Mit gehöriger LED ZEPPELIN-Schlagseite liefert das französische Trio BIRDSTONE seinen Heavy Blues bzw. Mystic Rock ab. Dabei sind die Blues-Einflüsse allgegenwärtig, kommen besonders in den ruhigen, melancholischen Tönen von „Cinnamon Creek“ zum Vorschein (die Gitarrenarbeit), während sich kerniges wie „Eyes on the Ceiling“ nach kurzer Zeit unweigerlich den Weg in ein jedes Rockerherz spielen dürfte.

So griffig klingt das Gitarrenspiel, so kraftvoll die blues-verkratzte Stimme und doch offenbaren beide Elemente des Bandsounds eine mitreißende Gefühlswelt, die einem Tornado gleicht: Einmal in dem Sog gefangen, ist es schwer, sich ihm zu entziehen.

Natürlich trägt auch die erdig-warme Produktion ihren Teil zum Genusserlebnis bei, wobei BIRDSTONE ihr Händchen für mystische Blues Rock-Nummern (mit Betonung auf ‘Rock‘) zu keiner Zeit abhandenkommt.
„Alcyon“ etwa wirkt aufgekratzt, tritt ab der ersten Sekunde ordentlich Arsch, ohne dass das Gefühl wegbricht. Ganz kurz kommen einem auch Szene-Stars wie die BLUES PILLS in den Sinn, weniger in Sachen Gesamtsound, als vielmehr in puncto Energie.

„The Devil“ knüpft an diese Energie an, überrascht zunächst aber mit einem A-cappella-Einstieg, ehe sich besagte Energie auch mal in flotterem Tempo offenbart, wodurch der Song unweigerlich in die Beine geht.
Da liefert das bereits erwähnte „Cinnamon Creek“ die passende Ruhepause um das Blut wieder etwas abzukühlen, ehe „Hotline“ als brummende Sound-Lawine eine ganze Ecke kaputter erscheint als die vorangegangen Nummern.

Allerdings ist auch hier Platz für filigrane Gitarrenarbeit, die in den Strophen auch den ein- oder anderen Classic Rock-Anflug zulässt. Im Refrain geht’s dann zur Sache und die Ohrwurmtauglichkeit des Heavy (!) Blues wird auf die Spitze getrieben, was auch in der Energie des Songs erlebbar wird.

„Méandres“ kommt mit gehörigem Twäng auf den Gitarrenseiten daher und gräbt sich mit einer Art Western-/Wüsten-Feeling in die Ohren bzw. in das Herz des Hörers.
Balladeske Herzschmerz-Momente finden ihren Platz neben aufgewirbeltem Staub-Rock und Gesang, Gitarre und Bass kulminieren in einer wunderbaren Harmonie-Triage, die letztendlich ein versöhnliches und sanft gepfiffenes Ende findet.

FAZIT: BIRDSTONEs „The Great Anticipation“ bietet in der Tat eine Menge Hoffnung, zumindest wenn es um tiefschürfenden Blues Rock mit mystischer Aura geht. Soundtechnisch von manchem Wüstenstaub umweht, liefern die drei Musiker hier eine Glanzvorstellung erdiger, aber doch emotionaler Rockmusik ab, die sowohl alte Helden ehrt, als auch eine eigene Handschrift erkennen lässt. Sehr schöne Sache!