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Dire Straits: Brothers In Arms - 40th Anniversary LP-Version (Review)

Artist:

Dire Straits

Dire Straits: Brothers In Arms - 40th Anniversary LP-Version
Album:

Brothers In Arms - 40th Anniversary LP-Version

Medium: LP/Remaster
Stil:

Art Pop, Folk, Americana, Singer/Songwriter

Label: Universal Music
Spieldauer: 45:35
Erschienen: 16.05.2025
Website: [Link]

„Was sind wir nur für Narren! Wir führen Kriege gegen unsere eigenen Waffenbrüder!““ (Übersetzte Textzeile aus „Brothers In Arms“ der DIRE STRAITS)

Wer hätte eigentlich gedacht, dass auch 40 Jahre nach Veröffentlichung eines der besten und zugleich weltweit erfolgreichsten Antikriegs-Songs (selbst wenn so einige gar nicht wissen, dass er einer ist) überhaupt, dieser Song thematisch noch immer eine so schreckliche Relevanz besitzt?

Nicht nur dass diese extrem bewegende wie traurige Ballade dem fünften und zugleich mit über 30 Millionen verkauften Exemplaren zugleich erfolgreichsten Album der DIRE STRAITS seinen Namen verlieh, sondern dass sich hier mit „Money For Nothing“ und „Walk Of Life“ gleich zwei ihrer größten – in diesem Sinne eher ironisch bis sarkastisch gemeinten – Radio-Hits verbergen,...


...die im Grunde gar nicht zu der aus den Augen eines auf dem Schlachtfeld sterbenden Soldaten gesungenen „Brothers In Arms“ passen wollen. Selbst das dazugehörige im Rotoskopie-Verfahren (kannte man bereits von den sehr erfolgreichen a-ha-Videos) produzierte Video wurde 1987 mit dem Grammy für's beste Musik-Video ausgezeichnet.

Auslöser für „Brothers In Arms“ (Waffenbrüder) war der Falkland-Krieg. Voller Melodramatik wendet sich der Sterbende hierin die ersten zwei Strophen lang an seine 'Waffenbrüder', in deren Reihen er bis dahin kämpfte, in der letzten aber an die 'Brüder unter Waffen', also seine befohlenen Feinde, die im Grunde ganz genauso seine Brüder sein könnten, wenn man nicht Krieg führen würde.
Mark Knopfler selber beschrieb die Situation seines Song folgendermaßen: „Ein auf dem Schlachtfeld im Sterben liegender Soldat singt dieses Lied, sodass ich mit meinem Gesang tief in den im Todeskampf befindlichen Soldaten eintauchen musste.“


Oder die Anekdote rund um „Money For Nothing“.
Ein Riesen-Radio-Hit, bei dem als überraschender Gast STING nicht nur im Hintergrund singen, sondern nach etwa dreieinhalb Minuten auch bellen darf. Denn für ihr Song-Intro hatten die DIRE STRAITS die Idee, dieses mit einer Melodie des POLICE-Hits „Don't Stand So Close To Me“ einzuleiten, nur dass in diesem Falle STING, den sie deswegen anfragten, „I want my TV“ sang – und wie er selber erzählt, dann nicht nur im Background mitsingt, sondern später sogar stolz bemerkte: „Mark rief an und fragte, ob ich ins Studio kommen würde, um das zu singen.“, angeblich lachend ergänzt er daraufhin: „Ich bin aber auch der Hund. Ich bin derjenige, der das Hundegebell macht.“ Also genau hinhören! Und vielleicht, wenn man noch auf der Suche nach einem Hundenamen ist, darüber nachdenken, diesen vielleicht STING zu nennen.
Zudem enthält dieser Song aus heutiger Sicht noch eine woken Aufreger, denn mit dem Begriff 'Faggot' singt Knopfler in der Rolle eines von zwei Arbeitern, der sich ein Musikvideo von den DIRE STRAITS in einem Musikladen anschaut, von Schwuchteln, was zugleich der Auslöser für Knopfler war, diesen Song zu schreiben, wozu er 1985 im Pop Special Magazin in der Septemberausgabe Auskunft gibt: „Ich beobachtete [...] diese beiden Arbeiter in ihrer Arbeitskleidung, Latzhosen, Sicherheitsschuhe und so weiter. [...] Sie standen vor dem Regal und schauten auf die Bildschirme. Auf allen Fernsehern lief MTV, die Bilder der Musikvideos wurden dutzendfach abgespielt. Plötzlich fingen die beiden an zu fluchen und über die Videos zu lästern. Zuerst habe ich gar nicht richtig zugehört. Doch als die Flüche immer deutlicher wurden, wurde ich hellhörig. Einer der beiden sagte zu seinem Kumpel: ‚Guck dir mal diese Schwuchteln an. Die tragen Ohrringe und sind geschminkt. Und für den Scheiß, den sie machen, kriegen sie auch noch Geld.' Diese Sätze waren die Initialzündung für den Song. Ich habe mir an der Kasse einen Zettel und einen Stift geliehen. Ich wollte jedes Wort aufschreiben, das die beiden noch im Laden gesagt haben.“


