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Still Corners: Dream Talk (Review)
Artist: | Still Corners |
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Album: | Dream Talk |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Indie- und Dream-Pop, Cosmic American Music |
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Label: | Wrecking Light Records | |
Spieldauer: | 37:04 | |
Erschienen: | 05.04.2024 | |
Website: | [Link] |
Nun sind TESSA THOMPSON und CHRIS HUGHES auch schon wieder über 15 Jahre mit ihrem gemeinsamen Projekt STILL CORNERS unterwegs. Seit sich die britische Songwriterin und der amerikanische Multiinstrumentalist 2007 eher zufällig in einer Londoner U-Bahn-Station getroffen hatten und beschlossen, ihre gemeinsamen musikalischen Pfunde in die Waagschale zu werfen, haben sie mit ihrem Trademark-Sound aus meist akustischen Gitarren, gelegentlichen Twang-Einlagen und psychedelischen Soli, Thompsons sphärenhaftem Gesang und flächigen elektronischen Keyboard-Klangblasen jene ganz eigentümliche, atmosphärische Dreampop-Version verliehen, welche sie auf ihrem sechsten Album „Dream Talk“ wieder in Perfektion inszenieren.
Während sie sich auf ihrem letzten Album „The Last Exit“, das Anfang 2021 inmitten der Pandemie entstand, mit Titeln wie „White Sands“, „The Last Exit“ oder „Shifting Dunes“ eine Art „Desert Noir“-Auszeit von den Lockdowns nahmen, widmen sie sich nun mit dem neuen Album erstmals auch inhaltlich ihrem Kerngeschäft und beschäftigen sich mit den verschiedenen Aspekten, Inhalten und Bedeutungen von Träumen („Faded Love“) und Traumwelten („Secret World“) sowie der Verbindung zwischen Träumen und Erinnerungen („Faded Love“). Logischerweise wird auch der Zwischenbereich von Traum und Realität erörtert („What Is Real“). Die Orte, an denen geträumt werden darf, sind dabei ebenso von Belang. So lädt TESSA THOMPSON in dem Song „Crystal Blue“ zu einem Trip in die Unterwasserwelt eines Ozeans ein und entgleitet in dem Song „The Ship“ eben auf einem Schiff ins Traumland.
Ebenso vertreten sind die Traumwelten von William Shakespeare und Edgar Allan Poe („The Dream“), die Thompson als Hobby-Detektivin Penelope Braithwaite auf einer Zugreise durch Sussex in einem Traum innerhalb eines Traumes erforscht. Und letztlich kann man auch mit offenen Augen träumen, wenn andere noch schlafen, wie in dem auch als Single veröffentlichten Track „Today Is The Day“.
Die Thompson-Texte basieren auf einer Art Traumtagebuch, in dem die Musikerin alle Träume notiert, an die sie sich nach dem Aufwachen noch erinnern kann. Interessanterweise entstanden die neuen Songs dann dadurch, dass sie ihre Träume als Lyrics über Loops legte, an denen GREG HUGHES – der als musikalischer Direktor das Album auch wieder selbst produzierte – gerade arbeitete und sich so in eine Art Trance versetzte. Eine Trance wird ja ebenfalls als Traumzustand verstanden, sodass in der gemeinsamen Ausarbeitung im eigenen Studio in Upstate, New York, die Songs in ihrer jetzigen Form weitestgehend auf Basis assoziativer Prozesse, bei denen sich Inhalte und die Musik gegenseitig befruchteten, vollendet wurden.
So ist „Dream Talk“ fast unbeabsichtigt die wohl konsequenteste Ausprägung des Dreampop-Gedankens geworden, welche STILL CORNERS bislang initiiert haben – und somit vielleicht sogar noch schlüssiger und ausgewogener als die Vorgänger-Werke. Hierzu räumt TESSA THOMPSON ein, dass sie und GREG HUGHES am Ende selbst überrascht von der Vielfältigkeit und der Bedeutung der so entstandenen Traum-Bilder und -Klänge waren.
FAZIT: Aufgrund der ungewöhnlichen Kombination von europäisch inspirierten, elektronischen Dreampop-Elementen und Cosmic American Music Soundscapes haben STILL CORNERS schon seit jeher eine Art musikalisches Mehrwert-Versprechen im Gepäck, an dem auch auf dem „Dream Talk“-Album gar nicht so viel herumgedoktert werden muss. Dass gleich mehrere Tracks auf dem neuen Album von der Anlage her an CHRIS ISAAKs „Wicked Games“ erinnern, kommt nicht von ungefähr, denn schließlich erschuf der Mann mit diesem Song bereits vor 30 Jahren die Blaupause jenes Sounds, von dem sich STILL CORNERS bis heute inspiriert fühlen, da sie zu jenen Acts gehören, die das Prinzip der (Selbst)-Referenzierung zu einer ganz eigenen Kunstform erhoben haben, weswegen es auch an dem neuen Album „Dream Talk“ eigentlich nichts Wesentliches auszusetzen gibt; vorausgesetzt natürlich, man mag den Dreampop-Sound des traumhaften Duos.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Today Is The Day
- The Dream
- Faded Love
- What Is Real
- Lose More Slowly
- Secret World
- Let's Make Up
- Crystal Blue
- The Ship
- Turquoise Moon
- Bass - Greg Hughes
- Gesang - Tessa Thompson
- Gitarre - Greg Hughes
- Keys - Tessa Thompson, Greg Hughes
- Schlagzeug - Jim Wallis
- Dream Talk (2024) - 13/15 Punkten
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