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Ben Granfelt: It's Personal (Review)

Artist:

Ben Granfelt

Ben Granfelt: It's Personal
Album:

It's Personal

Medium: Do-LP/Do-CD
Stil:

Instrumental, Blues, Rock, Live

Label: A1 Records/Broken Silence
Spieldauer: Do-LP und Do-CD – 81:18
Erschienen: 30.05.2025
Website: [Link]

„Ich war in letzter Zeit so inspiriert zu spielen und viele Leute haben schon lange nach Instrumentalstücken gefragt... Also bitte sehr, ein reines Instrumentalalbum!“ (Ben Granfelt – obwohl diese Aussage nur für die erste CD bzw. LP von „It's Personal“ vollumfänglich zutrifft.)

Der Titel der Doppel-LP bzw. Doppel-CD von BEN GRANFELT sagt vorab alles: Hier wird’s sehr persönlich – und damit dürfen wir gemeinsam mit dem begnadeten Gitarristen in seine persönliche wie musikalische eigene Gedankenwelt sowie der seiner hier gecoverten Vorbilder eintauchen und in seinem wie unseren Sinne sehr emotional und bluesrockig das genießen, was uns hinter „It's Personal“ erwartet.

Gerade erst veröffentlichte der finnische Gitarrist, der von 2001 bis 2004 Mitglied von WISHBONE ASH war, gemeinsam mit MARTIN ENGELIEN und THOMAS BLUG das beeindruckende Album „Strat-o-Sphere“, auf dem er auch sang, nun also geht’s (auf der ersten CD bzw. LP des Doppel-Albums) rein instrumental zur Sache. Eine im Falle von „It's Personal“ richtig gute Entscheidung. Ebenso wie die Tatsache, dass wir nunmehr neben der damals (wie diesmal ebenfalls) gesungenen „Cocaine“-Version eine mit gut 9 Minuten doppelt so lange Version auf „It's Personal“ hören dürfen, die im Vergleich die musikalische Nase vorn hat.

Auf seinem 21. Studio-Album – das es gleichermaßen als Doppel-CD und aus Zeitgründen songtechnisch anders angeordneten, aber trotzdem vollständigen – Doppel-LP zu erstehen gibt, präsentiert uns der begnadete Blues-Gitarrist gemeinsam mit einem finnischen Bassisten und einem ebenfalls finnischen Schlagzeuger ein knackiges, feuriges Gebräu, das es in sich hat.


Zur Entstehung von „It's Personal“ stellt Granfelt daher fest: „Zusammen mit meinem Bassisten und meinem Schlagzeuger habe ich die Basistracks live in einem großen Raum aufgenommen. Dann habe ich mich in meinem kleinen Studio eingeschlossen und hatte dort die wunderbarste Zeit, Gitarrentracks aufzunehmen und Sounds zu kreieren. Ich denke ehrlich, dass ich etwas ganz Besonderes und Persönliches geschaffen habe und bin wirklich sehr stolz auf das Ergebnis.“

Allerdings gibt es, beginnend mit „Hey Stranger“, auf dem zweiten Tonträger (leider) so einige gesungene Ausnahmen, was daran liegt, dass Granfelt hier ausschließlich auf Live-Stücke zurückgreift. Und ganz ehrlich – gerade dieser Song will nicht so richtig auf das Album passen und überzeugt (gerade durch den Gesang) kaum.
Dagegen ist die deutlich bessere, ebenfalls gesungene Nummer „My Soul To You“, der noch weitere Songs im stetigen Auf und Ab folgen, gefälliger und überzeugt wohl auch das laut applaudierende Publikum.

Diese Live-Aufnahmen kommen allerdings in ihrer Gesamtheit nicht an die hohe Qualität der ersten LP bzw. CD heran. Zudem fällt negativ auf, dass die Reihenfolge der CD-Titel auf der zweiten CD nicht der Angabe auf dem Digipak der Doppel-CD entspricht. (Da wir als Kritiker aber ein Vorab-Album zum Besprechen erhalten haben, könnte es sein, dass dieser Fehler noch behoben wurde, was allerdings nicht zu vermuten ist, da die Komplettversionen ja bereits mit CD + Digipak aus den Presswerken kommen. Allerdings hat der Fehler ja zum Glück keinen Einfluss auf die insgesamt beeindruckende Musik!)

