Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Galahad: Alive At Loreley (Review)

Artist:

Galahad

Galahad: Alive At Loreley
Album:

Alive At Loreley

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Avalon Records/Just For Kicks
Spieldauer: 58:55
Erschienen: 19.09.2025
Website: [Link]

„An einem sehr warmen und sonnigen Spätsommernachmittag traten wir im Rahmen des Musikfestivals „Night of the Prog V“ an dem schönsten Veranstaltungsort auf, an dem wir je gespielt haben: dem weltberühmten Loreley-Amphitheater in Deutschland, das mehrere hundert Meter über dem sich schlängelnden und glitzernden Rhein liegt. […] Es erschien uns nur logisch, dieses wichtige und ziemlich ergreifende Stück GALAHAD-Geschichte anlässlich unseres vierzigjährigen Jubiläums endlich abzumischen und zu veröffentlichen.“ (Stu Nicholson im 20-seitigen CD-Foto-Booklet von „Alive At Loreley“)

Es ist historisch dieses GALAHAD-Konzert.
Und es liegt bereits 15 Jahre zurück.
Trotzdem klingt es noch immer modern und frisch und vor allem soundtechnisch wie spielerisch großartig, dass es ein Hochgenuss ist, diese Aufnahme vom fünften 'Night Of The Prog'-Festival auf der Loreley (3./4. September 2010) endlich auf CD genießen zu dürfen, gerade weil GALAHAD zu dieser Zeit besonders mit ihrem 2007er-Album „Empires Never Last“ die Spitze der Prog-Ruhmeshalle erklommen – und noch immer ein ähnlich großartiges Album wie „Sleepers“ sich mit seinem beeindruckenden wie verstörenden Album-Cover (1995) im Hinterkopf aller Prog-Freunde festgesetzt hatte.


Die zur Loreley gepilgerten Proggies werden sicher diese gelungene, noch bei Tageslicht aufgeführte Konzertstunde einer Band genossen haben, die dem abendlichen Hauptact des zweitägigen Prog-Spektakels, der damals MARILLION hieß, voranging. Im Grunde standen sich beide Bands mehr als nahe, noch dazu unter Anbetracht der Tatsache, dass Stu Nicholson bei MARILLION in die ganz enge Auswahl bei der Suche eines FISH-Nachfolgers gerückt war. Doch nicht nur in MARILLION-Gefilden beeindruckte besonders die Stimme des Sängers, sondern auch in Richtung DISCIPLINE, die sich durch MATTHEW PARMENTER mit einem ähnlich charismatischen Vokalisten umgaben. Stu Nicholson jedenfalls konnte beiden stimmlich das Wasser reichen.

Bei der Wahl ihrer Setlist setzten GALAHAD auf eine breite chronologische Vielfalt. So gibt’s von ihrem 1991er-Album „Nothing Is Written“ mit „Richelieu's Prayer“ einen sehr frühen Song auf der Live-Setlist zu entdecken, aber auch der als Album/Konzert-Opener mit dem schwer beeindruckende epische Track „Sleepers“ vom gleichnamigen 1995er-Album, ist ebenso beachtlich und ein bestens platzierter Einstieg ins Konzert, dem dann endlich das GALAHAD-Kult-Stück „Empires Never Last aus dem gleichnamigen Album folgt.


Demgegenüber ist „Seize The Day“ bei dem Konzert bereits der Vorbote, des zwei Jahre später erscheinenden Studio-Albums „Battle Scars“, das unser Kollege König recht begeistert besprach und dessen Ausführungen dazu, deutlich auch auf die atmosphärische Wirkung dieses beeindruckenden Konzertmitschnitts zutreffen, besonders wenn er feststellt: „Es ist erstaunlich, welchen Weg die britische Band von ihren Anfängen mit romantisch-verspieltem Neoprog bis zum kantigen und trotzdem hochmelodischen Artrock 2012 zurückgelegt hat.“

Immer wieder 'modernisieren' GALAHAD ihre Stücke, indem sie beispielsweise (oftmals überraschend) spannende Electronics oder sogar tanzbare Rhythmen in ihre Songs einflechten. Und man fragt sich beim Hören der Live-Aufnahmen tatsächlich, warum GALAHAD damit nicht viel früher rausrückten. Seltsamerweise stellte sich genau dieselbe Frage auch GALAHAD, wie ihr Sänger selber unter deren bandcamp-Seite zugibt: „Ich bin mir nicht ganz sicher, warum es so lange gedauert hat, aber fünfzehn Jahre später beschlossen wir, die Original-Live-Aufnahmen dieses unglaublichen Wochenendes noch einmal anzuhören, und waren sehr positiv überrascht von der Qualität und Klarheit des Sounds. Karl Groom hat wie immer sowohl beim Mix als auch beim Sound hervorragende Arbeit geleistet.“

Aber es gibt auch einen sehr traurigen Hintergrund in Verbindung mit diesem Konzert, wozu wir Nicholson selber – wie im Booklet nachzulesen – zu Wort kommen lassen: „In vielerlei Hinsicht war die Loreley-Show ein Wendepunkt in der Geschichte von GALAHAD, da es Neil Peppers letzter Auftritt mit der Band sein sollte, obwohl wir das zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten. Er hatte bereits mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und fühlte sich sehr krank, war aber entschlossen, den Auftritt zu genießen und ihn zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen. Leider erlag er fast genau ein Jahr später seinem Speiseröhrenkrebs. Es war wirklich das Ende einer Ära, sowohl für die Band als auch für Neils Familie.“
Zudem ergänzt Nicholson noch: „Um ganz ehrlich zu sein, war es zwar nicht die sauberste Darbietung, und es gab hier und da ein paar falsche Töne und Textfehler, aber sie war auf jeden Fall voller Emotionen, Leidenschaft und roher Energie und verkörperte eine klassische GALAHAD-Show mit Neil in Höchstform, die unglaublich gut zu seinem letzten Live-Auftritt mit GALAHAD passte.“


Unter diesem Aspekt widmet die Band das Album nunmehr auch ihrem 2011 mit 44 Jahren verstorbenen Bassisten mit folgenden Worten: „Wir sind der Meinung, dass dieses Album ein angemessener Tribut an Neil ist, dem es gewidmet ist und der immer ein wichtiger und integraler Bestandteil von GALAHAD und seiner Geschichte bleiben wird.“

Recht so, GALAHAD!


FAZIT: Vor genau 15 Jahren boten die vor 40 Jahren gegründeten GALAHAD auf der phänomenalen Loreley-Bühne im Rahmen des fünften „Night Of The Prog“-Festivals (bei dem MARILLION die Headliner waren) ein beeindruckendes Konzert, das bisher im medialen Bereich kaum bis keinerlei Beachtung fand. Unfassbar, wenn man diese Konzertaufnahme endlich von CD (fein gestaltet im Digipak samt 20-seitigem Foto-Booklet) um die Prog-Rock-Ohren gehauen bekommt, weil GALAHAD aus Anlass ihres 40-jährigen Bandgeburtstags zu dieser Erkenntnis kamen: „Daher war es für uns völlig logisch, dieses wichtige und ziemlich bewegende Stück GALAHAD-Geschichte anlässlich unseres vierzigjährigen Jubiläums endlich zu mischen und zu veröffentlichen.“ Schade, dass wir 15 Jahre darauf warten mussten. Zum Glück ist diese Wartezeit nun vorbei!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 67x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Sleepers
  • Empires Never Last
  • Richelieu's Prayer
  • Bug Eye
  • Seize The Day
  • Termination

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Was legt ein Huhn?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!