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Prunknelke: Trauerspiel Session (Review)
Artist: | Prunknelke |
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Album: | Trauerspiel Session |
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Medium: | MC/Download | |
Stil: | Post Hardcore, Screamo, Math Rock |
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Label: | Grazil Records | |
Spieldauer: | 22:46 | |
Erschienen: | 31.01.2025 | |
Website: | [Link] |
PRUNKNELKE aus Graz sind sauer. Sauer auf den Werteverfall der konsumgeilen Massen, sauer auf die, die sauer sind und sauer auf die Mitläufer dieser Welt. Dass die angesprochenen Themen der Songs (Werteverfall, Egomanismus, politischer Rechtsruck) dabei kaum identifizierbar sind, könnte sowohl Vor- als auch Nachteil der Musik sein.
Denn die wütend herausgebrüllten Texte lassen nur marginale, einzelne Phrasen erkennen, während sich die brüchige Stimme im Elend überschlägt. Getränkt in melancholische Gitarrentöne scheint das Selbstmitleid auch nicht allzu weit entfernt, wobei sämtliche Songs mit explosivem Potenzial daherkommen.
Dementsprechend verwundert der unmittelbare Krach-Ton der Musik kaum. Denn er entspricht jener ungefilterten Wut, die sich als grassierendes Zeitgeistphänomen durch die Gegenwart zieht. Dass aus diesem Antrieb aber interessante Musik entstehen kann, zeigt auch die vorliegenden „Trauerspiel Session“.
Dabei klingt in Stücken wie „Fall“ eine innere Zerrissenheit an, die sich, in unterschiedlicher Ausprägung, durch sämtliche Songs dieses Tapes zieht. Es kracht an allen Ecken und Enden, der Sound ist bewusst roh und kantig gehalten und so manche Melodie, bzw. manch eklektisches Zwischenspiel [„(Riesen aus Rauch)“, „(Ziel)“, „(Gabriel)“] dient eher als kurze Verschnaufpause von dem Krawallsound, der in erster Linie den eigenen Geist martert.
Instrumental fällt nach und nach der Bass verstärkt ins Gewicht. Denn die vielfältigen Fingerübungen des Viersaiten-Mannes fetten den, ansonsten kalt und etwas flach scheppernden, Sound doch ordentlich ein. Das hat zur Folge, dass das Geschrei weniger weinerlich wirkt als anfangs gedacht und sich in einem Song wie „Lichtverschmutzung“ gar in explosiv-ansteckender Dramatik entlädt.
Mit dem verschleppten Noise-Kracher „Wert“ (die fiependen Gitarren erzeugen ein (w)irres Unbehagen) und dem abschließenden Zartgetön „(Gabriel)“ endet die „Trauerspiel Session“ aber doch versöhnlicher als es anfangs scheint.
FAZIT: PRUNKNELKE sind keine weinerlichen Pessimisten, wobei „Trauerspiel Session“ alles andere als eine positive Weltsicht offenbart. Zwischen Noise-Krachmatik und Hardcore-Attitüde vermögen diese knapp dreiundzwanzig Minuten Musik die Nerven durchaus zu strapazieren. Aber wer unangenehme Entwicklungen verarbeitet, wer Musik als Ventil nutzt, dem sei fehlender Schönklang verziehen. Denn Wut soll wütend klingen und das ist bei diesen Österreichern (zumindest in großen Teilen) der Fall.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- (Riesen aus Rauch)
- Rose
- Hass
- Komm!
- Feuer
- Fall
- Rammbock
- (Ziel)
- Konsum
- Lichtverschmutzung
- Wert
- (Gabriel)
- Trauerspiel Session (2025) - 10/15 Punkten
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