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Frank Zappa & The Mothers Of Invention: Whisky A Go Go, 1968: Highlight – 2-LP-Edition (Review)

Artist:

Frank Zappa & The Mothers Of Invention

Frank Zappa & The Mothers Of Invention: Whisky A Go Go, 1968: Highlight – 2-LP-Edition
Album:

Whisky A Go Go, 1968: Highlight – 2-LP-Edition

Medium: Do-LP/3 CDs/5-LP-Box
Stil:

Psyche, Prog, Jazz, Rock, Kult, eben ZAPPA

Label: Zappa Records/Universal Music
Spieldauer: 72:31
Erschienen: 12.07.2024
Website: [Link]

„Dieses Album muss man in seiner Gesamtheit hören und versuchen, sich das Whisky a Go Go in jener längst vergangenen Nacht vorzustellen. Es geschah an einem Ort und zu einer Zeit, die so nie wiederkommen werden. Also schnall dich an, Baby, schließ deine Augen, lass deine Fantasie schweben und deinem inneren Freak freien Lauf.“ (Pamela Ann Des Barres – Groupie, Schriftstellerin, GTO's-Musikerin und ehemaliges Kindermädchen bei Frank Zappa)

„Groupies sind Freiheitskämpferinnen der Sexuellen Revolution!“ (Frank Zappa)

ZAPPA und seine MOTHERS OF INVENTION – die unendliche (Musik-)Geschichte geht weiter. Zum Glück für jeden Fan und Freund des 1993 verstorbenen Musik-Genies, den man sich ernsthaft mit seinen Ambitionen, Präsident von Amerika zu werden, wieder in die unmittelbare Gegenwart zurückwünscht...

Nun gut, dass ist im Zeitalter debiler und vorbestrafter Präsidenten made in USA nicht mehr möglich (auch wenn man oft den Eindruck hat, ein ZAPPA hätte etwas in dieser Art für 'America Drinks & Goes Home' bereits vorausgesehen), dafür aber gibt es in einem klangtechnischen Hochgenuss, der wirklich bei diesen im Jahr 1968 entstanden Live-Aufnahmen unfassbar gut ist, seine Doppel-LP „Whisky A Go Go, 1968: Highlight – 2-LP-Edition“ zu genießen.


Ach ja, das müssen noch (schwer psychedelische) Zeiten gewesen sein, wenn man auf der Rückseite des Gatefoldcovers die handschriftlich dahingekritzelte Einladung zu diesem ungewöhnlichen Ereignis lesen kann: „Die Mothers of Invention laden Sie herzlich ein, sich ihnen am Dienstag, dem 23. Juli 1968, anzuschließen, wenn sie das Whisky a Go Go für fünf Stunden beispielloser Fröhlichkeit übernehmen, die für ein kommendes Album aufgenommen werden. Kleidung ist freigestellt. Beginn irgendwann am Abend. R.S.V.D.T.“ Übrigens kamen dieser Einladung Unmengen von Musikbegeisterten nach, sodass sich vor dem legendären Club eine riesige Schlange bildete, die nach und nach das Konzert für einen gewissen Zeitraum besuchen und dann wieder verlassen musste, damit alle in den Genuss dieser 'mütterlichen Meganummer' kommen konnten.

Nun dürfen wir 56 Jahre später diesen knapp fünfstündigen, historischen MOTHERS OF INVENTION-Auftritt erstmals vor unserer Anlage miterleben und werden dabei mit größtenteils bisher unveröffentlichten Aufnahmen samt kurioser Ansagen und ungeahnter Überraschungen beglückt – oder um es im Originalwortlaut des Maestros auszudrücken: „Der Zweck dieses Abends ist es, einige Aufnahmen von The Mothers live zu machen.“
Hierbei wollte Zappa das Konzert auf einem Mehrspurtonband aufnehmen und diesen dann veröffentlichen. Schnitt...