Übrigens wurde später 'faggot' durch 'maggot' (Maden) ersetzt. Oh ja, da muss man doch gleich wieder an den Oberindianer denken, der nicht mehr mit dem Sonderzug nach Pankow besucht werden darf...
Glücklicherweise befindet sich auf der mit allen Texten bedruckten Innenhülle dieser LP noch immer das Original-Wort. Die Maden wird’s ärgern, dass sie auch nach 40 Jahren den 'Schwuchteln' wieder Platz machen mussten.

Nun also feiert „Brother In Arms“ seinen 40. Geburtstag.
Grund genug mehrere pompöse Neuveröffentlichungen rund um das Album aus der Taufe zu heben, aber auch die (hier besprochene) Normal-Ausgabe in klangtechnisch überarbeiteter Form nach den gleichen Prämissen wie das Original-Vinyl zu veröffentlichen. Das hat(te) zur Folge, dass mehrere Songs für das Vinyl etwas gekürzt wurden, da „Brothers In Arms“ 1985 eine der ersten Produktionen war, die für CD vorgesehen und daher komplett digital (DDD) aufgenommen worden war. So ist die CD damals auch ohne Bonustitel etwa 10 Minuten länger, um den damals noch deutlich höheren Preis der CD gegenüber der LP zu rechtfertigen. Den Erfolg trieb sicher auch die Aktion von Philips und Sony voran, die einige Monate lang beim Kauf eines CD-Players aus ihrem Hause die „Brothers In Arms“-CD mit beilegten.


FAZIT: Ein Album, das zu den 30 meistverkauften der Musik-Geschichte zählt, feiert seinen (ausgezeichnet klangtechnisch remasterten) 40. Geburtstag: „Brothers In Arms“ von den DIRE STRAITS gilt nicht ohne Grund als eines der besten Alben aller Zeiten. Hier ist den DIRE STRAITS mit ihrer 5. LP, die zugleich als eine der ersten auch auf CD veröffentlicht wurde, ein Meisterwerk gelungen, das von ironischen Angriffen gegen die Musikindustrie bis hin zu einem der bewegendsten Antikriegssongs alles enthält, was man unter dem Begriff 'Unvergessliche musikalische Leidenschaft in Perfektion' verbuchen darf. Kult in Vollendung!

PS: Die 5LP- und 3CD-Deluxe-Versionen enthalten alle Albumtracks sowie ein bisher unveröffentlichtes Live-Konzert in voller Länge vom Municipal Auditorium in San Antonio, das die Band im Rahmen ihrer „Live In 85“ Tour spielte. Die Tournee führte zu insgesamt 248 Auftritten (einschließlich Live Aid in London) in 117 Städten und wurde von über zweieinhalb Millionen Menschen besucht.
Die Deluxe-Editionen enthalten ein 16-seitiges Booklet mit neuen Linernotes von Paul Sexton und neuen Interviews mit den Bandmitgliedern Mark Knopfler, John Illsley und Guy Fletcher sowie exklusive Kunstkarten.
Und das ist alles auf den erweiterten Versionen der 40th Anniversary Edition zu hören:


5LP oder 3CD Deluxe Edition
1. So Far Away
2. Money For Nothing
3. Walk Of Life
4. Your Latest Trick
5. Why Worry
6. Ride Across The River
7. The Man's Too Strong
8. One World
9. Brothers In Arms
10. Ride Across The River (San Antonio Live In 85)
11. Expresso Love (San Antonio Live In 85)
12. One World (San Antonio Live In 85)
13. Romeo And Juliet (San Antonio Live In 85)
14. Private Investigations (San Antonio Live In 85)
15. Sultans Of Swing (San Antonio Live In 85)
16. Why Worry? (San Antonio Live In 85)
17. Walk Of Life (San Antonio Live In 85)
18. Two Young Lovers (San Antonio Live In 85)
19. Money For Nothing (San Antonio Live In 85)
20. Wild West End (San Antonio Live In 85)
21. Tunnel Of Love (San Antonio Live In 85)
22. Brothers In Arms (San Antonio Live In 85)
23. Solid Rock (San Antonio Live In 85)
24. Going Home (San Antonio Live In 85)


Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 52x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Seite A (25:18):
  • So Far Away (3:59)
  • Money For Nothing (7:04)
  • Walk Of Life (4:07)
  • Your Latest Trick (4:46)
  • Why Worry (5:22)
  • Seite B (20:17):
  • Ride Across The River (5:57)
  • The Man's Too Strong (4:40)
  • One World (3:40)
  • Brothers In Arms (6:00)

Besetzung:

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  • keine Interviews
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