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Interview mit Fleshwrought (08.11.2010)
Mit dem Album "Dementia/Dyslexia" hat der Mann hinter FLESHWROUGHT, Multiinstrumentalist Navene Koperweis, ein beachtliches Stück experimentell-mathematischer Metal-Tonkunst erschaffen. Anstatt also das x-te Interview mit der etablierten Band Y in die Wege zu leiten, lag es nahe, auch mal die etwas unbekannteren Acts zu Wort kommen zu lassen. Navene nahm sich etwas Zeit für uns und zeigte sich als Mann der knappen, aber informativen Worte.
Grüß dich, Navene! Vor ein paar Monaten erschien ja "Dementia/Dyslexia". Wie haben Fans, Presse und die Leute allgemein auf die Scheibe reagiert?
Wie es aussieht, recht positiv. Ich suche allerdings nicht gerade persönlich im Netz nach Rezensionen oder dergleichen, sondern stütze mich da eher auf das, was andere mir erzählen. Von den Leuten weiß ich unter anderem, dass sie die Platte für etwas "zu produziert" halten - aber letztendlich wollte ich, dass sie genau so klingt, wie sie es nun tut.
Du hast bis auf den Gesang, den Jonny Davy von JOB FOR A COWBOY abgeliefert hat, ja alles im Alleingang komponiert und eingespielt. Beabsichtigst du, FLESHWROUGHT dein Baby bleiben zu lassen oder hast du schon einmal darüber nachgedacht, fürs Studio und/oder Liveaktivitäten mal ein richtiges Bandgefüge zusammenzubringen?
Die Band wird definitiv immer mein Baby bleiben, aber ich würde gerne eine komplette echte Band haben. Mir schweben so einige Leute vor, und Alex Rudinger (aus Maryland, u.a. Session- und Livemusiker für die noch unbekannten ORDINANCE - Anm. d. Verf.) wird auch die Drums übernehmen. Auf YouTube kannst du ihn und mich übrigens auch gemeinsam spielen sehen (Link zum Video hier).
Wo wir gerade auf Livegigs zu sprechen kommen: Bleibt FLESHWROUGHT eine Studio-"Band" oder wird man die Musik auch live erleben dürfen?
Wir werden auf jeden Fall auch live spielen, nur wird das wohl noch etwas dauern, da meine Zeitressourcen sehr limitiert sind.
Wenn ich mir FLESHWROUGHT so anhöre, scheint es mir ja ganz so, als ob sich dein Horizont in den letzten Jahren ganz schön erweitert hat...
Absolut! Ich liebe alle möglichen Arten von Musik. Ich bin sehr wählerisch in dem, was ich mag, aber mein Geschmack ist definitiv völlig querbeet.
Willkommen im Club, hehe... Nun, viele kennen dich eventuell noch als ehemaligen Drummer der Band ANIMOSITY. Warum ist das Geschichte?
Wir hatten uns schlichtweg aufgelöst. Ich glaube, jeder in der Band wollte einfach zu neuen Ufern aufbrechen - und meine komplette Freizeit ging ja sowieso komplett für FLESHWROUGHT drauf.
Besser, als eine Band zwanghaft weiterzuführen ist das allemal - Negativbeispiele gibt es genug... Im Internet, beispielsweise auch auf deiner MySpace-Seite, sieht man unter anderem noch ein Plattencover, auf dem statt FLESHWROUGHT der Bandname FLESHROT prangt. Was hat es damit auf sich, außer, dass sich die Aussprache beider Namen stark ähnelt?
Ursprünglich sollte das Projekt ja FLESHROT heißen, doch ich fand heraus, dass es bereits eine Band mit diesem Namen gibt, und da haben wir uns eben für FLESHWROUGHT entschieden. Ich finde sowieso, dass der "neue" Bandname besser passt, und auch dessen Bedeutung ist irgendwie cooler.
Da mir nur Promomaterial in Form von mp3-Dateien vorlag, hatte ich keine Texte zur Hand, daher wäre es ganz interessant, etwas über die textlichen Inhalte deiner Musik zu erfahren.
Es geht um extreme Emotionen und mentale Prozesse... im Grunde werden sämtliche Winkel der menschlichen Seele ausgeleuchtet.
Hört sich nicht uninteressant an. Arbeitest du denn schon an neuem Material? Wenn ja, was können wir denn beim nächsten Mal erwarten?
Jawohl, drei Songs stehen schon. Das Material ist nicht ganz so komplex, was die Riffmenge pro Song angeht. Es ist alles nach wie vor flink und verrückt, aber einfach etwas eingängiger - und es werden mehr elektronische Elemente vorhanden sein.
Da darf der Musikgourmet ja gespannt sein! Navene, da du ja in enorm vielen Genres zu Hause bist, stellt sich natürlich die Frage, ob du diese musikalischen Einflüsse komplett für FLESHWROUGHT verarbeitest oder ob du noch andere Bands oder Projekte am Start hast, in denen du deiner Kreativität freien Lauf lässt.
Oh, FLESHWROUGHT befriedigt auf jeden Fall schon einen riesigen Anteil meiner kreativen Bedürfnusse, da ich dort ja der alleinige Schöpfer der Musik bin - egal, wonach mir ist: Ich setze es einfach um. Aber dennoch werkele ich, an einem elektronischen Album, da mir elektronische Musik zur Zeit sehr viel gibt.
Deine Musik hört sich an, als seist du ein großer Musikequipment-Freak. Daher ist es doch sicherlich für den ein oder anderen Musiker interessant, welches Equipment du benutzt.
Oh, eigentlich arbeite ich hauptsächlich mit Software. Mein Hardware-Setup ist recht minimal: Einfach nur ein vernünftiger PC mit Audio-Interface, einen Line 6 POD... und ein paar gescheite Mikrofone für die Drums und Becken.
Gibt es denn irgendwelche geographischen Tendenzen, wo das Interesse an FLESHWROUGHT größer ist?
Nicht wirklich. Zumindest weiß ich das nicht. Ich denke, die Leute, die solche Musik, wie ich sie mache, mögen... sind einfach überall über den Erdball verstreut.
Wenn du für deine Traumband Musiker zusammensuchen könntest... wer wären diese?
Oh, du siehst bereits, wie sich unser Lineup entwickelt. Und ja, Jonny (Davy, der den Gesang auf "Dementia/Dyslexia" übernimmt und normalerweise bei JOB FOR A COWBOY ins Mikro röhrt - Anm. d. Verf.) IST der Sänger.
Welche Instrumente wirst du dann sozusagen "abgeben"?
Ich werde natürlich Gitarre spielen, den Rest werden sich dann die Mitmusiker teilen.
Es gibt ja immer mehr "Web 2.0"-Bandhomepages, seien es YouTube-Channels, Myspace-, reverbnation- und last.fm-Profile - die Bandhomepages der alten Schule scheinen zu einem obsoleten Modell zu verkommen, ja fast auszusterben. Wie denkst du darüber?
Die Menschen haben es gerne bequem, und wenn jede Band auf bestimmten Portalen vertreten ist, ist es natürlich bequem, sich da durchzuforsten. Aber in der heutigen Zeit ist absolut nichts sicher, alles verändert sich dermaßen schnell...
Allerdings, so langsam habe ich selbst ja Probleme, da noch mitzukommen. Okay, Herr von und zu Koperweis, ich danke dir vielmals für deine Zeit! Wie bei jedem Interviewpartner überlasse ich gerne den Künstlern das letzte Wort.
Danke an jeden, der dieses Interview liest! Keep an open mind but stay picky people!