...58 Jahre später wird diese Absicht verwirklicht, auch wenn derjenige, der dahinter steckt, schon seit über 30 Jahren nicht mehr unter uns weilt.

Mit einem offensichtlich aufgesetzten, fast unverschämt an glatte Verarsche erinnerndem Lächeln grinsen uns ZAPPA und einige seiner MOTHERS vom Doppel-LP-Cover entgegen. Musiker, die echte Könner sind, sich und die ewig Besserwissenden aber grundsätzlich nicht so ernst nehmen, dass man sich veräppelt vorkommt. Selbst wenn sie uns wieder und wieder mit den verblüffendsten Einfällen, die heute im Musiksektor längst den Namen 'Zappaesk' tragen, konfrontieren und irritieren. Das darf gerne auch an den Nerven zerren, denn es ist zugleich Ausdruck der unendlichen Freiheit (neben der musikalischen auch der sexuellen) spannender, experimentierfreudiger Musik, die dargeboten wird und mit denen der Hörer eben leben oder auch nicht leben muss.
Piepegal, FRANK ZAPPA & THE MOTHERS OF INVENTION ziehen live auf der Bühne ihr Ding samt einer wilden Horde erotisch tanzender Groupies, den GTO's, durch und erreichen wie so oft genau das, was die Absicht hinter ihrer 1968 (und bis heute) revolutionär anmutenden Musik steckt: Verblüffung und Begeisterung – oder Abscheu und Ablehnung.

Ja, das war der echte und so unglaublich typische Zappa-Mothers-Humor, der sich bis zum Tode des Genius fortsetzen sollte und dessen Anfänge nunmehr auf dieser neu gemixt und gemasterten historischen Aufnahme wiederfindet, die im Falle der beiden LP-Varianten (Doppel- oder 5-LP-Ausgabe) jeweils auf 180 Gramm schweres Vinyl gepresst wurde.


Neben Unbekannterem erklingen hierauf schon mit „King Kong“ oder „Help, I'm A Rock“ sowie „Brown Shoes Don't Make It“ und „Hungry Freaks, Daddy“ die ersten echten Zappa-Klassiker, wobei es Zappa vorrangig um perfektes Improvisieren geht: „Fang einfach an, etwas Schönes zu spielen, in g-Moll. Erfinde etwas!“, forderte er von seinen Bandmitgliedern Ray Collins (Gesang, Schlagzeug), Ian Underwood (Altsaxophon), Bunk Gardner (Tenorsaxophon, Flöte), Don Preston (Keyboards, Gong), Motorhead Sherwood (Baritonsaxophon, Schlagzeug), Roy Estrada (Bass, Gesang), Art Tripp (Schlagzeug, Percussions) und Jimmy Carl Black (Schlagzeug, Percussions).

So erwarten den Hörer Unmengen Soli und Improvisationen, verrückt anmutende, bis in den Free-Jazz abdriftende Experimente sowie manisch erscheinende, rhythmische Wiederholungen oder sich im Bolerostil steigernde Stücke, wie Zappas Mix von „The Whip“ auf der letzten LP-Seite von „Whisky A Go Go, 1968: Highlight – 2-LP-Edition“.
Doch das ist längst nicht alles.
Denn auch die besagten GTO's, eine der verrücktesten Damen-Groupie-Gruppen, begegnen uns. Zusammengesetzt aus mehr oder weniger musikalischen Hardcore-Groupies, die den ganzen Abend lang tanzten, herumwirbelten sowie lautstark mitbrüllten und sogar einen kurzen solistischen Auftritt auf der Bühne eingeräumt bekamen. Die GTO's waren die mit Abstand lauteste Cheerleader-Gruppe im Haus, welche durch Zappa & Co unter dem Motto „Groupies sind Freiheitskämpferinnen der Sexuellen Revolution!“ gefordert und gefördert wurden, worüber übrigens eins ihrer führenden Mitglieder, die hier zugleich im Rahmen der Einleitung dieser Review zitiert wird, Pamela Ann Des Barres (die sehr intensiv von Zappa und seiner Frau gefördert wurde und auch deren Kindermädchen war), ein zwar stilistisch nicht berauschendes, aber hochinteressantes, weil auf ihren Tagebuchaufzeichnungen basierendes, Buch unter dem Titel „I'm With The Band“ (deutsche Ausgabe: „Light My Fire“) geschrieben hat. Hier jedenfalls sind sie und die anderen wilden Groupies an ihrer Seite lautstark zu hören – eine echte (schräge) Rarität!


FAZIT: Das nächste musikalische Goldstück aus dem ZAPPA-Archiv-Schatzkästchen trägt den Namen „Whisky A Go Go, 1968: Highlight – 2-LP-Edition“ und enthält einen 56 Jahre alten, in bester Soundqualität dargebotenen Live-Mitschnitt von FRANK ZAPPA & THE MOTHERS OF INVENTION. Zu der Doppel-LP-Ausgabe im Gatefoldcover gibt es noch einen vierseitigen LP-Einleger (übrigens mit einem großartigen Zappa-Profilbild auf der Vorderseite) mit dazu, in dem neben Fotos des Abends ein umfangreicher Begleittext von Joe Travers zu entdecken ist. Und egal, wie viele Veröffentlichungen uns im Rahmen des unerschöpflich erscheinenden Zappa-Trusts noch erwarten mögen, bisher bewies sich jede als eine wahre Entdeckungsreise in den unendlichen Zappa-Kosmos, der sich rund um diese geniale Lichtgestalt dreht wie die Erde um die Sonne...


PS: Von „Whisky A Go Go, 1968“ gibt es auch zwei – von der Songanordnung identische – „Super Deluxe“-Veröffentlichungen auf 3 CDs oder 5 LPs mit fast fünf Stunden unveröffentlichtem Live-Material, wobei die letzte LP-Seite der 5-LP-Box künstlerisch mit einem Siebdruckbild der Mothers gestaltet ist und außerdem eine zusätzliche Slipmat enthält. In ihrer Gesamtheit entdeckt man diese Songs in den erweiterten Deluxe-Versionen:
1. Whisky Improvisation: Episode I
2. America Drinks & Goes Home
3. Help, I’m A Rock / Transylvania Boogie
4. My Boyfriend’s Back
5. Bust His Head
6. Tiny Sick Tears Jam
7. “The Purpose Of This Evening…”
8. Whisky Improvisation: Episode II&xnbsp;
9. Status Back Baby
10. Memories Of El Monte
11. Oh, In The Sky
12. Valerie
13. “Fun & Merriment”
14. Hungry Freaks, Daddy
15. King Kong – Part 1
16. King Kong – Part 2
17. Octandre
18. Whisky Improvisation: Episode III
19. Meow
20. God Bless America
21. Presentation Of Wings
22. Plastic People
23. Della’s Preamble
24. The Duke – Take 1
25. The Duke – Take 2
26. Khaki Sack
27. The Whip
28. Whisky Chouflée
29. Brown Shoes Don’t Make It
30. Brown Shoes Shuffle
= Bonus Vintage Mixes =
31. The Whip (FZ Mix)
32. Hungry Freaks, Daddy (FZ Mono Mix)

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 1245x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Seite A (19:11):
  • Help, I'm A Rock / Transylvania Boogie (8:23)
  • My Boyfriend's Back (1:14)
  • Bust His Head (1:23)
  • Tiny Sick Tears Jam (8:11)
  • Seite B (18:40):
  • „Fun & Merriment“ (1:05)
  • Hungry Freaks, Daddy (3:49)
  • King Kong (13:53)
  • Seite C (16:35):
  • „The Purpose Of This Evening...“ (0:55)
  • The Duke – Take 2 (5:28)
  • Khaki Sack (10:15)
  • Seite D (19:05):
  • The Whip (FZ Mix) (11:09)
  • Brown Shoes Don't Make It (7:56)

Besetzung:

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Interviews:
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