Ganz grandios sind auf der Live-Platte hierbei vordergründig die von ihm gewählten Cover-Versionen, die beispielsweise mit PINK FLOYDs „Breathe“ überraschend, allerdings mit ROBIN TROWERs „Bridge Of Sighs“ und JJ CALEs „Cocain“ (allesamt 'leider' mit Gesang) schon deutlich passender ausfallen. Granfelts persönliche Herangehensweise und der Umgang mit den Originalen zeigt auf jeden Fall, welch kreative Gitarrero-Urgewalt in ihm steckt.

Dass BEN GRANFELT ein riesiger Verehrer des 2023 verstorbenen JEFF BECK ist, hört man aus fast jedem der Instrumentalnummern heraus, genauso wie die Inspirationen durch einen JOE SATRIANI oder STEVE VAI. Im Inneren des dreiflügeligen Digipacks bzw. des Gatefoldcovers betont er explizit, dass sich keinerlei Keyboards bei den Aufnahmen eingeschlichen haben. Hier steht eben die Gitarre, welche es sich niemals, wie auf dem LP-Cover zu sehen, auf weichen Sesselpolstern gemütlich macht, im Mittelpunkt – und die klingt die gesamten gut 80 Minuten größtenteils aufregend und wird nie langweilig oder bequem.

Allerdings ist Granfelts Entscheidung, auf der zweiten CD den rein instrumentalen Ansatz der ersten CD über den Haufen zu werfen und lauter 'typische' Granfelt-Live-Aufnahmen darauf pressen zu lassen, keine gute. Denn bis dahin entstand der Eindruck, dass die Gitarre singt. Schade, dass dieser Eindruck auf CD 2 dann live unterwandert wird.


FAZIT: Es sind nicht nur zwei CDs bzw. LPs, die das aktuelle Album des begnadeten Gitarristen (aber nicht ganz so begnadeten Sängers) BEN GRANFELT ausmachen, sondern auch eine stilistische Gratwanderung, die wir natürlich auf „It's Personal“ sehr persönlich nehmen müssen. Der erste Tonträger setzt ausschließlich auf instrumentale Stücke, der zweite größtenteils auch auf Gesang und enthält ausschließlich Live-Aufnahmen. CD1/LP1 überzeugen hierbei auf ganzer Linie, CD2/LP2 nur ansatzweise, obwohl die (blues)rockige Gitarrenarbeit den Gesang zum Glück deutlich übertrumpft, der dann gerade bei der floydianischen Cover-Version von „Breathe“ deutlich hinter dem Original zurückbleibt. Der finnische Gitarrist spricht selber davon, dass in den Riffs „sein innerer JEFF BECK zum Vorschein“ kommt. Und mit „It's Personal“ legt er dafür an der Gitarre besonders auf der ersten LP/CD den überzeugenden Beweis vor.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 347x gelesen, veröffentlicht am )

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11 Punkte
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Tracklist:
  • Doppel-LP (81:18):
  • LP 1 = Instrumentales Studio-Album = (40:13):
  • Seite A (18:07):
  • Crash Test Dummy (3:58)
  • Cadillac Cruise (4:24)
  • Ben's Blues (6:10)
  • The Waltz (3:35)
  • Seite B (22:06):
  • 8 Elephants (5:13)
  • It's Personal (4:14)
  • Gentle Giant (3:41)
  • From A Whisper To A Roar (5:04)
  • Outro Jam (3:54)
  • LP 2 = Live-Album = (41:05):
  • Seite C (20:27):
  • Hey Stranger (5:25)
  • Bridge Of Sighs (5:34)
  • Cocaine (9:28)
  • Seite D (20:38):
  • JB Reggae (4:30)
  • My Soul To You (7:01)
  • Breathe (9:07)
  • Doppel-CD (81:18):
  • CD 1 (40:00):
  • Crash Test Dummy
  • Cadillac Cruise
  • Ben's Blues
  • The Waltz
  • 8 Elephants
  • It's Personal
  • Gentle Giant
  • From A Whisper To A Roar
  • Outro Jam
  • CD 2 (41:21): *
  • JB Reggae
  • My Soul To You
  • Bridge Of Sighs
  • Hey Stranger
  • Breathe
  • Cocaine
  • * Songreihenfolge fehlerhaft auf der Doppel-CD aufgeführt:
  • Die korrekte Reihenfolge lautet:
  • Hey Stranger
  • JB Reggae
  • My Soul To You
  • Bridge Of Sighs
  • Breathe
  • Cocaine

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