Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Inga Rumpf & Friends: Live At Rockpalast 2006 (Review)

Artist:

Inga Rumpf & Friends

Inga Rumpf & Friends: Live At Rockpalast 2006
Album:

Live At Rockpalast 2006

Medium: CD+DVD
Stil:

Progressive-, Kraut- und Blues-Rock

Label: MIG music
Spieldauer: CD – 76:04 / DVD – 120:00
Erschienen: 26.04.2024
Website: [Link]

INGA RUMPF! Erst Sängerin der CITY PREACHERS und dann der legendären ATLANTIS und FRUMPY – zweier Bands, die in den 70er-Jahren der Bundesrepublik Deutschland (Kraut-)Rockgeschichte schrieben. Die Frau hatt(e) eine Röhre, die ihr völlig berechtigt immer wieder Vergleiche mit einer JANIS JOPLIN einbrachte. Sie verstand und besingt sich als der „Rock'n'Roll Preacher“, der eben über eine Zeit predigt, die definitiven zu den goldenen Jahren des Rocks zählen – also die 60er/70er-Jahre – und die leider heutzutage tatsächlich Vergangenheit sind. Zumindest wenn man sein Radio oder das Fernsehen anschaltet und sich fragt, warum man eigentlich so gut wie keine Musik der guten alten (aber auch gegenwärtigen) Rockpalast-Zeiten hört, die schließlich mal Millionen von Musikfreunden begeistert hat. Eben solche Musik wie von ATLANTIS oder FRUMPY. Stattdessen will man uns mit Silbereisen und Co. tatsächlich weismachen, dass man in unserem Alter nur noch auf Schlager- und Volksmusik-Scheiß abzufahren hat. Unfassbar!
Schon allein diese Art der Musik(un)kultur-Verbreitung zu den besten Sendezeiten seitens der Öffentlich-Rechtlichen ist Grund genug, sie endlich abzuschaffen statt mit Zwangsgebühren am degenerierten, kleingeistigen Rollator-Leben zu erhalten.


Da muss man tatsächlich auf die digitalen Tonträger zurückgreifen, die uns eben den Rockpalast direkt ins Haus bringen – und einen mit solchen Konzerten wie diesem von INGA RUMPF aus Anlass ihres 40. Bühnenjubiläums im Rahmen des Crossroads Festivals am 20. Oktober 2006 im WDR Rockpalast „Live At Rockpalast 2006“ (DVD + CD + 12-seitiges Booklet) und ihrer gigantischen Band, bezeichnet als & FRIENDS, näherbringen, wobei auch super ist, dass die Chefin auf der Bühne, die gerne auch mal die „It's A Man's World“ aufleben lässt, zu jedem Song ausführliche und informative Ansagen macht, bei denen sie immer zugleich den Song der jeweiligen Zeit und Band, in der er entstand, zuordnet.
Keine ihrer ersten drei Bands bleibt hierbei unberücksichtigt, wobei FRUMPY im Mittelpunkt steht – und damit auch ein weiterer 'Freund', der sie an diesem Abend begleitet und den sie immer wieder – im Interview wie auf der Bühne – besonders erwähnt.


Trotz aller Legendenbildung und allem diesbezüglichen Status einer Ikone namens INGA RUMPF muss man bei diesen Rockpalast-Aufnahmen allerdings manchmal feststellen, dass die 'The Voice'-Rumpf bei dem Auftritt im Rahmen ihres 40-jährigen Bühnenjubiläums stimmlich nicht durchgängig die Strahlkraft verbreitet, wie es ihr in den 70ern bei FRUMPY und ATLANTIS gelang. Nicht wirklich jeder Ton sitzt hier und auch ihr rau-voluminöses Organ stößt nach so vielen Live-Jahren an Grenzen. Gern erinnert man sich an die frühen Zeiten (Legt vielleicht noch einmal seine alten FRUMPY-Scheiben auf, die hoffentlich nicht im Plattenschrank verstauben!), um darin zu schwelgen, aber anno 2006 verblassen diese ein wenig, was leider auch bei dem absoluten FRUMPY-Kulttitel „How The Gipsy Was Born“ nicht gänzlich zu überhören ist (trotz deutlich mehr Hall auf dem Mikro), so sehr sich auch ihre fantastischen musikalischen Begleiter – allen voran JEAN-JACQUES KRAVETZ, der sie bereits bei FRUMPY und ATLANTIS begleitete, gar gemeinsam mit ihr eine Vielzahl der Songs schrieb, und dann eine ganz große Nummer auch bei UDO LINDENBERG oder PETER MAFFAY wurde – bemühen, mit ihren Retro-Sounds und fetten Orgel-Passagen das 70er-Jahre-Krautrock-Gefühl wiederaufleben zu lassen.

