Zehn Jahre nach ihrer ersten LP reichen die bis dahin eigentlich sehr veröffentlichungsfreudigen (was Demos angeht wohlgemerkt) DROWNED endlich ein neues Album ein - und dass "Procul His" nicht einfach so dahingerotzt wurde, sondern ein ausgefuchstes Gesamtkunstwerk ist, versteht sich in Anbetracht des Arbeitsethos der Berliner selbstredend.

Death Metal, bei dem man den Eindruck gewinnt, kein Ton sei zu viel und alles habe genau so zu sein, wie man es hört, ist eine extreme Seltenheit, und "Procul His" fällt in diese Kategorie. Die Riffs und Übergänge klingen wie aus einem Guss, die Spannugsbögen sind atemberaubend.

Letzteres liegt auch daran, dass sich DROWNED auf der rhythmischen Ebene abwechselnd aufplustern und entspannen; schleppende Doublebass-Grooves gehen in Beinahe-Blastbeats über, und an genau den richtigen Stellen baut Drummer T 2 (Tobias Engl) virtuose Breaks/Läufe ein, während Frontmann G (Greg Circum) sein wirklich bösartig anmutendes Organ effektvoll zwischen Growlen und tiefem Fauchen einsetzt, vor allem aber jederzeit gut verständlich bleibt.

Nein, "Procul His" ist beileibe kein Klangmatsch, sondern atmosphärische Brutalität mit Methode, ob in Form der ganz leicht verhallten Gitarren des dicken Knüppels 'Phantom Stairs' oder der zermürbenden Gegenüberstellung zäher und rasanter Parts im abschließenden 'Chryseos Vas'.

Diesen beiden mit jeweils über sieben Minuten Spielzeit längsten Tracks stellen DROWNED richtiggehende "Hits" etwas kompakterer Art anheim - etwa den Kopfnicker 'Corpse God' mit seinen sägenden Ohrwurm-Riffs oder das ausgesprochen melodische 'Man in Devil in Man'.

FAZIT: "Procul His" ist ein frühes Death-Metal-Highlight des Jahres 2024. DROWNED scheinen Wählerischkeit zu ihrem Programm gemacht zu haben und gewinnen damit auf ganzer Ebene - so finster, aufregend und präzise fahren auf dieser Schiene ansonsten nur Grave Miasma, Sonne Adam oder Venenum.