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Simon Oslender, Steve Gadd, Will Lee: All That Matters (Review)

Artist:

Simon Oslender, Steve Gadd, Will Lee

Simon Oslender, Steve Gadd, Will Lee: All That Matters
Album:

All That Matters

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Jazz Rock, Blues, Soul, Funk, Gospel

Label: Leopard
Spieldauer: 50:56
Erschienen: 25.10.2024
Website: [Link]

Es gibt auch für einen Musikkritiker, der sich Tag für Tag mit allen Ausprägungen musikalischer Meister- oder Rohrkrepierer-Leistungen auseinandersetzt, immer mal wieder diesen unerwarteten Aha-Moment, der ihm mit Glockengeläut – nicht nur zu Weihnachten – die Ohren klingen lässt. Und genau hier kommt einer dieser Momente mit „All That Matters“ von SIMON OSLENDER, STEVE GADD, WILL LEE, der nicht nur bei diesen Namen, sondern besonders bei diesem groovigen Jazz-Rock schweren Eindruck hinterlässt.

Schon bei dem Schlagzeuger STEVE GADD darf einem vor lauter Hochachtung die Kinnlade runterklappen, denn schließlich bearbeitete er bereits die Felle bei solchen Größen wie ERIC CLAPTON oder PETER GABRIEL und PAUL McCARTNEY sowie CHICK COREA, während der Bassist WILL LEE (der oft an einen STANLEY CLARKE oder JACO PASTORIUS erinnert) die BRECKER BROTHERS und STEELY DAN sowie die weltberühmte DAVID LETTERMANN LATE NIGHT SHOW bedient. Komponierender und arrangierender Kopf hinter diesem Trio, das sich sogar mit solch namhaften Gästen wie NILS LANDGREN (Posaune) und JAKOB MANZ (Altsaxophon) sowie BRUNO MÜLLER (Gitarre) verstärkt, ist der Orgel-Gigant SIMON OSLENDER, der sich längst einen überschwänglichen Ruf als aufstrebender Rising Star der europäischen Jazz-Szene erarbeitet hat und deutlich orgelige Züge irgendwo zwischen GRAHAM BOND und BOOKER T sowie BRIAN AUGER mit sich bringt.


Ziemlich spannend ist zugleich auch im Rahmen der Oslender-Biographie, dass der am 26. März 1998 in Aachen geborene Musiker, inspiriert durch das Schlagzeugspiel seines Vaters und dem Gesang seiner Mutter, von Anfang an eine starke Verbindung zu allen Arten von Musik hatte und es nicht lange dauerte, bis er in die Welt der Plattensammlung seines Vaters eintauchte, die aus klassischer Rock-, Blues- und Soulmusik bestand, die ihn wiederum selber dazu anregte, das Schlagzeugspiel zu erlernen. Doch dann kam der Schlüsselmoment, durch welchen er voll und ganz der Hammond-B3-Orgel verfiel. Sein Vater brachte eine Konzert-DVD von JOHN MAYALL AND THE BLUESBREAKERS mit Tom Canning an der Orgel mit nach Hause und schon nach den ersten Tönen verfiel Simon diesem Tasteninstrument, das ihn ab diesem Zeitpunkt nie wieder losließ und ihn heute zu einem der führenden Orgelspieler (nicht nur in Deutschland, sondern weltweit) werden ließ.


In den ersten Jahren nach seiner ersten Begegnung mit der Hammond-Orgel entwickelte Simon seine Musikalität, indem er Blues-Platten nach Gehör spielte, um herauszufinden, was seine Helden auf diesen Aufnahmen spielten. Seine Fortschritte waren rasant, und als er in jungen Jahren seinen ersten klassischen Klavierunterricht nahm, war er bereits ein fähiger Blues-Pianist/Organist und hatte erste Erfahrungen in mehreren lokalen Bands gesammelt.
Bald schon war er diesem Instrument und seiner Leidenschaft vollends verfallen, in dessen Ergebnis solch ein (auch vom Sound her) absolut großartiges Album wie „All That Matters“ dabei herauskam.

Der Funk von STEELY DAN trifft bei „All That Matters“ auf Jazz-Rockiges der Marke WEATHER REPORT und Grooves sowie R&B, wie man sie kaum besser von einem CHICK COREA oder HERBIE HANCOCK sowie STANLEY CLARKE und RETURN TO FOREVER zu hören bekommt.
Dieses Album überschreitet die Grenzen des Jazz ganz offensichtlich und fusioniert mit den deutlich eingängigeren Musikrichtungen, besonders dem Blues und Soul, aber auch Gospel und Funk und folgt dem GADDschen Grundsatz: „Es geht nur ums Gefühl, es geht nur um den Groove!“
All That Matters“ kann man sich einfach nicht entziehen – eben wegen all dem Gefühl und Groove, das ihm innewohnt.


FAZIT: Gerade hat der Organist SIMON OSLENDER den WDR Jazzpreis 2025 gewonnen (Ja, der Jazz blickt sogar preismäßig schon in die Zukunft, wie es scheint!). Doch der wird sicher aus seiner Sicht im Vergleich zu diesem „All That Matters“-Album nur zweitrangig sein, denn auf dem spielt er mit seinen ganz großen Helden STEVE GADD (Schlagzeug) und WILL LEE (Bass) gemeinsam, wobei sogar solche Jazz-Giganten wie NILS LANDGREN (Posaune) und JAKOB MANZ (Altsaxophon) sowie BRUNO MÜLLER (Gitarre) als zusätzliche Gäste auftauchen. Das Album ist gänzlich perfekt für alle, denen der Jazz-Rock, aber auch Blues und Soul von STEELY DAN bis WEATHER REPORT zusagt. Doch auch diejenigen, denen Jazz nicht so sehr am Herzen liegt, dafür aber die Hammond-B-3-Orgel lieben, werden ihre wahre Freude an diesen durchaus harmonischen Stücken haben. Ein Meisterwerk des freigeistigen Jazz, der sich für viele musikalische Richtungen offen zeigt und mit diesen ganz ungezwungen fusioniert!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 365x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 14 von 15 Punkten [?]
14 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (24:42):
  • In Good Hands (5:44)
  • Quite Logical (4:33)
  • On A Roll (5:25)
  • Two Brothers (As One) (4:45)
  • Close Call (4:15)
  • Seite B (26:14):
  • Say It Again (4:28)
  • Donkey (5:46)
  • Cruisin' (5:43)
  • Leaving Paradise (4:25)
  • All That Matters (5:52)

Besetzung:

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