Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Interview mit Angst Skvadron (24.02.2010)

Angst Skvadron
Beängstigend, was ANGST SKVADRON mit ihrem zweiten Album hier auf die Menschheit losgelassen haben. Eine kranke aber indes vielseitige und interessante musikalische Mischung aus vielerlei Spielarten, die man Bandkopf T.B, der unter anderem bei URGEHAL sein Unwesen treibt, nicht unbedingt zugetraut und zugeschrieben hätte...

„Sweet Posion“ wurde gerade veröffentlicht – wie fühlst Du Dich damit und was bedeutet es für Dich? Erste Resonanzen?

Das ist eine recht breite Frage, aber ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Und wie auch „Flukt“ ist „Sweet Poison“ ein sehr persönliches Album, obwohl es für viele Leute aufgrund meines schwarzen Humors nicht danach aussehen mag. Ich bin einfach froh, dass die Platte jetzt endlich veröffentlicht wurde.

Im Vergleich zu „Flukt“ wirkt „Sweet Poison“ viel homogener und ausgereifter als sein Vorgänger. Wie wurde diesmal am Album gearbeitet?

Die Musik entstand wie gewöhnlich ganz natürlich über einen gewissen Zeitraum hin. Als ich die Songs geschrieben hatte, wusste ich, dass es etwas ganz Anderes als „Flukt“ werden würde. Aber ich habe mir dann einmal mehr gesagt, dass alles, was ANGST SKVADRON anbelangt, niemals vorhersehbar sein wird. ANGST SKVADRON lässt sich keinem spezifischen Musik-, bzw. Metal-Genre zuordnen. Das Schreiben der Musik und auch die Aufnahmen selbst verliefen genauso wie auf „Flukt“. Nachdem die gesamte Musik und die Texte fertig waren, sind wir einfach ins Studio – das Heimstudio von L.F.F ('Gjør det til Helvete sjøl') gegangen, haben dort viel mit Effekten experimentiert und schrieben noch ein paar Melodien für die Songs, die ich bereits mit den klassischen Instrumenten geschrieben hatte.

Wie siehst Du selbst Deine Musik und wie würdest Du das, was Du damit erschaffst, in Worte fassen. Siehst Du ANGST SKVADRON als „echte“ Band, oder eher als Projekt, für das Du Dir gelegentlich Zeit nimmst, wenn Dir danach zumute ist?

Ich möchte ANGST SKVADRON nicht in die Grenzen eines bestimmten Genres pressen, aber es ist eine Mixtur aus 70er-Prog-Rock und Heavy-Metal. Dazu etwas Thrash-, Death Metal und ein paar Inspirationen von 90er Black-Metal-Bands. Außerdem kommt noch all das dazu, was uns gerade in den Sinn kommt... nicht unbedingt, um zu versuchen, etwas Neues zu machen – nein, es ist die treibende Kraft hinter ANGST SKVADRON, die uns in diese Richtung drängt. „Flukt“ war zu 100 % ein Solo-Album und ich schreibe auch jetzt noch 90 Prozent der Musik und der Texte. Aber inzwischen nehme ich ANGST SKVADRON als echte Band wahr, die extrem gut zusammenarbeitet – sowohl musikalisch als auch auf geistiger Ebene.

Im Gegensatz zu dem, was Du mit URGEHAL machst, ist die Musik von ANGST SKVADRON etwas völlig Anderes. Meinst Du, dass Du eine andere Möglichkeit benötigt hast, um das zu kanalisieren, was nicht in Deine andere Band passt?

Ja, genau das tue ich. URGEHAL ist eine reine Black-Metal-Band und wir möchten auch, dass das so bleibt. Ich würde mir da die Sachen, die ich mit ANGST SKVADRON mache, niemals erlauben. Mein Geist hat aber viele Facetten von musikalischen Ideen, und besonders extreme Musik bedeutet sehr viel für mich. Ich habe einfach die Ambition, etwas zu erschaffen, das nicht von dieser Welt ist...

Welche Einflüsse lässt Du denn an die Musik von ANGST SKVADRON herankommen? Man hört viel altes Rock-Zeug, Pianos aus alten Horrorfilmen und zu einem gewissen Grad auch Black-Metal. Wie funktioniert die Mischung für euch?

Es gibt eine Vielzahl von Dingen, die mich inspirieren, wenn es darum geht, Musik für ANGST SKVADRON zu machen. Die Natur hat einen großen Einfluss – lange Wanderungen wenn ich unter freiem Nachthimmel liegen und einfach das Universum beobachten kann – besonders im Winter. Einflüsse konkret kommen von alten Bands vieler Spielarten, aber auch von Filmen, insbesondere Science-Fiction und David Lynch-Filme.

Es ist offensichtlich, dass ANGST SKVADRON die Konventionen des Black-Metal-Genres mit den Füßen tritt. Warum auf diese extreme Art und Weise.
Der einfache Grund dafür ist, dass ANGST SKVADRON keine Black-Metal-Band ist. Und ich würde sogar sagen, dass sie weit davon entfernt ist, eine zu sein, auch wenn sie von den alten Black-Metal-Zeiten inspiriert ist. Ich versuche hier nicht irgendetwas wiederzuerfinden, weder Black-Metal, noch irgendein anderes Genre. Ich mag einfach psychedelische Sounds und Texte an einer Band, die absolut keine Grenzen kennt.

Was denkst Du – sind ANGST SKVADRON leichter zugänglich als Deine anderen Bands oder eher extremer in diesem Punkt? Was ist mit der Audienz dieser Musik?

Um es knapp zu sagen: ANGST SKVADRON ist für Leute, die wirklich Musik mögen und vielleicht selbst Musiker sind. Es ist sicher auch etwas für abgefuckte Typen und aufgeschlossene Leute.

Was ist mit den Texten? Kannst Du einen kurzen Abriss darüber geben? Um was geht es? Einen Abstieg in die Hölle? In den Abgrund des menschlichen Geistes?

Viele der Texte sind extrem persönlich, aber sie sind auch anti-religiös und anti-humanistisch, andere sind verträumt und albtraumhaft und können sich auch um außerirdisches Leben drehen, usw.

Wie steht es mit Live-Aktivitäten? Ist da noch mehr geplant als das Under The Black Sun Festival?
Ich versuche gerade noch zwei Gigs in Norwegen zu arrangieren und noch zwei weitere in Deutschland. Das ist aber alles noch sehr unsicher. Die Zeit wird es zeigen.

Was wird nach der Veröffentlichung des Albums passieren? Irgendetwas Besonderes, das uns noch bevorsteht?

Zusätzlich zur Veröffentlichung von „Sweet Poison“ haben wir gerade noch eine 10 Zoll veröffentlicht, die „Valium Holocaust“ heißt. Zusätzlich wird es eine 7” geben, die „The Alien“ heißt. Ich habe bereits einiges für unser drittes Album geschrieben, aber wir werden uns noch etwas Zeit lassen, bevor wir wieder ins Studio gehen. Ich schätze, es wird weitere zwei Jahre dauern, bevor wir wieder aufnehmen. Wir werden in diesem Jahr viel auf Tour und auf Festivals sein mit URGEHAL und mit den anderen Projekten, die noch existieren.

Okay, das war‘s erst mal von meiner Seite aus. Letzte Worte?

Fuck the urban society. Hail the primitive in man.
Oliver Schreyer (Info)
Alle Reviews dieser Band: