Stil: | Southern Rock |
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Label: | Eastwinds Records | |
Spieldauer: | 50:52 | |
Erschienen: | 2002 | |
Website: | [Link] |
COPPERHEAD? Nie gehört - und das bietet einem Rezensenten eine unverhoffte Chance, nämlich endlich mal wieder eine CD vorurteilsfrei hören zu können, ohne vorab Vergleiche im Ohr zu haben bzw. sofort Vergleiche zitieren zu wollen, seien es solche mit anderen Bands oder Musikern des Genres oder aber Vergleiche mit bereits erschienenen Alben, in diesem Falle eben von COPPERHEAD. Natürlich verbietet es sich dann auch, vorab Sekundärinformationen heranzuziehen, sei es von der Bandwebsite oder anderen Infoquellen aus dem weltweiten Netz. Das Booklet gibt auch nicht sonderlich viel Informationen her, 12 Tracks, davon 4 live eingespielt, sollen es richten, also CD-Player angemacht, in den Sessel gesetzt, und los geht´s:
Eine Gitarre setzt zu einem Rockriff an, Trommelgewitter, dann noch eine Gitarre, die zu einem Solo ansetzt und dann vereinigt sich alles zu einem furiosen, instrumentalen Rocktrack ("Stricken"), der zudem noch im Hintergrund von einer typischen 70th-Hammond-Orgel (von mir gerne als "Schweineorgel" bezeichnet) unterstützt wird. Nach knapp 3 Minuten geht es nahtlos über in das zweite Stück ("Get Out Of My Way"), bei dem auch die Vocals einsetzen. Eine typische Rockröhre, irgendwo im Feld zwischen Brian Johnson und David Coverdale. Dominierend weiterhin die Gitarrenarbeit, unterstützt von der Hammond. Der Daumen und der Zeigefinger zucken, allerdings nicht um zum Takt der Musik zu schnippsen, sondern um den Lautstärkeregler am Verstärker weiter nach Rechts zu drehen. Stark - sauber gespielter, ehrlicher Rock, der genremäßig dem Southern-Rock zuzuordnen ist, aber auch ein Schuss Hardrock alá Deep Purple der MK III Phase klingt durch. Mit dem dritten Track beginnen die vier Livetracks, die nahtlos an die ersten beiden Studiostücke anschließen. Sauber gespielter und produzierter Southern Rock, der auf jedem Album von LYNYRD SKYNYRD, 38 SPECIAL oder GOV´T MULE einen würdigen Platz finden würde. Die Tracks "Hard Livin´" und "Born Loser" weisen allerdings nicht mehr ganz den Power der ersten beiden Stücke auf, sondern erinnern eher an die gerade als Vergleich herangezogenen Größen der Südstaatenrocker.
Aber dann ... dann kommt´s - "Whiskey", kurz und knapp angekündigt und los geht die wilde Fahrt. Zwei Lead-Gitarren liefern sich mit der Hammond einen glorreichen Kampf, nach vorne getrieben von der Rhythmusfraktion um Bass und Drums und grandios moderiert von den Vocals von Neil Carswell. Ein absolutes Hammerteil - ganz großer Southern-Rock der 5-Sterne-Marke. Es fällt schwer, dabei ruhig sitzen zu bleiben – absolute Spitzenklasse – einer der besten Südstaatenrocktracks ever!
Nach den vier Livetracks geht es mit COPPERHEAD deutlich ruhiger weiter. Insofern erklärt sich auch die Integration der Liveaufnahmen unmittelbar im Anschluss an die ersten beiden Studiotracks, da diese von der Charakteristik her als härterer Southern Rock gut zu den live eingespielten Stücken passen. Von Stilbruch ab Track 7 zu sprechen wäre wohl etwas zu weit ausgeholt, zumal dieses Wort meist Negatives impliziert, aber die harte Gangart wird deutlich zurückgefahren. Von den folgenden sechs Stücken bieten drei soliden Southern Rock im Midtempobereich, mit weiterhin rockigen Gitarren und einer wunderbar zur Musik passenden Stimme von Neil Carswell, der mühelos alle Bereiche zwischen Blues, Rock und Hardrock abdeckt ("Whiskey Mama", "Raging Fire", "Free Man"), wobei "Whiskey Mama" die Coverversion eines ZZ TOP Titels ist. "Drift Away" ist ein typischer Country Song, den man so oder anders wohl schon tausend Mal irgendwo gehört hat und den tausende Amerikaner ganz sicher nach dem ersten Hören mitgrölen können. Auch bei "I´ll Get Free" kommt Country-Feeling auf und man glaubt, der "Marlboro-Mann" kommt gleich um die Ecke, zündet ein Lagerfeuer und sich eine Zigarette an - allerdings würde der Schmalz, der aus den Boxen quillt, das aufkeimende Feuer sofort wieder löschen – dieses Teil passt meiner Meinung nach absolut nicht zu diesem Werk.
Das abschließende "Voices In The Night" ist balladesk, hat allerdings absolut den Titel "Southern-Rock-Ballade" verdient, der Country-Sound hat (glücklicherweise) ausgedient. Stimmungsvolle Gitarren, ein wunderbarer Hammondteppich im Hintergrund sowie ein eindrucksvoller Shouter Neil Carswell, der endgültig beweist, welche Kraft in seiner Stimme steckt, machen diese Ballade zum Höhepunkt der zweiten Sektion der vorliegenden CD.
Nach den ersten sechs Stücken der CD, wo mächtig die Post abgeht, lassen es COPPERHEAD im zweiten Teil eher ruhig angehen, ein Vergleich mit TESLA bietet sich an. Querverbindungen lassen sich zu allen Größen des Southern Rock finden, allerdings sind COPPERHEAD auf vorliegendem Silberling auf den ersten sechs Tracks einzigartig, um nicht zu sagen – großartig!
1992 brachten COPPERHEAD ihr Debutalbum heraus, die vier Livestücke stammen von diesem Erstlingswerk. Mit "Live & Lost" ist man dann auch wohl schon am Ende der Bandhistorie angekommen. Bandleader Neil Carswell hat die Band wohl platzen lassen und ist mit einem Soloalbum an den Start gegangen, auf dem er aber die Southern-Rock-Pfade in Richtung Country-Mucke verlassen hat. Die 1992 erschienene CD "Live & Lost“ war lange Zeit "Out of Print" und kann nun wieder offiziell erworben werden – Just For Kicks sei Dank! Die Produktion ist im übrigen über jeden Zweifel erhaben.
FAZIT: Anhängern des klassischen Southern-Rock dürfte der Name COPPERHEAD seit Beginn der 90er Jahre ein Begriff sein und jeder, der die Scheibe nicht besitzt, wird ganz sicher freudig zugreifen, da das Teil bislang nur sehr schwer erhältlich war. Den Freunden des Genres, denen die Band bislang nichts sagte, sei die Scheibe wärmstens ans Herz gelegt, auch wenn es die Mannen um Mastermind Neil Carswell im zweiten Teil der Scheibe ein wenig ruhiger angehen lassen. Aber allein´ die ersten sechs Tracks sowie "Voices In The Night" sind das Eintrittsgeld in die COPPERLAND-Welt allemal wert. Leider wird es wohl keine Fortsetzungsgeschichte geben, so dass diese Aufnahmen aus den 90er Jahren das letzte Lebenszeichen der Band gewesen sein dürften – leider!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Stricken
- Get Out Of My Way
- Hard Livin´ (live)
- Born Loser (live)
- Whiskey (live)
- Keepin´ On (live)
- Drift Away
- Whiskey Mama
- Raging Fire
- I´ll Get By
- Free Man
- Voices In The Night
- Bass - Tony Hawkins
- Gesang - Neil Carswell
- Gitarre - Jon Byrd Lead, Neil Carswell
- Keys - Brad Durden
- Schlagzeug - Eric Suttlemyre
- Live & Lost (2002) - 11/15 Punkten
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keine Interviews