Im Gunde wird während des anderthalbstündigen Konzerts – trotz all der riesigen Sympathiewerte für die Sängerin – JEAN-JACQUES KRAVETZ spätestens nach dem Orgel-Zwischenspiel (ein JON LORD und RICK WAKEMAN lassen grüßen) von „How The Gipsy Was Born“ zum geheimen Star des Konzerts, der zudem auch mehrfach euphorisch vom Publikum bejubelt wird.

Bei der CD-Ausgabe des Konzerts wurden aus Kapazitätsgründen alle Ansagen und das ausgiebige Applaudieren des Publikums entfernt, wobei trotzdem alle Songs untergebracht werden konnten. Zudem enthält die DVD zusätzlich noch das etwa siebenminutige Interview mit INGA RUMPF unmittelbar vor dem Konzert sowie eine wirklich sehr gute Slideshow voller historischer wie aktueller Bilder und den zehn Minuten langen Kurzfilm „Live At Feuerschiff, Hamburg 2005“, bei dem zusätzlich noch ein Saxophonist wortwörtlich mit an Bord ist.

Insgesamt auf jeden Fall eine auch von der Song-Auswahl absolut gelungene Musik-Zeitreise durch 40 Jahre INGA RUMPF-, ATLANTIS- und FRUMPY-Geschichte, die sich gewaschen hat und garantiert dazu beiträgt, sich mal wieder in der guten alten Krautrock-Zeit zu verlieren, die – um es mit INGA RUMPF auszudrücken – noch echt handgemacht ist.


FAZIT: Der 'Rolling Stone' verpasste ihr den ehrwürdigen Titel der „einzigen Rock-, Soul- und Gospelsängerin von Weltklasseniveau aus Deutschland“ (und vergisst dabei leider eine Angelika Weiz und Uschi Brüning aus der DDR). Aber dass INGA RUMPF besonders durch ihre musikalische Vergangenheit bei ATLANTIS und FRUMPY diesem Titel alle Ehre macht, ist unbestritten, was sie aus Anlass ihres 40. Bühnenjubiläums im Rahmen des Crossroads Festivals am 20. Oktober 2006 im WDR Rockpalast präsentiert, wobei besonders JEAN-JACQUES KRAVETZ an der Orgel Unglaubliches leistet, was dann in der FRUMPY-Nummer „How The Gipsy Was Born“ seinen absoluten Höhepunkt findet. Schon darum wird „Live At Rockpalast 2006“ (DVD + CD + 12-seitiges Booklet) mit INGA RUMPF & FRIENDS zu einem unverzichtbaren (Kraut-)Rockzeitzeugnis, der Extraklasse, selbst wenn die extreme Rock-Röhre von INGA RUMPF nicht mehr ganz so rotzig wie in den Siebzigern klingt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1496x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • CD (76:04):
  • Let's Get On The Road Again
  • Get On Board
  • Rock'n'Roll Preacher
  • Indian Rope Man
  • Friends
  • It's A Man's World
  • Undercover Agent For The Blues
  • Come And Go
  • No Cross – No Crown
  • How The Gipsy Was Born
  • Goin' To The Country
  • Backwater Blues
  • My Life Is A Boogie
  • DVD (120:00):
  • Let's Get On The Road Again
  • Get On Board
  • Rock'n'Roll Preacher
  • Indian Rope Man
  • Friends
  • It's A Man's World
  • Undercover Agent For The Blues
  • Come And Go
  • No Cross – No Crown
  • How The Gipsy Was Born
  • Goin' To The Country
  • Backwater Blues
  • My Life Is A Boogie
  • Bonus:
  • In The 25th Hour
  • Backstage Interview
  • Slideshow
  • Live At Feuerschiff, Hamburg 2005

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wieviele Tage hat eine Woche?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!